Geschichten:Des Zackens Knappin
Gut Perainenfried, Boron 1043 BF
Salix von Hardenstatt schritt durch das Gut. Er lächelte vor sich hin, es hatte einiges an Arbeit gebraucht, um hierher zu gelangen. Lange hatte er sich den Kopf zerbrochen wer einen passablen Knappen für seinen Herren darstellen könnte.
Dann war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen. Ihm wurde schlagartig bewusst, wen er für seinen Herren gewinnen musste! Zugegeben, keine leichte Aufgabe und ihm war von Anfang an bewusst, dass er sein ganzes Können in die Waagschale werfen musste.
Zuallererst hatte er herausfinden müssen, an wen genau er sich mit seinem Gesuch wenden musste, und dann musste er irgendwie an ihn herankommen. Das eigentliche Zielobjekt hatte bereits das Zeitliche gesegnet, dessen Gattin war zwar Mutter, aber obgleich ihr die Erziehung und die Aufsicht oblag, war ihr Einfluss im Politischen gleich null, hatte doch der Bruder des Zieles alle Pflichten und Rechte des Verstorbenen übernommen, obgleich er leiblich nicht eingebunden war. Ein Flickenteppich an Zuständigkeit, wie er in so provinziellen Gefilden nur allzu erwartbar gewesen war. Aber das konnte einen echten Perricumer nicht erschüttern.
Ein zwei Briefwechsel später, war er auf das Junkergut der Familie eingeladen worden, um über die ganze Sache von Angesicht zu Angesicht sprechen zu können.
Dann hatte er für eben diesen Zeitpunkt einen Termin über die Frau seines Gesprächspartners ausgemacht. Ein paar nette Worte hier, ein paar Komplimente da und schon hatte sie sich bereit erklärt, das Treffen zu organisieren. Dumm nur, dass er sich dafür in ein Festgewandt stopfen und an einem Perainedienst hatte teilnehmen müssen. Aber was tat man nicht alles, um seinem Herren zu helfen.
Salix bog um eine Ecke und blieb vor einer Tür stehen. Hier war es also; er atmete tief durch und klopfte dann an.
“Herein!”, rief es von drinnen. Salix öffnete die Tür und trat ein; mit einer tiefen Verbeugung begrüßte er Cordovan vom Greifener Land, “den Zwölfen zum Gruße, Euer Wohlgeboren! Ich danke vielmals für dieses Treffen”. Salix schloss hinter sich die Tür und kam der Aufforderung nach, sich hinzusetzen.
Zufrieden schloss er die Tür hinter sich. Das Gespräch war ziemlich genau ein Stundenglas gegangen und war mehr als zu seiner Zufriedenheit gelaufen. Vor allem wegen den guten Worten seiner Frau hatte der Junker schließlich zugestimmt. Als Salix dann dann noch seine eigenen Worte in Cordovans Ohren weben konnte, waren die Vorbehalte schnell vergessen und der Greifenfurter konnte überzeugt werden, dass Praiadne vom Greifener Land eine perfekte Knappin für den Heermeister vom Darpatmund sei.
Man besprach noch die Formalitäten und war sich einig, dass das Kind nach den Festlichkeiten auf Pfalz Randersburg schon mit den Perricumern zurück in ihre Markgrafschaft gehen sollte. Zufrieden lächelnd schlenderte Salix nun wieder durch das Gut und suchte sich etwas zu trinken. Das hatte er sich verdient.