Geschichten:Die Spur der Bekenner - Erlebnisse eines Unbekannten III
Angewidert ließ er den Brief in die Flammen seines Kamins segeln. Wieder ein Bericht zu diesen vermaledeiten Füchsen. Wie er diese Träumer und Gutmenschen verachtete. Schon bald würden die Jungen lernen müssen was es bedeutete einen Ideal zu folgen, was es bedeutete Opfer zu bringen. Ihnen blieben nur wenige Optionen, in ihrer Verblendung untergehen oder ihren Irrtum erkennen und vom Irrglauben abfallen. Womöglich würde er sich einen von ihnen heranziehen und gefügig machen. Ein Gedanke der ihm gut gefiel, konnte es doch nie schaden einen Idealisten, der sich für die ‚gerechte Sache‘ opfern würde, in seinen Diensten zu wissen. Die wahren Verbrecher waren in seinen Augen jedoch die Alten, die erfahrenen Spieler um die Macht. Besonders unter ihnen fanden sich jene Füchse die ihr Gutmenschentum, ihren Idealismus nur vortäuschten um ihre eigene Stellung zu verbessern. Doch nicht nur das, unter ihnen befanden sich auch jene die er besonders strafen wollte. Sie waren es die ihn, die seine Familie im Stich gelassen hatten. Sie waren es, durch die sein Weib und seine Kinder den Tod gefunden hatten. Sie wollte er zu Fall bringen.
Verächtlich schnaubend ließ er sich auf seinen Sessel fallen, auch wenn seine Gedanken noch immer um das Fuchsrudel kreisten. Erwachsene Männer die einem Bengel am Rockzipfel hingen. Erfahrene Rittersleute die einem Burschen folgten der vom Idealismus des Rittertums predigte, dabei seine eigene Pagenzeit gehasst hatte, selbst kein Ritter ist, nicht einmal ein Knappe war und noch nicht einmal einen Schwertvater in Aussicht hatte. So jemanden folgten diese Träumer, Gutmenschen. Oh, wie er sie für ihre Torheit verachtete. Sich zur Seite lehnend ergriff er den Stapel aus weiteren Briefen die darauf harrten gelesen zu werden. Berichte seiner Vögelchen. Viele fleißige Vögelchen die in seinen Diensten Informationen zusammentragen um sie ihm zu zwitschern. Bewegungen, Absichten und Pläne der Bekenner, des Fuchsrudels und kleinerer Gruppierungen. Sie alle hatte er in sein großes Spinnennetz eingewoben. Mit vielen war er befreundet oder gar verbündet, zumindest gab er dies vor, denn in Wirklichkeit kannte er nur Diener und seinen Herrn. Den einen, den wahren Gott!
Ein Schreiben nach dem anderen wanderte zurück auf seinen Schreibtisch, während ihre Informationen sorgsam in sein Netz eingewoben wurden. Als sich der Stapel erschöpft hatte blickte er enttäuscht in die Flammen. Seine Agenten hatten keine neuen Berichte geliefert, keine Erfolge zu vermelden und das bedeutete das die Füchse ihre Strafe noch nicht empfangen hatten. Bald aber, bald würden sie bekommen was sie verdienten und so erschien ein weiteres Mal sein beängstigend kaltes Lächeln auf seinen Lippen.
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