Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Gen Wandleth - Etappe 1
Baronie Viehwiesen, entlang des Wegen gen Wandleth, Mitte EFF 1044 BF
Nach dem Abzug aus Mardramund, schlug der Zug der gräflich Schlunder Bombarden, bestehend aus Soldaten, Kriegsgerät und Tross die Wandlether Route ein. Man hatte beschlossen, die in Aufbau befindliche Einheit erst einmal in das strategische Zentrum der Grafschaft zu verlegen und dabei weitere Talente und Material zu rekrutieren.
Kaum hatte man Mardramund durch das Perricumer Tor verlassen, trennte sich die gut ausgebaute Wandlether Straße von der Reichsstraße nach Perricum, aus der bald schon die “Gäste” erwartet wurden und schlängelte sich zwischen der Talsohle der Mardra und den steil aufragenden Hügeln des Vorgebirges, wie die Sonne zieht. Auf einem steilen Felsen, hoch über der von kleinen Seen geprägten Auenlandschaft, die den Zusammenfluss von Mardra und Darpat prägte, wachte das wehrhafte Schlösschen Amselsang, das dem Junkertum seinen Namen gab. Seine Türme mochten wohl das erste sein, was ein Perricumer erblicken mochte, wenn er den Schlund betrat. Die schroffen Klippen, die sich von der Burg an hoch in das Gebirge erstrecken, wirkten wie eine von Riesen errichtete Wehrmauer gegen die Perricumer Lande. Ritter Adrianus hatte dort Oben seine Pagenzeit bei der etwas seltsamen Verwandtschaft verbracht. Der alte Firnbold, der in der Fehde seinen letzten würdigen Gegner gefunden hatte, war ein derber Raufbold und Grenzwächter gewesen. Er vermisste den alten Haudegen und wandte seinen Blick wehmütig ab auf die Pflasterung der Straße.
Ihr erstes Ziel war eine kleine Ortschaft, die sich Neue Mühle nannte und auch neben ein paar Nebengebäuden nicht viel mehr war. Die hoch aufragende Wassermühle an der sanft dahin fließenden Mardra war das prägendste Bauwerk der kleinen Siedlung. Die Zwergenfamilie Gatterix begrüßte die Gäste und gab ihnen Quartier in einem der großen Ställe, die während die Tiere auf der Alm waren, leer standen. Sie betrieben hier eine mit Wasser betriebene Gattersäge und hatten sich vor Jahren hier angesiedelt, nach dem sie aus Lorgolosch fliehen mussten. Seit dem war die alte Hofstelle durch weitere Kriegsflüchtlinge zu einer kleinen Dorfgemeinschaft gewachsen. Eine Hofschlachterei, eine Backstube und ein Bierkeller versorgte die Truppe am Abend mit dem Besten was der Schlund zu bieten hatte und man saß gesellig am großen Mühlteich beisammen und tauschte Geschichten aus. Der alte Gatterix erzählte zur Erheiterung der Anderen, wie der Hinn einst als Ritter noch, der Landvögtin in ihrem Mühlenteich eine ganze Flotte aus Booten und Flößen gegen den Haffax organisiert hatte, der den Darpat herauf kam. Aber auch die niederschlagende Geschichte, wie er mit den Seinen, vor den Finsterzwergen aus der Heimat floh. Was Niemanden behagte. Darauf hob Thorin mit seiner Drachentöter Geschichte die Stimmung und fand begeisterte Zuhörer. Besonders die beiden Söhne des alten Brilliantzwergen hingen an seinem Bart. Bei der Ankunft der Bombarden hatten sich die Beiden so gleich das große Geschütz zeigen lassen, dass die Truppe in Unterhalben zusammengefügt hatte. Mit Holz kannten sich die Brüder gut aus und hatten viel mit Meister Emsinger über die besten Hölzer zu fachsimpeln, bis das Madamal sich in der Mitte des Mühlenteichs spiegelte und Hauptmann Thorin die Truppe ins Stroh einer Scheune befahl, um den neuen Tag gut ausgeruht zu begehen.
Am nächsten Tag war Adrianus nicht überrascht, das einer der Zwerge mit gepackten Taschen Abschied von Vater und Bruder nahm. Gatterix Gatterix Sohn war entschlossen, das die Neue Mühle für ihn und seinen Bruder zu klein geworden war und es für ihn nun an der Zeit war auszuziehen, um seine neue Heimat zu verteidigen. Er ließ sich gutes Werkzeug und einen fein gearbeiteten Harnisch der ehemaligen Garde Schatodors zum Abschied vom Vater überreichen und nahm seinen treuen Korgondschafsbock mit, den er Lambock rief. Die kräftigen Korgondschafe waren gute Trage- und Reitschafe, die seit ein paar Jahren nur im Schlunder Hochland gezüchtet wurden. Dazu gesellte sich noch ein kräftiger Knecht der Ohrm hieß. Gaterix übernahm für den Freund gerne das denken mit, da es wohl nicht zu den Leidenschaften des riesigen Mannes gehörte. So zog die Truppe die Straße weiter in die Hügellande bis sie am Mittag das Gasthaus zum Kupfernen Greifen erreichten.
Nicht unweit des Gasthauses lag auf einem Hügel das Ordenshaus der Perainekirche. Obsthaine schmückten die Hügelfalnken und im fruchtbaren Schwemmland der Mardraauen wurde das Korn von den Feldern eingefahren. Der Fluss, welcher bei Mardramund in den Darpad mündete und den Bombarden deswegen wohlbekannt war, wurde wegen der weißen Wildrosen, die zum an seinen Ufern blühen auch "Rosenbach" genannt. Eine Gruppe von Geweihten und Leihen in grünen Gewändern war vor dem Gasthaus emsig dabei einen alten Wagen, dessen Deichsel gebrochen war, wieder in Gang zu bringen. Sie waren aufgebrochen, so viel Getreide wie irgend möglich aus dem Umland nach St. Ogdolf zubringen, bevor der Heerzug wohlmöglich alles requirieren würde. Sie waren aber nicht weit gekommen. Bei einem kühlen Mittagsbier klagten die Glaubensschwestern über ihr Leid. Nachdem vor ein paar Jahren ein Zug aus Freiwilligen die besten Wagen nahm, um mit Siedlern in die befreiten tobrischen Lande zu ziehen und dort zu siedeln, mussten sie sich mit dem begnügen, was zurück geblieben war. Aber die Herrin würde den Fleißigen schon selig sein. Die Handwerker aus dem Trupp machten sich sogleich daran, den Gläubigen zu helfen. Die Ordensleute strahlten und behaupteten voller Zuversicht, dass keine Ehre faulen würde, da die Hüterin des Lebens helfen würde Not und Leid zu verhindern. Thorin sah die Sache realistischer. Der Heerzug würde wie ein Schwarm Heuschrecken über den Schlund herfallen auf seinem Durchzug gen Zentrum des Reiches. Hunger würde es geben, doch konnte man vielleicht an einigen Stellen das schlimmste verhindern. Und er hoffte, dass sich die Soldaten nicht an den Winterspeichern der Kirche vergreifen würden. Die Priester waren jedenfalls zuversichtlich, dass ihr Wehrhaftes Kloster nicht Ziel der Soldaten werden würden. Man sei ein Wehrhafter Orden, der sich auf den Heiligen Ogolf vom Berg berufe, der eine ganze Ogerschar einst abgelenkt hatte, bis sich die Bauern des Landes einst in den Mauern des Kloster verschanzen konnten, so sagten sie. Die Mauern seien alt und kräftig und mit dem Segen der Herrin würde man das ganze schon überstehen.
Bald schon trennten sich die Wege der Priester von St.Ogdolf und der Bombarden und am späten Mittag erreichte man den Markt Torbelstein. Einst eine befestigte Stadt, machte der von einer Stadtmauer umfriedete Ort keinen guten Eindruck. Aber man fand eine alte Remise an der Stadtmauer, in der man für die Nacht unter kam, bevor man am nächsten Tag in die Ländereien der Familie Dachsen aufbrechen würde. Der alte Grisbart hatte bald ein paar Flaschen Torbelsteiner im Ort aufgetan, die die Runde machten. Ein echtes Dämonen Zeug, das schwarz wie die Nacht, nach Lakritz schmeckte und in der Kehle brannte. Adrianus hatte die erste Wache mit drei verlässlichen Leuten übernommen und achtete darauf das der Schnaps die anderen nicht allzu fahrlässig werden ließ. Die Leute im Ort schienen von Natur aus nicht freundlich zu sein und waren anfangs eher abgeneigt. Dann machte aber wohl im Ort die Runde, das man der neuen Baronin zu Hartwalden dienlich sei, die sich gegen den alten Hartsteen aufgelehnt hatte. Wie die Hartwaldens einst, hatte auch Torbelstein unter politischen Intrigen vergangener Tage zu leiden und den Baron und die Stadtrechte verloren. Seit dem darbte die einst stolze Siedlung vor sich hin.
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Ein zwergisches Fazit | ▻ |