Geschichten:Die Geheimnisse des alten Landes - Rast in der Trollgrube
Dorf Trollhütten in der Raulsmark
In der gemütlichen Herberge „Trollgrube“ im malerischen Dorf Trollhütten, nahe der Marschroute, versammelten sich die Vertrauten der Krone an einem großen Tisch in der Ecke. Diese tapferen Ritter waren weit gereist, auf der Suche nach einer Heimstatt für ihren Orden, und hatten sich hier verabredet, um ihre Erlebnisse und Erkenntnisse auszutauschen.
Die Schankmagd, eine freundliche Frau mit einem warmen Lächeln und drallem Busen, brachte gerade frische Bierhumpen und ein Glas Rotwein für Perrica von Alxertis, die dem Gerstensaft nicht zugetan war. Zusätzlich wurde eine reichhaltige Wurst- und Käseplatte als Vorspeise serviert. Der verlockende Duft eines Bratens im Brotlaib, der als Hauptgang folgen sollte, erfüllte bereits den Raum und ließ den Gästen das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Korhilda hob ihren Humpen zu einem Prost. „Ich hoffe, ihr wart erfolgreicher als ich,“ sagte sie mit einem Hauch von Resignation in ihrer Stimme.
Ardo, der eine weite Anreise aus dem Norden hinter sich hatte und sichtlich durstig war, nahm einen großen Schluck und leerte fast seinen gesamten Bierkrug. „Leider nein. Also eigentlich ja, ich habe einen Ort in den Greifenfurter Landen gefunden - ein auf Trollruinen liegendes Hochtal - doch der Lehensgeber war nicht bereit, ihn uns zu überlassen oder zu verkaufen. Also nein, ich war nicht erfolgreich.“
Felian, der sich gerade seinen Teller mit Trauben und Käse füllte, schüttelte ebenfalls den Kopf. „Ich dachte, ich hätte einen Ort gefunden. In meiner Vogtei liegt das Tal der Kaiser und nahebei die Ruine Güldenzahn. Graf Gerwulf war sogar geneigt, meinem Wunsch nachzukommen, doch er wollte noch Rücksprache mit dem Orden Bishdariels halten. Leider musste er mir eine Absage erteilen. Schade, ich hatte gehofft, hier mit guten Nachrichten aufzutauchen.“
Während alle auf den Bericht von Nimmgalf warteten, hatte dieser nur Augen für die drallen Brüste der Schankmagd. Perrica räusperte sich abwertend und klapperte ihr Weinglas auf den Tisch. „Entschuldigt, ich war abgelenkt,“ grinste Nimmgalf und nahm einen kurzen Schluck, um seine Stimme zu klären. „Ich habe gleich zwei mögliche Orte entdeckt. Zum einen das Ehrenfelder Trollgrab in Rubreth. Dort soll der frühere Baron von Uslenried angeblich eines der Acht Schwerter der Goldenen Au, nämlich Blutschwester, entdeckt haben. Allerdings erwies es sich später als eine Fehlinformation, da es sich nicht um Blutschwester handelte. Dennoch ist der Ort voll von trollischen Hinterlassenschaften, die noch viel Material für weitere Erforschungen bieten. Allerdings ist der Ort kaum geeignet für eine Ordensniederlassung, da es sich auf dem Grund der Praios Abtei Sonnenau befindet, also habe ich mich noch weiter umgeschaut. Ich habe nahe der Dämonenbrache gesucht und bin den Spuren Kaiser Menzels gefolgt, die mich zu uralten Trollspuren führten. Leider endete mein Weg bei der Zwingstein. Ich kenne Zerber und habe ihn gefragt, aber die Antwort hätte ich mir auch selbst geben können. Nein, Zwingstein ist nicht zu bekommen. Es gibt auch bei mir in den Rakulahöhen noch viele mythische Orte, alte Steinkreise und Menhire, aber die Gegend ist leider viel zu unwirtschaftlich für eine weitere Burg.“
Perrica, die erneut mit zwei, bei diesen Gesprächen nicht anwesenden, Schreibern angereist war, holte ein kleines Büchlein hervor. „Ich bin noch nicht gereist, da wir Raschtulswall und Trollzacken noch außen vor lassen wollten. Aber ich habe mich zu interessanten Orten in Perricum bei unseren Mitvertrauten umgehört sowie für die Zacken und den Wall mögliche Reiseziele informiert. Alles in allem, glaube ich aber, unsere Suche führt uns nicht dort hin. Aber wer weiß, das Land geht nicht den direkten Weg, vielleicht wird er doch noch steiler als ich denke, zumindest sind diese Orte dort oben dem Mythos nahe."
„Puh, also in die Berge? Oder doch nicht?,“ murmelte Ardo wenig begeistert/mit gemischten Gefühlen. (Jan: Ist Feuerschlag nicht auch ein Gebirgsaffines Schwert? Vllt beflügelt es Ardo ja sogar. :-))
„Wenn es sein muss,“ stimmten Felian und Nimmgalf widerwillig zu, ihr ablehnendes Stöhnen war kaum zu überhören.
„Lasst uns eine Nacht darüber schlafen und dann weitersehen,“ schlug Korhilda vor, während sie genüsslich die Hartwurst mit dem Sindelsaumer Senf, den ihr Enkel Idamil in der Senfmühle des alten Erlan hergestellt hatte, verzehrte.
Es wurde ruhiger am Tisch, und die Geräusche des Essens und Trinkens dominierten, als der Braten im Brotlaib serviert wurde. Plötzlich spitzte Korhilda die Ohren. „Hört ihr das?“ fragte sie.
„Du meinst, was der betrunkene Greis an der Theke von sich gibt?“ erwiderte Ardo.
Es wurde still am Tisch der Vertrauten der Krone. Jeder lauschte den Geschichten über alte Trollgräber. „Ob da etwas Wahres dran ist? Ob es hier wirklich spukt?“ fragte Felian nachdenklich.
„Ich habe mich schon gefragt, was es mit den Namen hier auf sich hat. Das Dorf heißt ‚Trollhütten‘, die Herberge ‚Trollgrube‘,“ bemerkte Perrica, die wie immer weiter dachte als der Rest, der sich nur auf Bier und Braten freute.

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