Geschichten:Die Greifen vom Argenfels - Eine neue Heimat - Aufnahme
Dramatis Personae
Custodus Lumini Leuendan von Krähenklamm
Luminiferi Leuendare von Krähenklamm
Donatores Lumini Answin von Heißwassern
Die beiden Neuankömmlinge sahen sich einerseits sehr ähnlich, andererseits unterschieden sie sich ebenso deutlich. Beide waren mittelgroß – etwa einen Schritt und dreieinhalb Spann groß und kräftig gebaut. Beide wirkten wie Mittvierziger, doch Answin wusste aus den, ihm zugänglich gemachten Unterlagen, dass sie die 50 schon überschritten hatten. Sie trugen mit deutlichem Stolz ihre Gewandung. Der Mann, die Tracht eines Praetors, die Frau hingegen trug den goldumrandete, reinweiße Wappenrock der Bannstrahler und war für den Eingeweihten gleichermaßen als Abt und Erzpriester des Sonnengottes zu erkennen. Keiner der beiden führte eine Waffe gleich welcher Art mit sich.
„Wir grüßen Euch im Namen des herrlichen Herren Praios in dem Kloster Brandons Ehr, welches in Seinem Namen errichtet wurde, um an die Taten seines Dieners zu erinnern und die Menschen zu warnen und zu gemahnen, die Ewige Wacht Seines Marschalls aufrecht zu erhalten!“ Die Hände leicht erhoben und nach aussen gekehrt verharrten die Geschwister für einen weiteren Moment.
Schließlich entspannt, schritt der Mann auf Answin zu und umfasste seine Schultern mit den freundlichen Worten, „Du bist uns Willkommen Bruder Anwin. Ich bin Leuendan und wache über meine Brüder und Schwestern in diesem Kloster, auf dass ihnen kein Schaden an ihrer Seele zuteil werde.“ Zurück schreitend ließ er Answin los und die Frau, die deutlich kräftiger gebaut war als ihr nicht untrainiert wirkender Bruder, schritt vor und tat ihm die Gestik nach, „Auch ich begrüße Dich Bruder. Mein Name ist Leuendare. Ich bin die leibliche Schwester von Leuendan und ich beschirme das Kloster vor des Praios Feinden.“ Auch sie entließ Answin wieder ihrem Griff und schritt zurück an die Seite ihres Bruders.
Innerlich atmete Answin einmal erfreut auf und sein Gesicht nahm diese Freude auf, die Geste die die beiden Tempelvorsteher ihm eben erwiesen hatten bewies ihm noch einmal, dass er hier genau richtig war, der letzte Abschnitt hatte begonnen. Er lächelte breit und mit der Freundlichkeit eines alten Mannes und entgegnete den beiden Geschwistern: „Auch erbringe Euch meine Grüße und freue mich über meine neue Heimat und meine neuen Aufgaben, ich denke wir werden gut mit einander auskommen.“ Noch einmal lächelte und in seinen trüben, alten Augen war immer noch Feuereifer zu sehen als sich eine kleine Freudenträne in seinen Augen bildete.
Mit aller erbotenen Ehre, Freundlichkeit und Liebe zu dem gemeinsamen Herren Praios, nahmen die Geschwister ihren neu gewonnen Bruder und zeigten ihm die Örtlichkeiten. Das Kloster zeichnete sich dabei durch seine Wehrhaftigkeit und dem dadurch geschuldeten guten Zustand aus. Wahre Gemütlichkeit fand sich hier nur wenig. Lediglich ein etwas größeres Zimmer, das Kaminzimmer, sah durch den gewaltigen Kachelofen etwas gemütlicher aus als die anderen Räumlichkeiten. Dieses lag in dem hinteren Teil des Tempels genau gegenüber der Küche und diente neben dem Zusammensein der Geschwister auch als Speisesaal. Getrennte Räumlichkeiten, die dem Range einer Person geschuldet wären gab es hier nicht, wenn man von den Einzelquartieren der Priester und der Mehrbettkammer der einfachen Bannstahler absah.
Noch am gleichen Tag wurden Answin alle Mitglieder vorgestellt und ihm seine Wirkungsstelle übergeben, sodass er in den nächsten Tagen Zeit hatte, sich zu orientieren.