Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Die Befestigung von Mardramund
Baronie Viehwiesen, Markt Mardramund, Mitte RON 1044 BF
Platsch. Platsch. Platsch. Wieder und immer wieder landeten die Projektile der Torsionsgeschütze im Wasser des Darpat, so dass Gischt spritzte. Die Soldaten der gräflich Schlunder Bombarden hatten sich entlang der Flussseite des Ortes Mardramund positioniert und übten nun, aus ihrer günstigen, weil erhöhten Position, unterschiedlichste Schussfolgen.
Thorin hatte sich mehrere Szenarien ausgedacht, auf die jeweils differierend reagiert werden musste. Feindliche Schiffe konnten schließlich wie Perlen an einer Ketten aufgereiht passieren, aber auch versetzt, kleinere wohlmöglich im Schutz eines größeren, also vielleicht gar nebeneinander.
Die auf der gesamten Breite der Flussgrenze von Mardramund aufgestellten Geschütze, ließen es zu entsprechend dieser Varianten zu reagieren, aber das einstudieren der entsprechenden Reaktionen auf ausgegebenen Befehlen kostete dem Krieger viele Nerven. Geduld war nicht seine Stärke, wie er einmal mehr feststellen und sich eingestehen musste.
Nur wenige Tage nachdem von Hinn Thorin den Befehl erteilt hatte den Hafen von Madramund und den Marktflecken im allgemeinen zu befestigen, waren die Soldaten der gräflich Schlunder Bombarden Vor-Ort eingetroffen. Da die Obrigkeit- die Vögtin Ifirnadora von Krauzung bereits von von Hinn über das Vorhaben in Kenntnis gesetzt worden war, konnte man sogleich zur Tat schreiten, nachdem man bei ihr vorstellig geworden war.
Die erste Sache, der sich Thorin annahm, war das Unterbringen und Aufstellen der Geschütze. Hierbei hatte man sogar die Räumlichkeiten der Stadtmeisterei entsprechend umfunktioniert und eine hölzerne Wand zum Fluss hin geöffnet. Dann jedoch, nach der Montage der Torsionsgeschütze, der beiden transportablen Katapulte und ein paar einfachen, wenig gezielter Schüssen, die nur der Einsatzprüfung galten, hatte man sich zunächst der Befestigung des Ortes angenommen. Besonderes Augenmerk lag hierbei ebenfalls auf der dem Darpat zugewandten Seite des Ortes.
In von Hinns Namen waren Handwerker angeworben worden und dank dem tatkräftigen Anpacken der Soldaten war in kürzester Zeit viel bewegt worden.
Die Einwohner Mardramunds, die die in ihre schwarz- gelben Wappenröcke mit den gekreuzten Äxten und dem Katapult gekleideten Männer und Frauen noch am ersten Tag befremdlich, ja fast schon ablehnend betrachtet hatten, hatten ebenso schnell ihre Meinung geändert. Rasch hatte sich rumgesprochen, dass die Soldaten gekommen waren um mögliches Unheil abzuwenden. Davon ganz abgesehen freuten sich die Handwerker über die zusätzlichen Aufträge, zu deren unmittelbarer Ausführung auch Tagelöhner angeworben wurden. Alles in allem- Mardramund war von ingerimmgefälliger Betriebsamkeit erfüllt. Von Früh bis spät hörte man das gehämmer und die Sägen der Tischler und Zimmerleute, sowie die Meißel der Steinmetze.
Thorin, der sich täglich mit Ifirnadora von Krauzung, dem Vorsteher der Stadtmeisterei und dem Hauptmann der in Mardramund vorhandenen Bewaffneten trat, um sich bei einer Begehung der Baustellen abzustimmen, hatte sich schon nach ein paar Tagen dazu entschlossen Befugnisse zu delegieren, um sich anderen, dringenden Themen widmen zu können. Er war kein Handwerker und auch wenn er etwas von Wehrbauten verstand, so hatte er erkannt, dass er die Menschen einbinden musste, um zu einem bestmöglichen Ziel zu gelangen. Sie hatten die Kontakte Vor-Ort und wussten am besten, wie sie alle motivierten voranzukommen in ihrem Vorhaben Mardramund zu sichern.
Er selbst begann Mitte Rondra damit die Geschützmannschaften zu instruieren und sich einschießen zu lassen. Mit einem Fernrohr ausgerüstet, positionierte sich der Hauptmann auf dem Dach der Stadtmeisterei und gab mittels Fähnchen, die unterschiedliche Farben besaßen vorher abgesprochene Zeichen, welche von den Stellungen der Geschütze entsprechend aufgenommen wurden.
Fünf Rotzen unterschiedlicher größe- die zum Fluss hin, sowie zwei Katapulte, die auf freien Plätzen innerhalb des Ortes aufgestellt waren, wurden in definierten Folgen abgefeuert und nahmen dabei unterschiedliche Stellen des Flusses unter Beschuss.
Lange Tage wurde geübt und die Handwerker kamen kaum nach neue, passende Steine heranzuschaffen, die es brauchte, um die Geschütze zu beladen, bis Thorin endlich zufrieden war, bis die Arbeitsgänge den Soldaten intuitiv ineinandergriffen und sie nicht mehr nachdenken mussten, welches Zeichen zu welchem Befehl gehörte. Da nickte der Krieger aus rxozim mit einem wölfischen Grinsen. “Sollen sie kommen. Hier werden sie Blutzoll entrichten müssen, wenn ihr ansinnen ist durchzubrechen”, sagte er zu sich selbst. Laut und deutlich dann. “Feierabend. Bier für alle!”
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