Geschichten:Die Katastrophe (Al’Katas Pu’ranuth) – Das große Brennen

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(Triggerwarnung: Geschichte enthält mitunter Gewaltdarstellungen)


Baronie und Stadt Brendiltal – Ende Praios 1039 BF

Der Schweigende hatte bereits seine Boten gesandt, die pflichtbewusst über dem Marktplatz ihre Kreise zogen und ihrer Aufgabe harrten. Ab und an ging einer von ihnen in den Senkflug um über die Menschenmassen unter ihnen hinweg zu segeln und den Anwesenden unweigerlich zu bestätigen, warum sie heute hier waren. Denn heute würden Boron und Praios ihren Gefallen an der Stadt finden. Davon erzählten nicht nur die Krähenvögel am Himmel im gleißenden Sonnenschein, sondern auch die 9 Scheiterhaufen, die akribisch aufgetürmt waren. Dahinter ragte der Tempel des Sonnengottes mahnend auf, der über und über mit golddurchwirkten Bannern der Kirche und der Baronie behängt war.

Die Menge war unruhig, man wusste nur Gerüchteweise was hier heute passieren würde. Doch die vielen Wachen in ihren prächtigen Rüstungen unter ihren drohenden Standarten hatten sie unter Kontrolle und griffen schnell und hart durch wenn die Unruhe überhand nahm.

Dann traten einige noch prächtiger gekleidete Krieger vor und auf das Podest, das neben den Scheiterhaufen stand. Die Menge wusste, das waren Männer der Diamantschädelreiter und der Leibgarde des Barons und Al’Shuars. Jubel brandete auf, als eben jener samt weiterem Gefolge, Priester, Krieger, Hofstaat usw. aus dem Tempel trat und auf das Podest zuhielt.

Caihyn lief nur ein kleines Stück hinter ihm, als erster in der Erbreihenfolge natürlich ebenfalls beschützt durch die Leibwache, und seinem eigenen persönlichen Leibwächter Gawain und auch noch von seinem Onkel Martok, der ihm nicht sonderlich geheuer war. Immer wenn dessen grimmer Blick auf ihm ruhte, spürte er Unbehagen, besonders seit dem sein Vater Ra’oul in ein anderes Leben übergegangen war. Auch jetzt meinte der kleine Junge in dem festlich-prächtigen Gewand die bitteren Blicke des Kriegers in seinem Rücken zu spüren, doch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. Viel Zeit blieb ihm eh nicht darüber nachzudenken. Denn der überbordende Jubel umfing ihn genauso wie die anderen und er wurde von seinem Großvater nach vorne gezogen und der euphorischen Menge präsentiert. Er wusste wie er sich in solchen Fällen zu verhalten hatte und gab den Leuten was sie sehen wollten und wenn er ehrlich war, gefiel es ihm. Außerdem war er beeindruckt davon, wie sein Großvater die Massen führen konnte. Denn als er nur kurz eine Bewegung andeutete verstummten die Leute schlagartig, so dass man Eslams kräftige Stimme über den gesamten Platz dröhnen hörte. Caihyn bekam eine leichte Gänsehaut und er war sich sicher, nicht der einzige zu sein: „Äs wird Krieg gäben, mainä Brudär und Schwästern. Där Schand-Mar’schall, där dam’als faigä fur dän väraintän Stämmän davon lief, wird kommän. Hiär ins Härsz där gälobtän Landä Muttär Kors. Ich prophäzaie das schon sait langäm und diä maisten, voralläm diä Roulschän wollän mich nicht anherrän. Doch jätzt hat där Vär’rättär ainän Fähler gemacht. Er wolltä UNS, das ährbare Volk där Nebachosya, auf sainär Saitä wissän wenn är kommt. Doch ich habä ihm sainä Häschär in ihräm schändlichän Bluth nach Hausä gäschickt. Dänn was hat uns där Schändär am Wärk unsärer Volkäs Muttär zu bietän? Nichts als Lugän und Schandä. Und Schandä habän wir uns schon all szu viel ouf’gäladän. Äs wird Szait uns ändlich davoun rain szu waschän! Äs wird kain szwaitäs Nebachot gäbän, Nebachot wird kain szwaitäs Mal fallän. Wir wärdän das großtä Härr aufställän sait däm großän Sultanat und wir und unsäre Blutsgeschwistär und unsärä Geschwistär im Gaistä wärdän dän Schändär ain fur allä Mal dort hinschickän wo är hin’gähort, in di värfluchtän Niedär’hollän! Tod däm Bluth’Schändär, Tod sainäm värfluchtän Korpär und tod sainär verdorbänen Säle! 9 mal Tod!“

Und Die Menge schäumte über vor kämpferischer Euphorie und Abscheu dem Feind gegenüber: „TOD! TOD! TOD! TOD! TOD! TOD! TOD! TOD! TOD!“, dröhnte es beinahe schmerzhaft in den Ohren Caihyns, der erst verhalten dann von der Stimmung mitgerissen immer lauter mitbrüllte.

Dann ließ sein Großvater die Meute wieder verstummen: „Und alsz Zaichän, dafur dasz wir mit däm Raich, däm gelobtän Land und voralläm däm blutigän Hän’kär und sainär Muttär sind, von där wir uns nichts sähnlichär wunschän als Värgäbung, zaigän wir unsärä Stärkä und ubärgäbän IHR, däm Raich und däm härrlichän Prai’os diäsä 9 Buhlän däs Schand-Marschalls, wir ladän siä nicht ain auf ainä Burgh, wir übärgäbän siä där Sälänmühlä! Brännt, Schändär!“

Bei diesen Worten wurden 9 Menschen, Männer und Frauen, herangeführt und an die Scheiterhaufen gebunden, alle übel zugerichtet und mit dem Kräften am Ende. Die meisten waren nur noch kaum erkennbare Bilder ihres früheren Ichs. Die Leute auf dem Platz erschraken beinahe, doch gab der erste Schreck dem immer noch anhaltenden Gefühl von Wut und Entscheidung nach und die Menge stachelte sich wieder auf. Auch der Umstand dass dort auch ehemalige Edelleute auf dem Schafott standen hielt sie nicht mehr, denn ihr Baron hatte es befohlen. Sogar der ehemalige Henker des Barons - Refardeon von Geyersruh - war unter ihnen, der Henker der nun selbst gerichtet wurde. Besondere Brisanz bekam jener Umstand, da sein eigener Sohn als Zeichen seiner Untergebenheit die Fackel selbst führen musste. Caihyn schluckte, als er den Blick des Sohnes Reo sah und er wusste, diese Leute würden nicht die letzten gewesen sein.



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Baronie Herdentor.svg   Wappen Stadt Brendiltal.svg  
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Autor: Jan