Geschichten:Der Salzenforst 7

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Zu Viert gingen sie an den Rand des Sees. Bis zur Insel waren es nur gute 10 Schritt. Einst hatte hier wohl eine hölzerne Brücke übers Wasser geführt, doch mehr als ein paar von Salz überzogene Bohlen waren nicht mehr zu sehen. Ob der See aus vereistem Wasser bestand oder aus tückischem Salz, vermochte Goswin nicht festzustellen. Der Almadaner zog ein Stück Pergament aus dem Ärmel hervor. “Nun, soweit ich weiß ist dieser See aus purem, schlichten, simplen, also ganz normalen Wasser. Und bei diesen Temperaturen sollte uns dies auch tragen, oder?“ Er lachte kurz.

“Mein lieber Jägersmann, seid doch so gut und versucht es.“

Er gab seinen Söldnern einen Wink. Während der eine nun Goswins Fesseln löste, hatte der andere eine Armbrust hervorgeholt, gespannt und auf ihn gerichtet. Goswin schaute kurz an sich herab. Der Dolch den er im Gürtel getragen hatte, war natürlich verschwunden. Er rieb sich die schmerzenden Handgelenke. Die Bewegung verriet ihm, dass auch der Dolch in seinem linken Ärmel nicht mehr an seinem Platz war. Der Mann vor ihm grinste, “Dit Messerchen in denem Stiefel kannste och verjessen.“ Goswin verzog den Mund.

Vorsichtig schob er einen Fuss aufs Eis. Er belastete das Bein langsam, das Eis hielt. Auch als er mit seinem ganzen Gewicht aufs Eis ging, hielt es. Er ging 2 Schritte weiter, hüpfte ein wenig auf der Stelle. Nichts, kein Krachen, kein Knacksen, keine Sprünge im Eis. Er drehte sich um und hob die Arme.

Der Almadaner winkte, “Weiter, weiter guter Jägersmann.“ Goswin drehte sich wieder zum Turm und ging vorsichtig weiter. Bei jedem Schritt betrachtete er die Stelle, auf die er treten wollte sehr genau. Doch alles sah stabil aus. Goswin erstarrte. War da nicht eben .... Goswin meinte unter dem Eis etwas Vorbeihuschendes gesehen zu haben. War das ein Fisch? Oder sollte die Geschichte des Almadaners über den Geist doch wahr sein? Er spürte wie ihm kalt wurde. Noch vorsichtiger schritt er weiter. Als er die kleine Insel erreicht hatte, war ihm noch zwei Mal ein Schemen unterm Eis aufgefallen. Ein Fisch war das sicher nicht.


Als er auf der Insel angekommen war, winkte er den anderen zu, “Das Eis trägt.“ Der Almadaner schien ihm nicht zu trauen, denn er schickte nun einen seiner Söldner vor. Problemlos gelangte dieser zur Insel. Kaum angekommen, zog er einen Dolch hervor und hielt Goswin in Schach. Der Almadaner folgte nun. Auf halbem Wege blieb er jedoch stehen. Auch er schien etwas im See bemerkt zu haben. Er kniete sich sogar hin, wischte losen Schnee zur Seite, als wolle er tief ins Eis hineinschauen. Er schien nachdenklich, als er endlich auf der Insel eintraf. Der verbliebene Söldner am anderen Ufer hatte seine Armbrust inzwischen verstaut und folgte. Einige Schritte bevor er das Ufer erreicht hatte, brach er mit dem linken Fuss ein. Schreiend knallte er aufs Eis. Der Almadaner, der wohl mit so etwas gerechnet hatte, warf ihm ein Seil zu und zog den Mann ans Ufer.

Zitternd sass der Söldner da und betrachtete mit aufgerissenen Augen sein Bein. Feine Kristalle bildeten sich auf Hose und Stiefel. Als er versuchte die Kristalle wegzuwischen schrie er auf und schaute auf seine blutige Hand. So klein die Kristalle noch waren, sie reichten wohl bereits jemanden zu verletzen. Der Söldner begann zu schreien. Die Kristalle wuchsen inzwischen auch über jenen Bereich, der nicht nass geworden war. Hastig kramte er lederne Handschuhe hervor und versuchte dann die Kristalle abzustreifen. Erfolglos, allerdings hing sein Handschuh nun in Fetzen und Blut tropfte daraus hervor.

“Magister“, flehend hob er die Hand zum Almadaner. Der schaute ihn mit einer Mischung aus Neugier und Bedauern an, tat aber nichts. Das Salz überzog den Söldner immer weiter. Er versuchte nun aufzuspringen, konnte aber das mit Salz überzogene Bein nicht mehr bewegen. Er stürzte, das Salz wuchs weiter. Panisch wischte er an den Kristallen herum und verletzte sich immer mehr. Goswin konnte nicht hinsehen. Auch wenn er ahnte, dass der Mann den Tod verdient hatte, schien ihm dies zu grausam. Noch grausamer aber war, dass ihn seine Gefährten nicht halfen. Irgendwann verstummten die Schreie des Mannes. Goswin drehte sich um und erschauderte. Der Söldner war völlig von Salz überkrustet. Und doch konnte man sein Gesicht völlig klar erkennen. Panik, für immer in Salz gefangen.



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1. Fir 1030 BF
Kapitel 7
Kapitel 6


Kapitel 7

Kapitel 8
Autor: Goswin