Geschichten:Der uralte Bund - Erkenntnisse II

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Vogtstuben der Pfalz Randersburg, Ende Hesinde 1043 BF:

Nach dem für den ein oder anderen Anwesenden doch überraschenden Verlauf der Ereignisse im Thronsaal ließ die Seneschallin Salix von Hardenstatt, Yolande von Raukenfels, Nurinai ni Rian und Jolande von Grevinghoff in die Vogtstuben zitieren. Dort waren neben Hofmarschallin Perainka Adersin von Dunkelsfarn auch die beiden Praios-Geweihten Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt und Wilbur von Eichstein sowie Hauptmann von Rallerau zugegen.

„Ich habe mich für eine weniger defensive Art entschieden.“ Der Blick der Seneschallin streifte dabei Fredegard, die neben ihr saß. „Die aufkommenden Gerüchte über meine Person und der kaiserlichen Garde – betreut von Subjekten, die mutmaßlich mit dem Amselschwarm in Verbindung stehen - ließen mir keine Wahl. Rallerau, konntet Ihr des Federviehs habhaft werden?“

„Bei Praios, leider nein. Die Amseln scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Nahezu im wörtlichen Sinne. Nachdem nach der Beisetzung der Dame Bergensteen ein Amselschwarm auf uns nieder flog, war die junge Amsel verschwunden und übrig blieb nur ihr Kleid. Wir gehen davon aus, dass hier der Amselmagier seine Hände mit im Spiel hatte. Auch von der Mutteramsel fehlt jede Spur. Die Durchsuchung de Amselnestes und das dortige Auffinden des Giftes, mit dem die Dame Erlenfall vergiftet wurde, hat das Federvieh wohl aufgeschreckt.“

Die Perricumerin hatte den Ausführungen des Hauptmanns schweigend, aber mit sichtlicher Besorgnis gelauscht, um an deren Ende kurz anzumerken. „Ausgeflogen. Die ganze Bande. Ich denke, das spricht für sich selbst. Aber wo können sie sich auf Dauer verstecken?“

Auch Salix blickte besorgt, schien dann etwas zu grübeln und kratzte sich nachdenklich am Kinn, „die Familie Amselhag ist eine Familie aus dem Schlund. Wenn sie also wahrlich und gänzlich wegfliegen möchte, wird es sie wohl dorthin ziehen.“, stellte er fest.

„Dass die Amseln immer noch frei umher flattern, behagt mir nicht. Rallerau, ich erwarte schnellstmöglich Ergebnisse. Die Dame Erlenfall – wo ist die eigentlich? Die sollte jetzt eigentlich auch hier sein.“ Die Seneschallin blickte sich verwundert um. „Fredegard, bitte sei so gut und geleite die Erlenfall in die Vogtstuben. Die Hofmarschallin wird dich gerne begleiten.“

„Natürlich meine Liebe. Ich kümmere mich sofort darum.“ Rasch erhob sich die Reichsedle von ihrem Stuhl und wandte sich Perainka zu. „Nach Euch, werte Dame.“

Der perricumer Adlige blickte den beiden Damen hinterher, wie sie aus dem Zimmer gingen und wandte sich sodann an die restliche Gruppe. „Entschuldigt meine Frage, ich möchte nur sicher gehen alles verstanden zu haben. Wir haben es also augenscheinlich nun mit zwei Gruppierungen zu tun, welche am Rande der Festlichkeiten ihren lästerlichen Taten frönen? Die Amseln, welche die Küchenmeisterin bespitzelt haben – weshalb wissen wir leider nicht – sowie einem oder mehreren Götzendiener?“. Salix rieb sich an der rechten Schläfe, ganz so, als ob ihm diese ganzen verworrenen Informationen Kopfschmerzen bereiten würden.

Nach einem bestimmten Nicken der Seneschallin erhob Hauptmann Rallerau das Wort. „Nun, Ehrwürden Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt hat mit Hilfe des Götterfürsten die unheilige Präsenz eines Orkgötzen im Ring aufspüren können. Somit ist vor dem göttlichen Richter bewiesen: Hier treibt eine Gruppe von Schnittern, also Menschen, die dem 12-Götter-Glauben entsagt und sich finsteren Orkgötzen verschrieben haben, ihr Unwesen. Auch die grausamen Morde dienen als Beweis. Die selige Loderia Pilperquell war allen Anschein nach einem Namenlosen-Zirkel auf der Spur, doch können wir nicht genau verifizieren, ob es diesen tatsächlich hier gibt, oder vielmehr, was die Ziele sein könnten. Diesem Zirkel könnten die beschädigten Fuchsstatuetten zugeschrieben werden. Und dann wären da noch die Amseln, zu deren Motive noch nichts gesagt werden kann.“

Der Adlige aus den Zacken wischte sich durch das Gesicht. Ihm schienen die vergangenen Tage in den Knochen zu stecken, entsprechend erschöpft ließ er sich auf einen der Stühle, welche am langen Tisch standen, fallen. „Also sind diese Schnitter bestätigt und die Familie Amselhag höchst verdächtig. Eventuell auch noch ein Zirkel des Widersachers der Zwölfe, wobei dieser, anders als die anderen beiden, noch nicht bestätigt werden konnte.“ Er seufzte, ehe er fortfuhr, „gibt es denn irgendwelche Verdächtigen im Falle dieser Schnitter? Könnten die Umtriebe, welche die selige Loderia Pilperquell untersucht hatte, vielleicht mit denen der Schnitter verwoben sein?“. Fragend schaute er zur Seneschallin und sodann zum Hauptmann. „Bezüglich den Schlundern: Der Magier ist nicht aufzufinden sowie die Alte? Und die junge Amsel ist vor den Augen der Gardisten in einem Schwarm Vögel verschwunden? Wenn sie sich mit Magie tarnen, können dann nicht seine Ehrwürden - sowie die anderen Geweihten des himmlischen Richters - Licht in die Sache bringen und die Familie finden?“

„Nur bedingt und nur, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe aufhalten würden“, antwortete Ehrwürden Silvano.

Obwohl nicht direkt angesprochen, erbat sich die Jolande von Grevinghoff das Wort. „Seneschallin, wenn Ihr erlaubt.“ Nach deren Nicken fuhr die Greifenfurter Ritterin fort. „Ich habe viel Zeit mit den Amseln verbracht und kann nichts Schlechtes über sie berichten. Wie es schien, war Frau Loderia einem Namenlosen-Zirkel auf der Spur, die Initialen E.v.K. führten zu einer gewissen Elenore von Karseitz, eine Ritterin im Gefolge des Garether Wägevogtes Germuth von Königslinden, doch ist diese seit Tagen verschollen. Was die Schnitter angeht, so führt eine Spur zu einem großgewachsenen und breit gebauten Ritter aus meiner Heimat, der blasphemische Zeichen in die Bänke des Rondra-Tempels geritzt haben soll. Ach, und als weiteres kann davon ausgegangen werden, dass hier auf der Pfalz eine Gruppe Bekenner ihr Unwesen treibt. Entsprechende geheime Nachrichten konnten im Praios-Tempel und an der Leiche der Frau Bergensteen gefunden werden. Die Vermutung liegt nahe, dass Frau Bergensteen zu den Bekennern gehört hat und mit ihr“, die Greifenfurterin blickte zu den beiden Praioten, „ihr engster Vertrauter Ehrwürden Silvano von Hagenau-Ehrenfeld und sein Helfershelfer Ehrwürden Wilbur von Eichstein.“

Nachdem sich die Schockstarre ob dieser Anschuldigungen gelöst hatte, erhob Ehrwürden Silvano mit sanfter Stimme das Wort. „Frau von Grevinghoff, die Feinde der Zwölfe scheinen hier mannigfaltig auf der Pfalz umzugehen, das ist beängstigend, aber bleibt auf dem Pfad der praiosgefälligen Wahrheit. Ihr selbst wart mit der jungen Amsel just in der Nacht in dem Raum, indem die gute Frau Bergensteen bestialisch ermordet wurde. Was Euch zu einer Verdächtigen macht.“

„Schluss jetzt“, die Stimme der Seneschallin schnitt scharf durch den Raum, „ich werde solche Anschuldigungen gegen ehrenwerte Diener des Götterfürsten nicht zulassen. Grevinghoff, Ihr vergesst Euch. Die Zeit bei dem Amseln scheint Euch verwirrt zu haben.“


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Ende Hes 1043 BF zur abendlichen Phexstunde
Erkenntnisse II
Erkenntnisse


Kapitel 43

Der Erlenfall
Erkenntnisse


Kapitel 18

Der Erlenfall
,
Einen Baum zu fällen


Kapitel 21

Erkentnnisse III