Geschichten:Der Streit zwischen Greifenfurt und Garetien - Uslenried maßregelt Vogtin Haugmine
An Ihro Hochgeboren Vogtin Haugmine von Ruchin auf Gräflich Rubreth abschriftlich an die Freunde und Verbündeten des jüngeren Hauses Stretzig in Garetien und Greifenfurt
Euer Hochgeboren,
ich muß doch sehr bitten! Ein derartiges Vergreifen im Tonfalle gegenüber unseren nördlichen Nachbarn ist nun beim besten Willen alles andere als das, was uns als Garetier und unsere Umgangsformen auszeichnet. Mit solch unflätigen Worten mögt Ihr vielleicht in Dapartien oder noch eher im Herzogtume am Großen Flusse Beifall ernten - ich darf doch wohl davon ausgehen, daß mit der "Mark", die "keinen Funken Ehre im Leib" hat, die hinterkoscher Herzogenlande gemeint waren? - , in Garetien aber allenfalls noch am Hofe der Maline von Natzungen. So Euch also der Sinn nach Pöbelei steht, mögt Ihr Euch zu solchen Bemerkungen doch wohl in die vorgenannten Landstriche begeben. Wir hingegen hier in der Grafschaft Waldstein - und damit spreche ich, wie ich denke und hoffe, für alle Waldsteiner Adelsleut' - werden uns davor hüten, solche Worte gegenüber unseren Freunden aus der Mark Greifenfurt in den Mund zu nehmen!
Zudem will ich euch darauf aufmerksam machen, daß mir von den Questen zu Cumrat im vergangenen Jahr zwei Gefährten, mit denen ich eine Aufgabe zu erfüllen hatte, eben aus der Mark Greifenfurt stammten, es waren dies der Ritter Elrigh von Bernstein sowie seine Hochgeboren Baron Felian Prutz von Quastenbroich, die Ihr nach meinem Dafürhalten mit Eurem Schreiben ganz besonders diffamieret habt!
Nebenbei bemerkt - ich bin gern bereit, Euch einmal ausführlichst zu erläutern, was man gemeinhin unter dem Wort Ehre zu verstehen hat; Ihr selbst scheint es ja nicht zu wissen. Zudem darf ich Euch wohl daran erinnern, daß durch den kaiserlichen Landfrieden eben die Ausfechtung jener Händel, die man gemeinhin Duelle zu nennen pflegt, untersagt ist; ein Umstand freilich, der meinen almadanischen Anverwandten nur schwer verständlich ist.
Schämen hingegen muß sich für Euch, die Ihr es wagt, solcherartiges auszusprechen und sodann noch die Zwölfe in einem Atemzug mit dem Wort Unrat zu nennen. Ihr scheint dabei zu vergessen, daß es der Götterfürst höchstselbst ist, dessen Auge über Stadt und Mark Greifenfurt wacht wie der Fuchs über unser Königreich.
So nicht bereits Euer Graf, seine Hochwohlgeboren Danos von Luring, ebenfalls eine Abschrift Eures lästerlichen Schreibens erhalten hat, werde ich ihn mit einer Abschrift von diesem Eurem Treiben in Kenntnis setzen und ihm empfehlen, Euch wegen Hämmern an den Grundfesten des Reiches und Lästerung der Zwölfe aus Eurem Amte zu entfernen und dieses in fähigere Hände zu legen; Hände, denen auch Begriffe wie Ehre ebenso geläufig sind wie mir und Eurem Grafen.
Wulf von Streitzig j.H. zur Greifenklaue,
Baron zu Uslenried,
Oberhaupt des jüngeren Hauses Streitzig, Träger des Greifensterns in Silber, etc. pp.
◅ | Kein Wort der Achtung |
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Ein besonnener Heermeister | ▻ |