Geschichten:Die Katastrophe (Al’Katas Pu’ranuth) - Stimmen der Weisen
Ein Gespräch unter Gelehrten und Weisen auf dem eilig zusammengerufenen Treffen in Morganabad, wie es sie ähnlich in diesen Tagen zahlreiche gibt, Ende Efferd 1039 BF
„Das ist anmaszänd. Är hat kaum nach däm Jungän suchen lassän und schon graift är nach sainän Wurdän. Wurdän die Ra’ouls Sohn där großä Eslam schon vor Äwigkaitän värsprach.“, fuchtelnde, aufgeregte Gestik eines Mannes mittleren Alters angetan in edlem Kaftan und mit Ziegenbart.
„Sei vorsichtig wie du redest, Amal, der Brendiltaler hat auch hier seine Ohren. Außerdem wen hättest du lieber dort sitzen? Ein Kind, halber Raulscher, der kaum ein Säbel heben kann oder einen Helden wie Martok? Soll das Kind uns durch die kommenden Kriege führen? Lachhaft. Ebenso wie der kränkliche Junge in Haselhain. Soll das starke Volk der Nebachoten vor zwei Schwächlingen kriechen? Mit mir niemals.“, ein anderer, deutlich traditioneller gekleideter Mann auf nebachotischem Tulamidya.
„Där Barounstitäl ist däm Jungän, das mussän die Raoulschän aus’machän. Abär die Furstänwurdä däs Stammäs und vor’alläm där Ährä däs Al’Shuariim und där Al’Hatiinim sind szu grosz fur diesä Kindär, ägal wär ihrä Ahnän sind. Schon sait däm Tod Simold däs Ainändän ist deitlich, dass andäre nun an där Raihä sind, voralläm die Fir’Enocks hattän längär ainä Vor’machtsställungh als äs uns Gut bäkam und Simold war ihr lätztär Gäsägnäter. Säht was sich dort am Hofä umhärtraibt. Ain krankäs Kind, ain Mann där sainä Wurszäln nicht kännt, ainä Hordä andärer Raulschär und sougar ainä Al’bärnierin. Där Schädelraiter mag sich bähauptän, abär diä Fir’Enocks wärdän fallän, prophäzaie ich eich. An ihrä Ställä solltä ain Mann trätän där das Gäschick ainäs Simolds hat. Br'Nar han Shur'em Shar wäre so ain Mann.“, diesär Sprecher war zwar deutlich ärmlicher gekleidet als die beiden Sprecher vor ihm, doch hatte er anscheinend den Respekt der anderen inne.
„Ha, das hättet ihr Krek Awaren wohl gern. Doch in was für Miseren haben uns eure Anführer gebracht. Aslam und Hamar haben uns vor den Raulschen vor Scham knien lassen. Nie wieder sag ich euch. Seit ewigen Zeiten mit Pra‘aios und damit der Al’Hatim-Würde würdig sind die Grahan’war. Ihnen stünde dies Gut zu Pass.“, ein Mann angetan in die nebachotisch-perricumer Kluft eines Praioten sprach klare Worte.
Der erste sprach wieder: „Da’mit die Bahr ai Danal glaich baidä Wurdän inne habän, nur ubär das Blut där Ammayin. Äs soll ain Glaichgäwicht zwischän dän Stämmen härrschän, so haisst äs. Dän Bahr ai Danal von mir aus dän Al’Shuar, wänn ich mir bai Martok auch nicht sichär bin, dän Krek Awar där Al’Haresh und där Al’Hatim dän Am…“ er wurde von einem Nebachoten aus dem aranischen Süden auf Tulamidya unterbrochen: „den Chor’ibin. Zu lange musste unser Stamm schon im Schatten der drei anderen stehen, weil wir nicht Diener der Raulschen Besetzer sind. Daher gebührt gerade uns einer der Titel. Eure Barone sind uns egal. Aber schon der erhabene und weise Irdin Al’Kayam kündete von einer Blütezeit in der die Chor’ibin uns führen werden. Davon ab, wo ist eigentlich euer Al’Haresh, Krek Awaris? Er könnte uns erleuchten, doch er zieht es vor nicht zu erscheinen. Hat ihn die Weisheit etwa verlassen?“
Der ärmlich gekleidete: „Was är’laubt ihr eich? Die Wais’hait däs Al’Haresh ist unan’tastbar. Viellaicht will är ainfach nichts mit so infantilän Handwärker-Waishaitän wie dän dainän szu tun habän. Där waisä Al’Kayam, das ich nicht lachä, där altärhwurdigä Hamir Al’Tirreh hat doch die maistän sainär Ratssprüchä äntlarvt odär präzisiert.“
Während sich diese beiden und noch ein weiterer Redner immer unschicklicher mit Worten bedachten regte sich ein bisher ruhiger Alter, der genüsslich an einer Wasserpfeife sog: „Ihr straität wie ain Rudäl bissigär Kläffär, diesär altährwurdigän Stadt nicht wurdig. Hättet ihr auf die Straßä gehort wusstet ihr, dasz die Ammayin schon fordärn, siä wärden Siyandor als Al'Hatim untärstutzän wänn är die Furstän-Wurdä abgibt, doch är szögärt. Abär wohär soll ain Kind auch solch ainä Umsicht nähmen, wän selbst ihr äs nicht konnt. Dänn hättet ihr vor szwai Jah’ren däm Waisän der Waisän gelauscht, wusstät ihr wie die Szait stäht, är sprach von Vär’Änderung, von ainär neien Szait. Doch wir in unsäräm Unwissän habän gedacht äs wurdä die Szait unsärer Vär’Gäbungh nahän, doch viel’aicht droht uns nur ain waitärer, noch tiefärer Fall. Unsäre großtän Fuhrär said langäm sind gägangen, där drittä von ihnän will sainä Waishait nicht mähr mit uns tailän und unsärä ainszigä Losungh ist där Brudärstrait? Wir habän wahrlich nichts gälärnt. Wie soll SIE uns da vär’gäben?“
Die anderen unterbrachen ihren mittlerweile recht lauten Streit und starrten den Raucher an, dann brach Gegeifer los, Stimmengewirr, es war die Rede von Rufmord und Schande, von Nestbeschmutzern und Verrätern. Alle hieben verbal auf einander ein, die einen mehr die anderen weniger vehement, auch auf den letzten Sprecher, der sich aber zurücklehnte und weiter an seiner Pfeife sog.
(Kursiv = nebachotisches Tulamidya)