Geschichten:Die Abenteuer der Seepfeil - Im Bann der Tiefe

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ferolax, Sohn des Fargol, stand stolz vor der vollendeten Taucherglocke. Die glänzende Metallkonstruktion spiegelte das Licht der untergehenden Sonne wider und war ein Zeugnis zwergischer Handwerkskunst. Mondelang hatten er und seine Handwerker in der Hafenwerft von Perricum geschuftet, um dieses Meisterwerk zu vollenden.

Sie orientierten sich an der Abschrift des Buches Tiefensucher, welches einst von Leonardo dem Mechanikus geschrieben wurde. Das Buch war schwer zu bekommen, fiel sein Meister doch dem Bösen anheim.

Zwerge arbeiten an Taucherglocke.jpg

Doch seine Ideen waren - für menschliche Ideen - genial, und Meister Ferolax nutzte sie, um eine Taucherglocke nachzubauen. Wie sagte sein Meister ihm immer - es braucht keine Magie sondern nur zwergisches Geschick.

Die Seepfeil, das stolze Schiff der Derographischen Gesellschaft, lag bereits im Hafen vor Anker. Die Mannschaft, eine bunte Mischung aus erfahrenen Seeleuten und neugierigen Forschern, bereitete sich auf die bevorstehende Expedition vor. Chalwens Thron, die sagenumwobene untergegangene Stadt, lockte mit ihren Geheimnissen und Schätzen.

„Hört her, tapfere Recken!“, rief Ferolax mit kräftiger Stimme. „Unsere Taucherglocke ist bereit. Wer von euch hat den Mut, zu prüfen ob Ingerimms Geschick uns hold war und traut sich in Efferds Tiefen hinabzutauchen?“

Ein Raunen ging durch die Menge, und nach und nach traten einige mutige Männer und Frauen vor.

"Nun, Meister Angroscho, wie funktioniert Eure Schöpfung denn?" Die Hesindegeweihte Samira von Khunchom trat zu ihm und seiner Glocke. "Bevor eine tapfere Frau oder ein mutiger Mann ihren oder seinen Hals riskiert, möchten wir doch wissen, auf was wir uns einlassen!"

Meister Ferolax plusterte sich auf - wie aufregend, die Dame wollte mehr über seine wissenschaftliche Arbeit erfahren. "Angrosch zum Gruße, geschätzte Dame! Ich sehe, Ihr seid neugierig auf meine neueste Gerätschaft, die Tauchglocke. Lasst mich Euch die Funktionsweise dieses wunderbaren Gerätes erläutern. Diese Tauchglocke ist ein einfacher, doch genialer Apparat, der es Lebewesen ermöglicht, unter Wasser zu arbeiten. Sie besteht aus einem robusten Metallbehälter, welcher umgedreht in das Wasser gelassen wird, sodass die Luft darin eingeschlossen bleibt." Der Zwerg lief nun aufgeregt auf und ab - seine Maschine war sein kleines geliebtes Kind. "Nun, hier ist das Besondere: Während die Glocke ins Wasser hinabsinkt, bleibt die Luft darin gefangen, und so schaffen wir einen kleinen Hohlraum, in dem man atmen kann. Der schwere Boden der Glocke sorgt dafür, dass sie stabil bleibt und nicht umkippt. Damit die Taucher nicht ersticken, haben wir Schläuche und Pumpen hinzugefügt, um frische Luft in die Glocke zu leiten. So bleibt der Luftdruck konstant und das Wasser dringt nicht ein. Und bei Angrosch – die Personen können sicher und trocken unter Wasser tätig sein! Wirklich eine bemerkenswerte Erfindung, nicht wahr? Mit dieser Technologie können wir Perlentauchen, Schiffsreparaturen und viele andere Unterwasservorhaben durchführen, ohne auf die Oberfläche zurückkehren zu müssen.“

Mit großem Interesse lauschte Samira den Ausführungen. "Habt Ihr Euer Werk schon einmal getestet?", erkundigte sich sie sich. Sie war zwar skeptisch, ob man damit wirklich so exakt arbeiten würde können, wie der Schöpfer des Wunderwerks behauptete, aber es reizte sie wirklich, die Glocke auszuprobieren. 'Dorthin zu gehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist', ging es ihr durch den Kopf. "Meister Ferolax, ich möchte Eure Tauchglocke ausprobieren!"

Die Vorbereitungen wurden abgeschlossen, und die Taucherglocke wurde vorsichtig an Bord der Seepfeil gehievt. Die Mannschaft nahm ihre Positionen ein, und unter den Anweisungen von Kapitän Shida Calisjar setzte sich das Schiff für eine Testfahrt in Bewegung.

Es sollte aus dem Hafenbecken hinaus gehen, so dass man die Glocke in tiefere Gewässer ablassen konnte.

Die See war ruhig, und der Himmel klar, als die Seepfeil den Zielort erreichte. Mit einem letzten prüfenden Blick auf die Taucherglocke und einem Nicken zu Ferolax stieg Samira von Khunchom in das enge Metallgehäuse. Die Glocke wurde langsam ins Wasser gelassen, und das Licht der Oberfläche verblasste allmählich, je tiefer sie sanken.

Die Dunkelheit umhüllte die Hesindegeweihte, doch sie spürte keinen Hauch von Angst. Stattdessen erfüllte sie eine unbändige Neugier und der Drang, die Geheimnisse der Tiefe zu ergründen. Plötzlich erblickte sie ein Korallenriff welches von Fischschwärmen umzingelt wurde. Welch friedlicher und majestätischer Anblick hier unten unter dem Meer zu sehen war.

Samira war begeistert von dem Anblick: bunte Fische umschwärmten rosafarbene und lila Korallen, die von gelben, weißen und roten Seeanemonen bewachsen waren. Zwei orange-weiß gestreifte Fischlein schwammen direkt an ihrem Sichtfenster vorbei. Sie erblickte am Riff unendlich viele phantastische Tiere und Pflanzen, von denen sie noch niemals etwas gelesen oder gehört hatte. Bei einigen war sie sich nicht sicher, ob es Tier, Pflanze oder eine Mischung aus beidem war. Ein kleiner Schattenrochen kam in ihr Blickfeld. Neugierig begutachtete das Tier die Taucherglocke und die Geweihte wünschte sich sehnlich, dort draußen zu sein und mit dem Tier kommunizieren zu können - mit allen Tieren und Pflanzen dort draußen. Als die Taucherglocke noch ein wenig tiefer sank, wurde es dunkler und kälter und Samira konnte nur noch wenig erkennen. Ein großer Schatten umkreiste das Tauchgerät. Samira vermutete, dass es sich um einen Hai handelte, konnte jedoch keine Details ausmachen. Das Tier drehte ab und Samira, die ohne es zu merken, die Luft angehalten hatte, atmete erleichtert aus. Dann spürte sie, wie die Glocke wieder nach oben gezogen wurde. Wieder an Deck, stieg sie aus und berichtete voller Elan, was sie gesehen hatte. Dann hielt sie inne und blickte auf Meister Ferolax. "Bitte vergebt mir, aber eine Anregung möchte ich gerne machen. In einer größeren Tiefe wird es sehr dunkel. Ist es vielleicht möglich, ein Licht anzubringen? Etwas in der Art von Gwen Petryl Steinen? Und es wird kalt. Ein warmer Mantel kann bei den Tauchgängen nicht schaden." Sie lächelte den Angroscho an: "Es war ein einzigartiges und großartiges Erlebnis! Ich danke Euch, dass Ihr mir ermöglicht habt, das zu erleben!