Geschichten:Der rote Fuchs - Herr der Zölle
Peraine 1035 BF Gasthaus Füllhorn in Brauntal
Aufgeregt wuselte der kleine Mann von schmalem Wuchs durch den Schankraum. "Bei dem Götterfürsten, habe ich das richtig vernommen? Nichts, rein garnichts ist mehr von den Zolleinnahmen in der Kutsche übrig?"
Wütend schmiss Quenya Bibernell ihren Bierhumpen gegen die hölzerne Wand. "Nein nichts - ein paar Kreuzer vielleicht, aber nicht annähernd das, was ihr uns zugesichert habt."
Melcher Raultreu von Stolzenfurt-Quandt fiel ihr empört ins Wort. "Jetzt werd' nicht frech. Wäret ihr früher vor Ort gewesen, wäre euch dieser dreiste Dieb nicht zuvorgekommen."
Quenyas Zähne knirschten als sie den Kautabak malmte. "Wir sahen einen Mann mit einer Fuchsmaske, der sicher nicht alleine war. Zwei meiner Mitstreiter sind tod, zwei liegen verletzt im Lazarett. Das ist sehr unschön, für mich und Euch zu gleichen Teilen."
"Und das Gold?", unwirsch und außer sich vor Wut setzte der Oberzollmeister nach.
"Der Dieb flüchtete mit der Kutsche" ihre Augen zuckten vor Rachsucht "und dem Gold. Wir versuchten ihm zu folgen. Die Kutsche fanden wir einige Tage später umgekippt am Straßenrand. Wir befragten die Dörfler nahe der Hornburg, aber niemand hatte Kenntnis von diesem Vorfall. Wenn ich den Geschichten Glauben schenken mag, verschenkt das Füchschen das Geld an die Armen." Sie spuckte den Kautabak auf den Boden.
"Er war auch noch so dreist und frotzelte in unsere Richtung. Der Dieb sagte, ich solle Euch ausrichten, dass er von Euren Machenschaften weiß. Mein werter Melcher, auch um unsere guten Beziehungen nicht zu belasten, sollten wir diesen Phexanhänger schnell loswerden. Er ist schädlich für unser Geschäft. Ich will mir garnicht ausmalen, was passieren könnte, wenn diesem Verbrecher jemand Gehör schenken würde", sie stieß ein wahnwitziges Lachen aus.
"Ich werde veranlassen, dass man die Suche nach diesem Störenfried intensiviert. Bösartige Gerüchte über meine Person kann ich nicht gebrauchen. Schon allein wegen meiner Stellung."
Der Oberzollmeister griff wutentbrannt zur Feder.
STECKBRIEF
GESUCHT - Tot oder Lebendig
Hiermit sei kundgetan, dass auf den Roten Fuchs und seine Bande ein Kopfgeld in Höhe von 100 Dukaten ausgesetzt ist. Bei Ergreifung wird dieses von dem königlich garetischen Oberzollmeister Melcher Raultreu von Stolzenfurt-Quandt auf der Reichsfeste Rallersbruck ausgezahlt.
Bei dem Roten Fuchs handelt es sich um einen gemeinen Straßenräuber und Dieb, der auch nicht vor Besitztümern des Adels halt macht. Er und seine Bande wurden bisher in den garetischen Baronien Bärenau, Zweiflingen und Waldfang gesichtet und gelten als bösartig und in tiefstem Maße verwegen.
Während seiner Züge wider der Gerechtigkeit und praiosgefälligen Ordnung ist der Anführer dieser Bande in einen erdfarbenen Mantel gekleidet und sein Gesicht ist bedeckt von einer roten, ledernen Maske, die einem Fuchskopf ähnelt. Er reitet wie stets gesichtet auf einem scheeweißen Hengst und scheint ein beachtlicher Degenfechter zu sein.
Es wird zur äußersten Vorsicht geraten.