Geschichten:Der Spatz auf dem Papier - Was tue ich eigentlich hier?
Zackenberg, 22. Efferd 1032 BF
'Was tue ich eigentlich hier?', fragte sich Anselm, als er zu den Gipfeln der Trollzacken hinaufblickte. Vor wenigen Tagen noch hatte er auf Feidewald dem Grafen von seiner Befreiung berichtet. Entweder war Geismar ein besserer Schauspieler, als er ihn in Erinnerung hatte, oder er steckte tatsächlich nicht dahinter. Aber wer dann? Geismar hatte eine einfache Rechnung aufgemacht: Für ihn rechne sich eine Eskalation der Fehde derzeit nicht, daher könne er die Söldner nicht angeworben haben. Anselm hatte das hingenommen - was sollte er dazu auch sagen? Gern wäre er bei der Bestattung seiner Mutter dabei gewesen, aber dafür war er zu spät. Sein Bruder Werdomar hatte damit natürlich nicht gewartet, warum hätte er es auch sollen?
'Was tue ich eigentlich hier?' - diese Frage meldete sich zurück. War es wirklich sinnvoll, dem Rat des alten Perfried zu trauen und sich auf die Suche nach den Trollblättern zu machen? Er hatte sich für diesen Weg entschieden. Schließlich war Markgraf Throndwig bekanntlich nicht mehr recht bei Sinnen und nur exotische Pflanzen vermochten seine Aufmerksamkeit zu erregen. So jedenfalls hieß es seit langem und Anselm wollte nicht riskieren, von dem abgewiesen zu werden, von dem er sich ein Lehen erhoffte.
'Was tue ich eigentlich hier?' Ein letztes Mal kam diese Frage ihm in den Sinn - und er beantwortete sie: 'Ich reise in die Trollzacken zum Blumenpflücken!'