Geschichten:Der schützende Blick der gütigen Herrin - Inmitten der Ochsenherde
Das ungeborene Kälbchen ist zu schwach. Die Schwingen werden es der Mutter entreißen, kurz nachdem die ewig Junge diesem auf Dere half. Ihr löwengleicher Kampf wird in einer Niederlage enden
~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1040 BF auf der Praiosburg [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]
Burg Ox, Baronie Viehwiesen, Ende Praios 1043 BF
Ein großes Treiben herrschte auf Burg Ox. Die gesamte garetische Familie war Anaxios Ruf gefolgt; wie gut, dass es eine kleine Familie war. Wären sie Zweifelfelser oder Sturmfelser, hätten sie noch Zelte aufstellen müssen.
Leobrecht von Ochs, das Oberhaupt der Familie, reiste mit seinem Sohn Etilian von den Efferdstränen an und sammelte auf seinem Weg seine Tochter Kathaya ein, die beim markgräflichen Hof in Perricum ihre Pagenzeit absolvierte. Am Fuße des Raschtulswalls traf er auf seinen Schwiegersohn Ardor und dessen Sohn Leomir, die aus den Bergen herabgestiegen waren und auf seinen Sohn und seine Enkel Trisdhan und Leowyn, die aus Wasserburg anreisten.
Aus Norden reiste die Baronin Iralda von Ochs mit ihren jüngsten Sprösslingen Lechmin, Thion, Storko, sowie den Zwillingen Hardane und Aldare an.
Klein-Leobrecht, Firunian und Rohaja wurden mit Kutschen bei ihren Rittervätern abgeholt und von den Grafenhöfen im Schlund und in Hartsteen nach Burg Ox kutschiert. Ophelia war bereits auf Burg Ox, zusammen mit der Äbtissin Ährengard von Spornstein-Nettersquell, ebenso die Magiebegabte Alecha, die bei Magister Anaxios lernte.
Die weiteste Anreise hatte Leonora auf dem Buckel. Bei ihrem Gewaltritt aus Elenvina hat die Kanzleirätin auf dem Weg ihren Neffen Idamil aus Sindelsaum im Kosch mitgenommen.
Zu dem gemeinsamen Abendmahl gesellten sich dann noch Chaliba, die bildhübsche nebachotische Frau des Barons von der Viehwiesen, sowie deren gemeinsame Kinder Ruben und Yasmina.
Die Ochsenherde war somit komplett.
Nach der wohlschmecken Mahlzeit wurden die Kinder von ihren Ammen und Kindermädchen in ein eigens eingerichtetes Spielzimmer begleitet, damit die Erwachsenen ihre Unterredung fortsetzen konnten. Anaxios und sein Gast die Äbtissen von Nettersquell klärten den Rest der Familie auf, was es mit des Barons Einladung auf sich hatte.
Alle hörten gespannt zu und ihre Mimik sprach Bände – von überrascht, interessiert bis hin zu schockiert.
Leobrecht sah es als seine Pflicht als Oberhaupt und nahm sich des Problems an. „Bringt mir die kleine Ophelia ins Nachbarzimmer. Ich werde mit ihr reden. Wenn ihr leise seid, könnt ihr vom Nachbarraum alles mithören und ich muss es nicht noch einmal erzählen."