Geschichten:Der uralte Bund - Konfrontation

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Pfalz Randersburg, Ende Hesinde 1043 BF

Hauptmann Rallerau war natürlich gleich Feuer und Flamme. Doch wo war das gesuchte Subjekt? Um nicht für zu viel Unruhe zu sorgen, beschloss er, nur zwei weitere kaiserliche Gardisten als Verstärkung mitzunehmen. Zusammen mit dem Perricumer Edlen liefen sie erstmal zum Tor, um die Wachen zu befragen. Doch wie es schien, hatte niemand der zu der Beschreibung passte, innerhalb des letzten Stundenglases um Öffnung der Tore gebeten. Zu dieser fortgeschrittenen Tageszeit waren die Tore bereits verschlossen. Die gesuchte Person musste sich also noch auf der Pfalz befinden.
Wieder auf dem oberen Burghof angekommen, stürmte eine Horde Kinder und Heranwachsender an der kleinen Gruppe vorbei. Einer der Jungen steckte Salix einen Zettel zu, den dieser in einem ruhigen Moment las.
„Hauptmann, ich glaube ich weiß, wo wir fündig werden!“


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Der Weg führte Salix und die kaiserlichen Gardisten in den Praiostempel. Am späten Abend war dieser nicht mehr stark frequentiert, im Grunde waren nur zwei Personen anwesend, die vor dem Altar standen: Bruder Silvano und Jolande von Grevinghoff, die heftig auf den Geweihten einzureden schien. Weit entfernt von der Szenerie und von den Eintretenden unbemerkt, beobachtete jemand die Vorgänge vor dem Altar.

Der Perricumer bedeutete den beiden kaiserlichen Gardisten, über die andere Seite zum Altar zu laufen, während er gemeinsam mit Hauptmann Rallerau direkt auf den Altar zulief.
Seine Hände hinter dem Rücken verschränkt, blieb er vor den beiden Personen stehen, die ihn ob ihres hitzigen Gesprächs augenscheinlich nicht zu bemerken schienen. Der Hauptmann der Garde blieb rechts neben ihm stehen.
Dann räusperte und verbeugte sich Salix, „Den Zwölfen zum Gruße, Praios vor! Euer Gnaden! Hohe Dame! Ich hoffe ich störe den Disput nicht zu sehr“. Mit einem warmen Lächeln blickte er abwechselnd von dem Geweihten und zur Ritterin. „Leider erlauben die neuen Wendungen jedoch keinen Aufschub. Ein Ämselchen wurde festgesetzt und soll nun vernommen werden, die Seneschallin erhofft sich, nun endlich Licht in den Nebel zu bringen.“

„Die Seneschallin sollte lieber überdenken wen sie ins Vertrauen zieht“, die Stimme der Greifenfurter Ritterin bebte vor Wut und zeigte dabei auf Silvano, „Dieser Mann hat den Tod meiner Schwertmutter auf dem Gewissen! Was tut die Seneschallin? Nichts! Weil er sie auch schon korrumpiert hat, das wohl! Die Amsel festgesetzt, sagtet Ihr? Das sieht der Seneschallin ähnlich, die Amseln sind die Einzigen, die wahrlich an der Wahrheit interessiert sind und die ihre Seelen nicht an irgendjemanden verkauft haben.“

Salix kratzte sich an der Schläfe und blinzelte, als die Greifenfurterin zu ihrer Tirade ausholte. Er ließ sie aber ansonsten ungerührt ausreden und hob dann beschwichtigend die Hände. „Hohe Dame, ich verstehe, dass Ihr aufgebracht seid. Der Verlust eurer Schwertmutter muss euch schwer getroffen haben und ich kann mir wohl nur unzureichend euren Schmerz vorstellen.“ Dann verschränkte er seine Hände erneut hinter dem Rücken und lächelte mild. „Ich schlage vor, dass Ihr eure Unbill der Seneschallin persönlich kundtut. Die festgesetzte Amsel wird sich überdies hinaus sicherlich ob einer unterstützenden Stimme freuen.“ Mit einer Vierteldrehung seiner rechten Körperhälfte deutete er hinter sich und der Ritterin damit an, ihm zu folgen. Mit einem knappen Blick zum Geweihten fügte er hinzu: „Seine Gnaden dürfen uns selbstredend folgen; ein jeder sollte die – praiosgefällige – Möglichkeit bekommen, sich gegenüber Anschuldigungen erklären zu dürfen“.

„Habt Ihr mir nicht zugehört, Perricumer?“ Jolande von Grevinghoff blickte Salix entgeistert an. „Die Seneschallin steckt mit diesem Aufwiegler unter einer Decke. Um den solltet Ihr Euch kümmern.“

„Die Dame von Grevinghoff wurde offenkundig von Ihrer Trauer um die gute Gwendare übermannt. Ich werde dies nicht persönlich nehmen.“ Der Praiot lächelte milde. „Wir sollten dem Vorschlag von Herrn von Hardenstatt folgen und uns zur Senschallin begeben.“

Der Körperhaltung wie auch ihren grimmen Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass sie nicht gewillt war, zu folgen. Während der Praiot gesprochen hatte, glitt die rechte Hand der Ritterin über den Griff ihres Schwertes.

Salix hob seine Hände in die Luft, als er bemerkte, was die Greifenfurterin vorhatte. „Entschuldigt meine Worte, ich hatte… Euch wohl falsch verstanden“. Dann ging er einen Schritt rückwärts, von der Greifenfurterin weg. „Doch zugehört habe ich Euch, wenngleich es sich für Euch nicht so angefühlt haben mag“, stellte der Adlige mit einer mitleidigen Miene fest und senkte seine Hände wieder.
„Ihr seid davon überzeugt, dass die als Bekenner bekannte Gruppierung hier auf der Pfalz ihr Unwesen treibt und letztlich für den Tod eurer Schwertmutter verantwortlich ist. Seine Gnaden hier steht laut eurer Ansicht, gemeinsam mit der Seneschallin, mit den Machenschaften dieser Gruppierung in Verbindung.“ Kurz pausierte der Perricumer und schien die Frau einzuschätzen.
„Ich bin nicht Euer Feind, ich will Euch helfen. Doch mit noch mehr Gewalt wird dieses Schiff, das in sehr wildes und raues Fahrwasser gekommen ist, gefahrlaufen, endgültig zu kentern. Darum bitte ich Euch eindringlich, auf das, was Euch jetzt gerade als einziger Ausweg erscheint, zu verzichten“. Salix Stimme war ruhig, aber keinesfalls schwach oder brüchig. Er hatte den Blickkontakt mit der Ritterin ununterbrochen aufrecht gehalten und dabei aufmunternd gelächelt.
„Reicht mir die Hand und gemeinsam werden wir dieses Problem lösen. Die Mörder eurer Schwertmutter werden nicht ungeschoren davonkommen!“. Der blonde Mann hob seine Rechte und streckte sie auffordernd der Greifenfurterin entgegen.

Kurz schien Jolande nachzudenken, blickte dann jedoch mit einem deutlich kühleren und ernsteren Gesichtsausdruck zu Salix. Es schien fast so, als ob sie etwas sagen wollte, doch ihre Augen richteten sich zum Geweihten, dem sie einen bitterbösen Blick zuwarf, um sich schließlich von ihm abzuwenden und an Salix, Hauptmann Rallerau und Bruder Silvano kommentarlos vorbeizuschreiten.
Die kaiserlichen Gardisten wollten ihr schon nachsetzen, doch wurden sie von Salix erhobener Hand gebremst. Dieser schüttelte mit dem Kopf und gab zu verstehen, dass es jetzt weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt war, der Greifenfurterin nachzusetzen. Fast schon enttäuscht verharrten die Gardisten am Altar und blickten der märkischen Ritterin hinterher.


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Kurz nach Jolandes Abgang hatte Janne in einem von Dritten unbeobachteten Augenblick die Ritterin abgepasst und dieser die Einladung ihrer Ziehmutter ausgesprochen.
„Meine Herrin, die edle Dame Fredegard von Hauberach, wünscht Euch möglichst bald in ihrem Quartier zu sprechen. Es geht wohl um die erneute Befragung des Ritters von Runkel und dessen Verwicklung in finstere namenlose Umtriebe sowie dessen Komplizen. Und da Eure Familie mit dem Mann und den Seinen lehensrechtlich eng verbunden sein soll, glaubt Frau Fredegard, dass Ihr meiner Herrin bei den weiteren Untersuchungen eine wertvolle Hilfe sein könntet.“, fügte das Mädchen erläuternd hinzu.
Die Ritterin stutzte kurz, schien einen Moment zu überlegen und brummte dann knapp: „Einverstanden. In einer Stunde dann. Und ich bringe den Hardenstatt mit.“, bevor sie Janne stehen ließ und von dannen schritt.
Die Zofe hingegen überbrachte Fredegard umgehend die Zusage, welche diese mit einem zufriedenen Nicken zur Kenntnis nahm. „Fein, dann also auch dieser Zackenberger. Warum auch nicht? Jetzt sollten wir uns aber sputen, mein Kind, denn bis zu der Zusammenkunft gilt es noch einiges zu erledigen.“
Ein dreiviertel Wassermaß später war dann alles vorbereitet und die Altbaronin erwartete ihre Gäste.
Pünktlich trafen diese im Zimmer der Adligen ein, wobei Salix leicht irritiert wirkte, offensichtlich immer noch unsicher, warum die Greifenfurterin gewünscht hatte, dass er hier ebenfalls zugegen sein solle.


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Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte die Perricumerin ihre Gäste. „Es freut mich, meine Teure, dass Ihr meiner Einladung so kurzfristig folgen konntet; ich verspreche, dass es dafür einen guten Grund gibt. Und auch Ihr, Herr Salix seid mir natürlich sehr willkommen. Etwas Wein?“
Noch ehe die beiden Besucher etwas erwidern konnten, füllte Fredegard drei Becher mit dem von ihr sehr geschätzten Yaquirtaler Sandwein und reichte zwei davon an ihre Gäste weiter. Den unwirschen Gesichtsausdrucks Jolandes richtig deutend fuhr sie fort:
„Nun genug der Höflichkeiten, denn unser aller Zeit dürfte knapp bemessen sein und der Anlass, warum ich Euch zu mir bat, werte Frau von Grevinghoff, ist zudem ein sehr ernster. Ich habe jüngst noch einmal im kleinsten Kreis unter größter Geheimhaltung den Ritter von Runkel befragt und seine Aussagen" – die Adlige deutete auf eine Dokumentenmappe hinter sich – "werfen leider kein gutes Licht auf Euch, vorsichtig ausgedrückt.
Kurz gesagt hat der Mann gestanden, Angehöriger der bereits mehrfach erwähnten ketzerischen Sekte der Schnitter zu sein, wofür auch die entdeckten Körperbilder auf seiner Brust sprechen. Er hat sich hier auf der Pfalz eingefunden, um für diese Gruppierung den als Hochzeitsgeschenk vorgesehenen Kaiser-Alrik-Ring zu entweihen und stattdessen dem Orkgötzen Tairach zu widmen – von einer Weihe mag ich hier nicht sprechen wollen – mit dem Ziel, den Träger allmählich aber unaufhaltsam in einen Blutrausch verfallen zu lassen. Was dies mittelbar für Folgen gehabt hätte, bedarf wohl keiner näheren Erläuterung. Hinter dem grausigen Mord an der Dienerin der Herrin Hesinde, Loderia Pilperquell, steckt dieser sogenannte Ritter ebenfalls; sie kam wohl seinen finsteren Machenschaften auf die Spur und wurde deswegen von ihm umgebracht. Da sich all´ dies sehr gut ins Bild fügt, halte ich seine Aussage für sehr glaubhaft, was leider auch für den zweiten Teil gilt, der Euch direkt betrifft.
Der Kerl hat nämlich ferner gestanden, dass Ihr ebenfalls zu diesen Ketzern gehört und Eure Schwertmutter, die Frau von Bergensteen, als Opfer für Euren wahren, hm, Gott vom Leben zum Tode befördert haben sollt.“ Fredegard schaute der Ritterin bei den letzten Sätzen zwar nicht direkt in die Augen, sehr wohl aber unauffällig auf die Hände, die sich, als die Sprache auf die Ritterin kam, für einen kurzen Moment zu einer Faust verkrampften.
„Mir ist natürlich bewusst, dass dies sehr schwere Anschuldigungen sind und es mir zugegebenermaßen schwerfällt, sie zu glauben. Da ich euch bisher zudem als eine Frau von untadeligem Auftreten kennengelernt habe, möchte ich Euch in diesem informellen Rahmen die Gelegenheit geben, hierzu Stellung zu nehmen, bevor ich das Verhörprotokoll samt meines Untersuchungsberichts der Seneschallin mit allen für Euch daraus resultierenden Konsequenzen übergebe.“

Salix, der sich immer noch nicht ganz erklären konnte, was er hier eigentlich zu suchen hatte – und jedem, der es sehen wollte, sein Unwissen im Gesicht zeigte – stand mit seinem Becher voll Wein zwischen den beiden Damen und war unauffällig ein, zwei Schritte rückwärtsgegangen, als das Gespräch immer mehr an Fahrt aufnahm. Bislang deckten sich die Erkenntnisse der Reichsedlen mit den seinigen, doch war es wirklich klug, die Greifenfurterin in dieser kleinen Runde zu konfrontieren? Im Praios-Tempel hatte wahrscheinlich nicht viel gefehlt und es wäre zu einer blutigen Auseinandersetzung gekommen. Die hätte er wohl überlebt aber wirklich unauffällig wäre es nicht gewesen. In diesem Rahmen war die Konfrontation zwar unauffällig, doch sollte Jolande ihr Schwert ziehen, wusste Salix nicht, ob er hier lebend rauskommen würde. Seine einzige Hoffnung war, dass sein ihn beschützender Sonnenstrahl schnell genug reagieren würde.

„Ketzer? Je nach Standpunkt gibt es derer viele hier auf der Pfalz, nicht wahr? Ist nicht alles eine Frage des Standpunktes? Wer kann schon für sich in Anspruch nehmen, zu entscheiden, was böse ist und was gut. Alles eine Frage des Standpunktes.“ Die Stimme der Greifenfurter Ritterin war erstaunlich ruhig und gesetzt. Sollte sie während Fredegards Monolog eine emotionale Reaktion verspürt haben, so zeigte sie keine Spur davon. Es lag eher ein Anflug von Stolz und Überheblichkeit in ihrer Stimme. „Wie mir scheint, habt ihr es geschafft, den schweigsamen Runkel zum Reden zu bringen, mit welchen Mächten in der Hinterhand auch immer. Ich vermute den Ketzer-Sonnenpriester als euren Helfershelfer. Bravo, alte Frau, bravo. Ihr habt in allem, was ihr sagtet, recht.“ Josmine von Grevinghoff zog scheinbar ungerührt und lapidar ihre Schultern hoch. „Wir von der Gemeinschaft vom Ewigen Blut folgen unserer heiligen Bestimmung, den Glauben an den roten Herrn an die Schaltstellen der Mächtigen zu tragen. Die Segnung des Kaiser-Alrik-Ringes durch unseren Herrn hätte den Träger unseren Herrn nach und nach näher gebracht. Doch diese Schlangenpriesterin musste ja ihre runzelige Nase in unsere Angelegenheiten stecken. Sie war es, die euch auf unsere Spur gebracht hat? Nun, ihr wurde dadurch eine große Segnung zuteil – als Opfer für unseren Herrn. Was Gwendare angeht: Sie stand für alles in meinem Leben, bevor ich den Ruf des roten Herrn erhört habe. Mit ihrem Opfer habe ich meinen Leib und meine Seele meinem Herrn geweiht. Warum ich euch das alles erzähle? Der Ring mag nun wieder entweiht worden sein, aber es ist noch lange nicht vorbei.“ Die Greifenfurterin zog unter ihrem Wams zwei runde Kupferscheiben hervor und warf sie vor Fredegard und Salix auf den Boden. „Meine Mission ist noch nicht vorbei und eine alte Frau und ein nichtsnutziger Höfling werden mich nicht aufhalten. Macht Frieden mit euren Göttern und erfährt die Macht des roten Gottes.“ Mit diesen Worten zog Jolande ihr Schwert und ging einen Schritt auf die beiden Perricumer zu.

Salix hatte den Ausführungen der Greifenfurterin mit immer deutlicher werdendem Unbehagen zugehört und dann mit hochgerissenen Augenbrauen auf die vor ihn geworfene Kupferscheibe geblickt. Dann schaute er mit sichtlichem Entsetzen zur Greifenfurterin und ging zwei Schritte rückwärts, während er seine Hände von sich streckte.
„Aber bitte! Das alles scheint ein schreckliches Missverständnis zu sein! Ihr seid ganz offensichtlich nicht mehr ganz bei Sinnen; der Verlust eurer Schwertmutter hat Eure Fähigkeit getrübt, klar zu danken! Das seid nicht Ihr, die da sprecht. Eure Trauer hat Euch überwältigt und in blinder Wut und tiefster Trauer ob eures Verlustes denkt Ihr, dass das, was Ihr hier tut, richtig wäre! Ihr braucht Hilfe, legt das Schwert weg und ich verspreche Euch, man wird sich um Euch kümmern!“
Auch wenn er versuchte, zuversichtlich zu klingen, so hörte man eine nicht zu verleugnende Nervosität in der Stimme des “nichtsnutzigen Höflings“.

Mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen begann Fredegard nach der Litanei Jolandes unvermutet zu deren Überraschung zu applaudieren. „Bravo, meine Liebe. Welch´ eindrucksvolle Rede. Und so überzeugend vorgetragen. Ich kann mir nicht helfen, ich bin gerührt. Gerührt, aber nicht beeindruckt. A verbis ad verbera!“
„Euer Bosparano beeindruckt mich ebenso wenig wie Euer ganzes überhebliches Getue. Jetzt werdet ihr-“, weiter kam die Ritterin nicht, als sie plötzlich sah, wie mehrere Menschen, die sich bisher offenbar im Schrank und hinter den Vorhängen verborgen hatten, in den Raum traten und ihre Waffen erhoben.
Zugleich war die Reichsedle zwei Schritte zurückgetreten, hatte ihren Dolch gezogen und schaute ihrer Gegnerin mit einem beinahe wölfischen Grinsen fest in die Augen. „Tut es nicht? Wie schade. Dann zum Abschluss noch dies: Acta est fabula, plaudite!"


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Die Seneschallin Josline von Eslamsgrund saß hinter ihrem großen Schreibtisch und hatte sich mit verschränkten Armen zurückgelehnt.
Vor ihr saßen die Reichsedle Fredegard von Hauberach, die Hofmarschallin Perainka Adersind von Dunkelsfarn und Salix von Hardenstatt, welcher gerade dabei war, der Hofmarschallin die vergangenen Geschehnisse zu schildern.

„Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, genau, Ihre Hochgeboren von Eslamsgrund sowie der hohe Herr von Rallerau waren also aus ihren Verstecken getreten. Die Falle, welche ihre Hochgeboren von Hauberach auslegte, hatte zugeschnappt. Hinzukamen die drei Gardisten, welche zur Tür hineingestürmt kamen und somit auch den Fluchtweg der verräterischen Ketzerin abschnitten. Eine ganz und gar aussichtslose Situation, was auch für die Greifenfurterin erkennbar gewesen sein musste“. Salix stoppte kurz und nahm einen Schluck aus dem Weinglas, ehe er fortfuhr.
„Also habe ich ein, zwei Schritte auf Josmine von Grevinghoff zu gemacht. Ich wollte, dass sie mir ihr Schwert aushändigt. Ein Kampf war mit vier Klingen, die auf sie gerichtet waren, doch mehr als ausweglos. Leider stolperte ich über den Teppich, wodurch ich das Gleichgewicht verlor, und der Länge nach hinstürzte. Dann ging alles recht schnell, die Ketzerin schien sich wohl doch nicht kampflos ergeben zu wollen und so ließ sie ihr Schwert auf mich herabfahren. Nur dank dem beherzten und schnellen Eingreifen durch Hauptmann von Rallerau konnte verhindert werden, dass das Schwert der Greifenfurterin sich in meinen Rücken versenkte. Ich robbte benommen unter den nahen Tisch, während ein Kampf zwischen den Gardisten und der Ketzerin entbrannte.“

Der Perricumer wollte gerade weitererzählen, da räusperte sich die Seneschallin und hob ihre Hand. So genau musste die Hofmarschallin nicht wissen, wie der Kampf vonstattenging. „Ihr müsst Euch nicht im Geschichtenerzählen verausgaben, von Hardenstatt. Eine kürzere Zusammenfassung hätte es auch getan.“ Sie warf dem Adligen aus der perricumer Markgrafschaft einen fast schon vorwurfsvollen Blick zu.

„Aber natürlich, entschuldigt, ich habe mich wohl mitreißen lassen. So viel Aufregung habe ich selten gehabt; ich bitte vielmals um Entschuldigung.“, gab Salix mit gesenktem Haupt zurück. Dann richtete er seinen Blick wieder auf die Hofmarschallin und fast schon kleinlaut meinte er zu ihr: „Nun wisst Ihr also ebenfalls, wie die Ketzerin Josmine von Grevinghoff starb. Im Kampf gegen die ordnende Macht der kaiserlichen Garde“.


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