Geschichten:Die Falle einer Ratte - Syrrenholter Initiative

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Burg Zankenblatt, Baronie Syrrenholt Peraine 1032BF


Leise strich der Wind durch die Krone der alten Buche, die den inneren Burghof der Feste Zankenblatt dominierte und riss vereinzelte welke Blätter von den Ästen.

Erlan von Zankenblatt, der Burgherr und Baron der umliegenden Ländereien, durchquerte mit nachdenklicher Miene den Hof, begleitet durch seinen treuen Mundschenk, Leibdiener und Schreiber Travian.

„So, die Lage scheint ernster, als Wir befürchtet haben!“

Der Baron besprach – wie so oft in den vergangenen Tagen die Truppenbewegungen des garetischen Adels, welche durch die Belagerung von Osenbrück ausgelöst worden waren.

„Welch ein Dilemma, in welches sich der gute…..ähm?“

Hilbert von Hartsteen, Euer Hochgeboren“

„Wir wissen selber, von wem Wir reden! – Nun, wo war ich?“

Seit den unsäglichen Geschehnissen auf dem Turnier zu Uslenried litt der Baron unter Erinnerungsschwäche und latenter Verwirrtheit.

„Ihr sprachet über die Umtriebe des garetischen Adels, insbesondere derer der Pulethaner!“

„Ach ja, stimmt. Der junge Hilbert hat sich da in wirkliche Schwierigkeiten hinein manövriert. Was in der Niederhöllen Namen mag ihn da geritten haben, dass er so unvorsichtig und unüberlegt diese Eskalation billigend in Kauf genommen hat?“

Der Baron schaute einem fallenden Buchenblatt hinterher, dass in einer schlammigen Pfütze landete.

„Wir befürchten, die stürmischen Zeiten werden auch meinen Bundesbruder hinwegfegen!“

„Aber solltet Ihr ihm nicht zu Hilfe eilen, Euer Hochgeboren?“ fragte der seit Jahren treue Ratgeber seinen Herrn.

„Was meint Er wohl, weshalb Wir so niedergeschlagenen Gemütes sind?“ herrschte der Baron seinen Diener an.

„Weiß Er denn nicht, dass der Höllenwaller Uns einst bei den unsäglichen Ereignissen auf dem Konvent zu Dergelstein Unser Leben rettete? Wie können Wir dann Partei ergreifen für Unseren ungestümen Bundesbruder? Nein – Hilbert wird hier in dieser Geschichte Federnlassen müssen! Das werden Wir auch im Rat der Pfortenritter so vertreten. Wer sich unbedacht in Gefahr begibt, kann darin umkommen – Doch Praiso bewahre, das wünschen Wir ihm natürlich nicht!“

Erlan von Zankenblatt betrachtete das Buchenblatt, das langsam in der Pfütze versank.

„Wir werden daher keinerlei militärischen Entsatz durch die Liga befürworten. Wir hoffen vielmehr auf diplomatischem Wege diese Misere zu beenden! Doch, da bereits viel Söldnervolk zusammengerufen wurde und diese korverfluchten Schlagetots immer Blut lecken wollen, wird Hilbert sicherlich schmerzhafte Zugeständnisse machen müssen, um die entfesselte Soldateska – und vor Allem deren Anführer – zu beschwichtigen!“

Travian hörte seinem Herrn zu, während er mit seinem linken Fuß versuchte, einen Matschklumpen unter seiner Schuhsohle in der Pfütze abzuwaschen.

„Hat Hilbert nicht noch ein Edlengut, dass er entsprechend als Ausgleichsgabe offerieren kann?“ murmelte Travian vor sich hin.

Der Baron horchte auf:“ Travian, eruiere dies und liste mir alle ruchbaren Güter und Pfründe meines Bundesbruders auf, damit Wir wissen, um welches Fell man feilscht, wenn die Sau ….äh, will meinen der stattliche Bär nicht erlegt werden soll!“

Mit forschem Schritt eilten die Beiden nun auf den Palas der Burg zu.

„Des Weiteren verfasse Er Schreiben an die Kommandanten der Soldateska, allen voran an den Ugo von….ähm?“

von Mühlingen?“ schlug Travian vor.

„Genau jenen gierigen Blutsäufer! Dieser scheint mir noch am ehesten bereit, für einen phexgefälligen Ausgleich. Er kann darin auch ruhig Andeutungen machen im Bezug auf eine zu erwartenden Kriegsbeute…ähm, will meinen Ausgleich seiner Auslagen etc. pp….geheimes Treffen und diskrete Absprachen usw….Er weiß schon was Wir meinen, nicht wahr? Des Weiteren soll in gewohnter Weise eine Nachricht an Gillian von Gareth in unserem Südturm hinterlegt werden, auf dass jener gemäß unserer Übereinkunft über alles informiert werde! Vielleicht können Wir von dieser Seite noch unerwartete Hilfe erhalten“

Travian nickte wissend und begab sich sogleich in seine kleine Schreibstube, wo er entsprechende Briefe aufsetzte.