Geschichten:Die Würfel sind gefallen – Die erste Nacht

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ritterherrschaft Praiosborn, Donnerhof, 10. Hesinde, in der Nacht

Unruhig wälzte sich Nurinai in ihrem Bett umher und ganz gleich wie oft sie sich drehte und wendete, sie fand einfach keinen Schlaf. Es waren ihre Gedanken, die sie nicht in Borons Arme gleiten ließen, denn in Gedanken, da war sie nur bei ihr, immerzu nur bei ihr. In Gedanken sann sie über ein Leben nach, ein gemeinsames Leben, Seite an Seite, mit ihrer Liebsten, mit Yolande, ein Leben, dass die Götter ihnen zwar in Aussicht stellten, das auf Dere aber niemals Bestand haben konnte...

Die Erkenntnis schmerzte. Sie schmerzte so sehr, dass sie einfach keine Ruhe fand ganz gleich wie sehr sie ihren Herrn auch anrief, ja gar anflehte. Dabei hatte es Rahja doch gewiss gut gemeint, doch ob die schöne Göttin überhaupt wusste, in was für eine Lage sie sie beide gebracht hatte? Wie entsetzlich war dieses Gefühl, eine verbotene Liebe zu lieben. So unfassbar entsetzlich...

Sie stand auf. Begann im flackernden Schein einer einsamen Kerze unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. Immer im Kreis herum, immer wieder und wieder und wieder. Sie rang mit sich, mit sich und der Welt, doch das Gefühl, dieses unbändige, allumfassende Gefühl, es hörte nicht auf! Es hörte einfach nicht auf! Und mit jedem Schritt, mit jedem Augenblick, den sie wartete und dachte, da wurde es stärker und stärker und stärker bis...

Nurinai ergriff den Kerzenleuchter, stieß die Tür energisch auf, wollte eilig zu Yolande laufen, ihr gestehen, wie sehr sie sie liebte, wie sehr sie sie wollte und prallte mit jemandem zusammen. Die Kerze fiel zu Boden und erlosch. Finsternis umfing sie. Hüllte sie ein. Umfasste sie. Breitet sich über sie einem schützenden Mantel gleich.

„Yolande?“, hauchte sie atemlos.

„Nurinai?“, erwiderte die Raukenfelserin ebenfalls atemlos.

Ihre Atemzüge wurden immer schneller. Ihre Herzen klopften immer heftiger.

Gänsehaut legte sich über sie. Jede einzelne Faser ihrer Körper spannte sich schmerzhaft an. Ihre Kehlen wurden trocken. Sie schluckten.

Langsam standen sie auf, gingen aufeinander zu. Schlossen sich in die Arme, legten Nase an Nase. Und mit geschlossenen Augen fühlten sie. Fühlten die Wärme der anderen. Ihre Nähe. Ihre Anwesenheit. Ihre Präsenz. Ihren Geruch. Ihre weiche Haut. Und genossen die Magie dieses Augenblickes. Denn genau das war es, Magie. Magie, die nur zwischen zwei Menschen geschehen konnte und für die es keinen Magier bedurfte.

Ein erster Kuss. Lippen, die sich fanden. Zaghaft. Vorsichtig. Unsicher. Dann ein weiterer Kuss. Dieses mal forscher. Fordernder. Verlangender. Ein Kuss voller Sehnsucht und Lust, voller Liebe und Zuneigung. Atemlos verharrten sie. Sie atmeten schnell. Das Blut rauschte durch ihre Adern. Ihre Herzen schlugen heftig. Miteinander. Füreinander.

„Diese Nacht“, wisperte Yolande heißer, „Sie gehört nur uns. Uns ganz allein!“


 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Kaisermark Gareth.svg   Wappen Kaiserlich Gerbaldsmark.svg   Wappen Brachenwaechter.svg   Wappen Herrschaft Praiosborn.svg  
 Dorf.svg
 
10. Hes 1042 BF in der Nacht
Die erste Nacht
Sehnsucht


Kapitel 12

Autor: Orknase