Geschichten:Der rote Fuchs - Korn für das Volk
Rahja 1035 BF Kaiserstadt Gareth und umliegende Gebiete
Die weiten Kornfelder der Familie Eschenrod lagen vor ihm. Mehrere Götterläufe hielt er sich einst selber in der Kaiserstadt auf. Nie konnte er das Leid der Bedürftigen vergessen - Hungersnot und Krankheiten plagten die Ärmsten unter den Armen.
Und was tat der Adel? Nichts, genau wie der betuchte Bürgerliche verschanzte er sich hinter seinen pompösen Villen und wurde reicher und reicher.
Der Mann auf dem schneeweißen Hengst beobachtete die mit Korn beladenen Kutschen. Innerlich angefressen schüttelte er sein Haupt. Er musste daran denken wie überteuert der alte Hugobert seine Waren vertrieb und wie viele Menschen vor Hunger starben.
Er zog seine Kapuze ins Gesicht und setzte die lederne Fuchsmaske auf und gab seinem Hengst die Sporen. Der Rote Fuchs zog seinen Degen blank und galloppierte auf den Kutscher zu. Dieser sah das Unheil kommen, die Fuhrmannspeitsche knallte und er wies die Kutschpferde an schneller zu werden.
Von Minute zu Minute holte der Rote Fuchs auf, sprang mit einem beherzten Satz auf den Kutschbock und schubste den Kutscher hinunter. Er donnerte mit der Kutsche zum Südquartier und ließ die Armen an seiner Beute teilhaben.
Während er seinen Erfolg auskostete, näherte sich eine herrschaftliche Kutsche mit einigen Gardisten. Eilends versuchten die Bürger der Armenvorstadt so viel Korn wie eben möglich zu sichern, während der Mann mit der Maske ihnen Schutz gewährte.
In der Kutsche reiste der Randersburger Kastellan Jerodin von Bärenau-Pandlaril, der sich auf der Rückreise eines Treffens des Sturmflug-Ordens befand. Diesem war der Straßenräuber ein Dorn im Auge und so sah er es als einen glücklichen Zufall an, just auf den Verbrecher zu treffen.
Die Gefahr für den Roten Fuchs nahm zu, so dass er behände vom Kutschbock sprang und in den Schatten verschwinden wollte. Die geballten Gardisten des Kastellans folgten ihm, während die Bürger versuchten ihn zu schützen. Sie rissen sie teils ruppig von ihren Pferden.
Dennoch gelang einigen von ihnen, als auch der Kutsche der Durchbruch. Der Maskierte floh Hals über Kopf über die Dächer der Garether Vorstadt, während die Reiter in den Gassen versuchten zu folgen.
Als der Rote Fuchs keinen Verfolger mehr erblicken konnte blieb er stehen - ein fataler Fehler. Er hörte noch ein mehrfaches "klock" und Zischen, als drei Bolzen ihn niederstreckten. Sein Leib sackte zusammen und knallte auf die Dachziegel. Er rollte weiter und fiel in eine nahegelegene Gasse, an dessen Ende die Kutsche hielt.
Fluchs bugsierten die Gardisten den blutüberströmten Körper in die Kutsche und preschten von dannen, hinter ihnen eine wütende Meute aufgebrachter Bürger und Bauern.
Jerodin war aufgeregt, als er dem Gefangenen die Maske abnahm und in höchstem Maße schockiert als er das Wahre ich des Roten Fuchses erblickte. Es war kein geringerer als sein Familienoberhaupt Alderan von Bärenau.
Innerlich aufgewühlt dachte er nach, was sollte er tun? Ihn der Justiz übergeben - nein sie würden ihn töten. Ihn hier liegen lassen - nein, dass würde ihn töten. Er wieß seinen Kutscher an den Wagen Richtung des Vorortes Tempelhöhe zu lenken. Dort angekommen suchte er die Pension Am Südwall aus. Jerodin, wusste dass man hier gegen ausreichende Bezahlung keine Fragen stellen würde.
Er mietete ein Zimmer für sich und Alderan, den er vor der Öffentlichkeit ungesehn hinein transportierte. Ein herbeigerufener Heiler, von ebensolch niederträchtigem Ruf wie diese Örtlichkeit, tat sein Bestens und stabilisierte den jungen Mann.
Jerodin verblieb einen Tag und eine Nacht, als der Junker vom Baernwald seine Augen öffnete. Schockiert blickte Alderan auf seinen Verwandten Jerodin in dessen Hand die lederne Fuchsmaske lag. Der Kastellan erhob mit kräftiger Stimme das Wort. "Das hier" er hielt die Maske hoch "hat ein Ende, SOFORT." Seine Stimme donnerte. "Ich habe einen Bürger, der bei dem Tumult erschlagen wurde, sicherstellen lassen und werde ihn für den Roten Fuchs ausgeben. Du wirst die Finger von diesen verruchten Dingen lassen - Alderan. Du bist von Adel, also verhalte Dich gefälligst wie es Deinem Stand gebührt."
Die verbalen Peitschenhiebe trafen den jungen Mann ins Mark - War das das Ende des Roten Fuchses?