Geschichten:Die Falle einer Ratte - Unter Kors Augen

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Gft. Eslamsgrund Mitte Peraine 1032BF


Bereits vier Tage nachdem Irean von Gippelstein den Aufruf erhalten hatte, sich den Pulethanern anzuschliessen um mit ihnen den Höllenwaller Baron zu entsetzen, hatte sich die Fremmelsfelder Landwehr in Marsch gesetzt. Der Kor-Geweihte ritt seinen 50 Bewaffneten voran gen Firun. Irean drehte sich kurz im Sattel um. Man sah seinen Männern und Frauen recht deutlich an woher sie kamen. Gut die Hälfte stammte aus dem Junkertum Hommern, der Umgang mit Holz war ihr Tagwerk. Entsprechend waren jene mit schweren Holzfälleräxten ausgerüstet. Und einige waren im Umgang mit jener Waffe auch durchaus erfahren, wenngleich sie die Äxte bisher nur gegen wilde Tiere eingesetzt hatten. Der Rest der Truppe stammte von den Feldern Gippelsteins, Kleinfurts und anderer Dörfer. Die Bauern trugen Knüppel und Dreschflegel. Sollte es zum Kampf kommen, würden sie den höchsten Blutzoll zahlen.

Samiel von Hommern, den Irean vor einigen Götternamen zum Hauptmann der Landwehr ernannt hatte, schien seine Sache bis jetzt ganz gut zu machen. Die Truppen marschierten geordnet und zügig durchs Fremmelsfelder Land, vorbei an gaffenden Bauern. Alle hatten den Ruf zu den Waffen vernommen, aber wohl die wenigsten verstanden worum es ging. Der Namen Höllenwall sagte vielen etwas, Hartsteen jedoch überhaupt nicht.

Tage später, nachdem die Fremmelsfelder in Gallstein Burg Schwertwacht, der Stammburg des Zornesordens, direkt an der Ortschaft Dachsenau gelegen hinter sich gelassen hatten, erreichten die sie Gallestra. Der Empfang in der Gallsteiner Hauptstadt war freundlich, weiter nördlich drückte die dunkle Burg Mor’Tres den Fremmelsfeldern auf die Stimmung. Irean von Gippelstein hingegen war frohen Mutes. Die dunkle Aura der Burg schreckte ihn nicht. Er fühlte, dass Kor in diesen Mauern ein gerngesehener Gast war.

Die Burgwachen, die sein Wappen zu erkennen schienen, riefen beim seinem Einzug durch das Burgtor, "Meldet dem Baron, dass der Kor-Geweihte Irean von Gippelstein mit seinen Truppen angekommen ist."


Burg Mor'Tres bei Gallestra, Mitte Peraine 1032BF


Burg Mor’Tres erhob sich wie ein Felsmassiv gen Alveran. Im Süden des Burgfelsen erstreckte sich ein großes Zeltlager entlang der Straße nach Gallestra. An den Wimpeln und Flaggen dominierten die Farben Rot und Schwarz, es waren die Truppen aus Fremmelsfelde, Eychgras und Höllenwall. Ein raunen der Angst ging durch die Baronie, selten war soviel Waffenvolk anwesend gewesen.

Mit grimmen Blick aber innerer Zufriedenheit wandte sich der Baron von Gallstein wieder seinen Gästen zu. Im Rittersaal des Palas hatte er die Pulethaner und Anführer aus Eslamsgrund versammelt.Gemessenen Schrittes nahm er Stellung am Ende der großen Tafel, auf der eine alte und grob gezeichnete Karte des Königreiches lag. Gareth war dargestellt durch einen tönernen Teller der einen Sprung hatte, die wichtigsten Burgen durch umgedrehte Zinnbecher. Sein Blick wanderte über die illustre Runde, zu seiner linken standen Mort von Helburg, der seine Söldner im Gewaltmarsch aus Erlenstamm nach Gallstein getrieben hatte, Praioslob von Eychgras nebst Gemahlin Morgana von Helburg die sich mit dem Korgeweihten zu ihrer anderen Seite prächtig unterhielt. Irean von Gippelstein, genoss die Konservation und die zornigen Blicke des jungen Eychgrasers. Auf der rechten Seite folgte sein Sohn Darian Quendan von Gallstein, sein Hauptmann und rechte Hand Cyberian von Silberblick im Kreise der Ritter aus dem Hause Silberblick und schließlich die Ritter derer von Wolkenstein.

„Wir müssen zügig und schnell handeln, bevor dem törichten Hilbert, holen ihn die Gehörnten, noch Hilfe von anderen Pfortenrittern ereilt. Deswegen werden wir in zwei Gruppen marschieren, die Reiter voran gefolgt vom Fußvolk. Du mein Sohn wirst das Kommando über die Infanterie übernehmen, ich persönlich führe die Ritter und Reiter!“

Mit diesen Worten setzte der Baron von Gallstein zwei Holzfiguren auf die Karte, ein Ross und ein Männlein.

Darian von Gallstein wurde bleich vor Zorn: “Das könnt ihr nicht von mir verlangen Vater, ich bin ein Ritter von Stand und Ehre, euer Erbe und nicht Anführer von besohlten Landsknechten. Mein Platz ist bei euch und den Rittern.“

Alle Blicke wandten sich Vater und Sohn zu, gespanntes Schweigen lag drückend im Raum.

Mit tiefem Zorn in der Stimme grollte Yendor von Gallstein seinen Sohn an: „Du tust was verlangt wird, Erbe! Es wird dir alles Geschick und Können abverlangen diesen wilden Haufen aus Landwehr, Söldnern und Gardisten ans Ziel zu bringen. Darin liegt große Verantwortung und auch Ehre. Uns haben die Eslamsgrunder angetragen die ihren zu führen und das werden wir tun!“

Darian wollte aufbegehren er holte Luft, setzte zum Widerwort an doch der Blick seines Vaters schnitt ihm das Wort ab. Der Baron zischte, doch jeder konnte es deutlich vernehmen: "Ein dummes Kind redet so voll Trotz und Unvernunft. So Du Ehre erworben hast im Kampf, oder mich einst getötet hast, so darfst Du als wahrer Mann solch Worte führen, mein teurer Sohn, doch noch einmal hier in meiner Gegenwart, ja vor Freunden und Bundesbrüdern und Du wirst feststellen, wie tief an den Hängen von Mor´Tres es abwärts führt den sterblichen Leib."

Dann wandte sich der Baron wieder dem Rest zu:“ Die Ritter und Reiter werden umgehend nach Burg Rudes Schild reiten, dort treffen wir uns unseren Brüdern aus Nebachot und Greifenfurt. Am Hofe Ugos wird das weitere Vorgehen besprochen.“

Mort von Helburg wandte sich an den Gallsteiner: „Wenn ihr erlaubt, reite ich voraus nach Greifenfurt, wir haben dort manchen Freund der sich sicherlich dem Dunkelsfarner anschließen möchte.“ Ein kurzes Nicken reichte als Genehmigung.

„Nun denn, so lasst rüsten und satteln, wir reiten mit dem Morgendämmerung. Und du mein Sohn enttäusche mich nicht, bis zum Praioslauf der Toten Mada hast du an Rudes Schild zu sein!“