Geschichten:Die Schlacht der Drei Kaiser - Teil 5
Die Schlacht der drei Kaiser – Teil 5
Die Avesfelder vor Gareth, 15. Phex 35 Hal:
Seit Stunden schon tobte die Schlacht. In dem unüberschaubaren Gewühl zusammengeprallter Streiter, ineinander verkeilter Ritter, kämpfender Söldner und sterbender Soldaten war kaum ein einzelner Beteiligter auszumachen. Ein berittener Bote meldete, dass die Goldene Lanze sich einsatzbereit machte.
Nimmgalf gab den Kämpfern der Reichsforster Liga den Befehl, sich ebenfalls einsatzbereit zu machen und auf seinen Angriffssignal zu warten. Er beobachtete weiterhin den Schlachtverlauf. Gerade machte sich Rohajas größter noch zusammenhängender Reiterverband auf, um eine kurz zuvor aufgetauchte Einheit zwergischer Armbruster niederzuschlagen, deren Bolzen bereits großen Schaden angerichtet hatten, als sich plötzlich vor ihnen ein Pikenwall formierte – das Ende für jegliche Reiterei. Der Angriff wurde abgebrochen, was wiederum den Zwergen erneut die Gelegenheit gab, mit einer weiteren Salve Gandrasch-Bolzen blutige Ernte unter den Rohajagetreuen zu halten, was Nimmgalf mit Widerwillen zur Kenntnis nahm. Etliche der Reiter wurden von ihren Pferden geschossen oder fielen bei Kollisionen mitten ins Gewühl, wo sie von anderen Berittenen niedergetrampelt wurden. Die kurz zuvor noch so disziplinierte Schlachtreihe verwandelte sich binnen Augenblicken in ein heilloses Chaos. Alles schien darauf hinzudeuten, dass Answins Sieg in greifbare Nähe rückte – Rohaja hatte ihre letzte große Chance verwirkt.
Da endlich gab Leomar den Angriffsbefehl für die Reservereiterei. Nahezu gleichzeitig setzten sich die Goldene Lanze im Norden und die Reichsforster Liga im Süden in Bewegung und hielten im weiten Bogen auf das gegnerische Heer – oder besser deren Reste - zu. Nimmgalf brüllte die Kommandos und senkte die schwere Kriegslanze. Mit einem metallischen Klacken hakte er sie unter dem rechten Arm ein wie schon hunderte Male zuvor. Wie Donnerschlag hallte das Hufgetrampel der schweren Streitrösser über das Schlachtfeld. Eine sich frontal nähernde Formation schwerer Schlachtreiter war ein Anblick, der selbst die mutigsten Kämpfer in die Flucht schlagen konnte. Kaum eine Einheit war in der Lage, solch einer vernichtenden Attacke standzuhalten.
Nimmgalf besann sich auf sein Ziel – nicht nur auf das Ziel seines Angriffes, sondern vor allem auf sein persönliches. Mit jedem normalen Gegner hätte Nimmgalf kurzen Prozess gemacht und eine blutige Schneise durch die Reihen der Feinde gezogen. Doch dieses mal galt sein Hauptaugenmerk einer bestimmten Gegnerin: der Königin Garetiens. Er wollte um jeden Preis verhindern, dass ihr etwas geschah – weder durch von Mühlingens Einheit, noch durch seine eigene.
Jetzt sah er sie, oder besser gesagt ihr Banner, umringt von etlichen Feinden in einem erbitterten Abwehrgefecht am Hang ihres Feldherrenhügels. Das leicht angerissene doch immer noch standhafte Fuchsbanner derer von Gareth wehte getragen vom königlichen Bannerträger im Schlachtwind.
Doch wie lange noch? Von Nordwesten sah Nimmgalf die Schwadronen der Goldenen Lanze heranpreschen. Sie würden in etwa zeitgleich mit seiner Einheit auf den feindlichen Heerhaufen auftreffen. Ein Zangenangriff der beiden stärksten Kavallerieeinheiten Answins würde zu diesem Zeitpunkt definitiv die Entscheidung bringen, wenn nicht noch ein Wunder geschähe.
Mit den Worten: „Oh, Ihr Götter – steht ihr bei!“ sandte Nimmgalf ein stilles Gebet gen Alveran und zielte mit der Lanzenspitze auf das Zentrum der Feindesschar.