Geschichten:Der uralte Bund - Die Pfalz erwacht
Pfalz Randersburg, Ende Hesinde 1043 BF
Am Tor erfuhr Thiomara, dass am frühen Morgen, noch bevor diese geöffnet waren, zwei Praioten um Ausgang erbaten. Natürlich wurde ihnen diese Bitte gewährt.
Ansonsten erwachte die Pfalz langsam wieder zum Leben. Pferdekarren mit Waren und vereinzelt Kutschen fanden ihren Weg zum nimmersatten Moloch. Auch einiges Fußvolk war wieder unterwegs, darunter Musikanten und Spielleute, aber auch viele Bewaffnete. Es schien Thiomara, dass die Zahl der Gardisten doch um einiges angestiegen war, auch im Vergleich zum Vortag. Offenkundig wurden die Mächtigen auf der Pfalz langsam unruhig.
Die morgendliche Kälte zog die schlunder Adlige in den oberen Innenhof der Pfalz, an eine der wärmenden Feuerschalen vor dem Ingerimm-Schrein. Dort stellte sie sich in den Schatten des warmen Einganges und schrieb eine Protestnote gegen die Inhaftierung ihres Kochs. Von hier konnte sie obendrein den Burghof und die Vogtstuben vorzüglich im Auge behalten.
Trotz der Frühe des neuen Tages brannte in den meisten Fenstern der Vogtstuben bereits Licht. Zwei Gardisten flankierten den Eingang und grüßten die drei, vom Bergfried kommenden und in den Farben Randersburg angetanen, kaiserlichen Hausritter, die durch den Haupteingang in das Gebäude schritten. Wenig später folgte, vom Palas kommend, eine Frau mittleren Alters mit ordentlichen Kurzhaarschnitt. Sie war sauber und tadellos gekleidet, wirkte jedoch etwas dünn, was auch der mit weitem Pelzkragen geschmückte Wintermantel nicht kaschieren konnte.
Wenige Augenblicke eilte eine in edlen Gewändern und ausladenden Mantel angetane Dame fortgeschrittenen Alters in Richtung der Vogtstuben. Thiomara stutzte kurz, sie erinnerte sich an die Frau. Am Tag ihrer Ankunft auf der Pfalz war sie ihr schon mal begegnet.
Schließlich rauschte eine Kutsche an und blieb vor den Vogtstuben stehen. Thiomara konnte nicht erkennen, wer der Kutsche entstieg und umgehend im Gebäude verschwand, da das Gefährt ihr die Sicht versperrte.
Zu ihrer großen Freude und Erleichterung erblickte Thiomara ihre Tochter, wie sie zusammen mit Josmine, Silvano und einem hünenhaften Mann im Ornat eines Praios-Geweihten durch das innere Burgtor in den Burghof trat. Sogleich gab sie ihr ein Zeichen und machte dezent auf sich aufmerksam. Madara entschuldigte sich kurz bei Silvano und fiel ihrer Mutter in die Arme. Beide zogen sich kurz zu einem Austausch in den Tempel des Ingerimm zurück.
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