Geschichten:Der letzte Nardesfeld - Imman auf dem Nardesfeld

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Nachdenklich sah der Herr von Nardesfeld aus dem Fenster seines Hauses. Unweit des Ortsrandes hatten die Neuankömmlinge eine Art Feld abgesteckt, auf dem sie nun mit diesen Eschenholzschlägern herumliefen und einem Korbball nachstellten. Der Baron konnte nicht verstehen, was es den Bauern brachte, diesen Kork durch die Tore zu schießen, die auf den beiden kurzen Seiten des rechteckigen Feldes standen.

Aber er hatte bisher nicht feststellen können, dass die Arbeit seiner Untertanen nachgelassen hätte. Auch der Praios-Priester, den er befragt hatte, konnte nichts Götterlästerliches an diesem Spiel finden. Noch unverständlicher war dem hohen Herrn jedoch, was die zwanzig Gestalten dazu bewegte, hetzt im Hesinde, bei dieser Kälte, dieses Spiel zu üben. Ihm schwirrte immer noch der Kopf von den Namen, die ihm sein Sekretarius gestern hervorgesprudelt hatte: AIM, OYM, Sturmwind Llanka, Fasar, AIMA, Purpurblitz Pertakis! Nur bei Aufwärts Albenhus hatte er aufgehorcht, da er diese Stadt schon einmal besucht hatte.

»Nun, solange die Götter es nicht verdammen, will ich es ihnen auch nicht verleiden«, sagte er zu sich selbst und strich sich dabei über sein neues Gewand, das er vom Laden des Kontors als Geschenk erhalten hatte. Am meisten freute er sich, dass Losan Jeluska solch ein Kostüm sicher nicht besaß. Der Gedanke, dem hochnäsigen Gutsherrn etwas voraus zu haben, machte Garunth den kleinen Norbarden, der hinter ihm am Tisch saß, gleich viel sympathischer. »Nach Oransklamm meint Ihr?« Mit dieser Frage nahm er das unterbrochene Gespräch wieder auf und drehte sich zu seinem Gast um, Der Norbarde nickte eifrig, antworten konnte er nicht, da er den Mund voll hatte. Er kaute einige Male und schluckte dann den Brocken Fleisch herunter, den er sich aus dem stattlichen Braten auf dem Tisch herausgeschnitten hatte. »Ihr werdet einige interessante Leute kennen lernen. Dazu kommt noch, dass das dortige Silberbergwerk noch reich gefüllt ist. Verbindungen mit der dortigen Compagnie könnten Euer Hochgeboren gute Gewinne bringen.«

»Soll dies ein weiterer Beweis Eurer Menschenfreundlichkeit sein oder weswegen eröffnet Ihr mir diese Möglichkeit, anstatt selbst einzusteigen?« Das Gesicht des Norbarden verzog sich zu einem breiten Grinsen, doch er antwortete nicht, sondern schnitt sich eine weitere Scheibe vom Fleisch ab. Nachdem er sie tief in die dazugehörige Tunke eingetaucht hatte, wandte er sich wieder an den Baron, der sich mittlerweile ebenfalls gesetzt hatte. »Wer sagt Euer Hochgeboren denn, dass nicht mir das Schürfregal dieser Mine gehört und ich nur weitere Investoren für eine Förderung im größeren Stil benötige?« Er machte eine kurze Pause, um die Reaktion seines Gegenübers abzuschätzen. »So ist es natürlich nicht«, versicherte er, als er die Überraschung auf dem Gesicht des Barons sah, »ich habe kein Interesse an Edelmetallen. Doch ist es wahrlich so, dass Ihr etwas für mich tun könntet.« Wieder taxierte er den Adligen mit einem, durchdringenden Blick. »Eure Familie ist seit langer Zeit in diesen Landen, und ich wäre erfreut, wenn Ihr einige gute Worte hier und dort fallen lassen könntet, auf dass ich weitere Läden im Greifenfurtschen und im Kosch eröffnen kann.« Ohne von Nardesfeld aus den Augen zu lassen, biss er herzhaft in den Braten, dass die Soße auf den Tisch tropfte.

Garunth lehnte sich zurück; jetzt verstand er den Norbarden. »Sicher«, murmelte er halblaut und begann dann ebenfalls zu essen.



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12. Hes 1019 BF
Imman auf dem Nardesfeld
Die Neuen aus Tobrien


Kapitel 2

Im Wald verschollen
Autor: Marcel V.