Geschichten:Der Ruf des Einhorns - Wissen ist gefährlich
Reichsstadt Eslamsgrund, 30. Efferd 1036 BF, am Mittag
Halderan von Finkenbach schüttelte fassungslos den Kopf. Die Diener des Nandus glaubten von der Weisheit der Allwissenden gekostet zu haben, waren aber offenbar unfähig sie zu gebrauchen. Der Hesinde-Geweihte, der im Kloster St. Ancilla aufwuchs und dort lange Jahre diente, erinnerte sich an die mahnenden Worte seines Mentors: Wissen ist Macht, aber man sollte nie die Macht der Worte unterschätzen, wie einfältig sie auch sein mögen. Ohne es zu wissen hatte das Einhorn gerade zum Umsturz aufgerufen, ein Nandus-Geweihter... siebter Grad der Erkenntnis... unfähig die Macht seiner Worte zu begreifen... und ein Pöbel, dem die Weisheit der Worte auf ewig verschlossen bleiben würde. Ja, sein Mentor hatte Recht gehabt, Wissen war auch gefährlich und nicht alles war für die Ohren des Pöbels bestimmt. Sein Mentor tat gut daran, die Anhänger der sogenannten „Volksbildung“ aus einflussreichen Positionen im Kloster zu verdrängen. Oberstes Gebot war, den Herrschenden die Weisheit der Allwissenden zu Teil kommen zu lassen, alles andere war nebensächlich.
Grimmig blickte Halderan zum Balkon empor. Ausgerechnet zwei Hesinde-Geweihte aus St. Ancilla standen dort und sahen tatenlos zu wie das unvermeidliche seinen Lauf nahm. Var´gash, ausgerechnet Var`gash! Es war eine Katastrophe. In diesem Moment bemerkte Halderan wie einige Geweihte des Nandus und der Hesinde versuchten die Menge zu beruhigen. Vielleicht war noch noch nicht alles verloren...
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