Geschichten:Die mit Giganten ringen - Reiten müssen sie allein
Reichsstadt Greifenfurt: Markgräfliche Burg
Urion trat in den kleinen Kartenraum ein, in dem seit Alters her das Original der Greifenfurter Jagdordnung hing. Er wurde bereits erwartet. Der Meister der Mark Tilldan Greifentreu von Nebelstein und der Heermeister der Mark Reto von Schattenstein saßen an einem kleinen Tisch und unterhielten sich leise.
Als die Tür ins Schloss fiel, unterbrachen sie ihr Gespräch und blickten Urion erwartungsvoll an. Urion salutierte und überreichte dem Meister der Mark seinen schriftlichen Rapport.
Der Meister nahm ihn entgegen und fragte mit fester Stimme: „ Nun, von Reiffenberg, das Wichtigste in aller Kürze?“
Urion sammelte sich kurz und begann:
„Meine Herren, die Baronie ging an Korhilda von Hartwalden-Sturmfels, nachdem der Sohn des alten Barons, nach harten und den Göttern gefälligen Prüfungen besser platziert, auf seinen Anspruch verzichtete. Was die garetischen Ritterbünde angeht, wurde ich Zeuge einer Übergabe eines Schriftstückes. Der Inhalt erschließt sich mir jedoch nicht, aber was anderes als eine erneute Fehdeerklärung kann dies sein? Die weiteren Einzelheiten entnehmt dem schriftlichen Rapport.
Ferner melde ich die erste und dritte Schwadron der Grenzreiter wieder einsatzbereit. Ich habe den Rittmeister der Ersten bereits angewiesen, nach Greifenfurt zu verlegen. Er dürfte mit seinen Soldaten bereits morgen hier eintreffen. Die Dritte verlegt wie geplant nach Quastenbroich und beginnt mit der Überwachung der Grenze zur Wildermark. Wenn ihr mir die Bemerkung erlaubt: Die Frauen und Männer haben jetzt alles gelernt, was sie brauchen. Ihnen fehlt es aber an der nötigen Erfahrung im Kampf. Ein Großteil ihrer Offiziere und Weibel war selbst noch nicht im Felde. Die Moral ist ungebrochen, jedoch befürchte ich, das es mehr der Enthusiasmus ist. Es mag hart klingen, aber ich wünsche den Schwadronen einige harte Gefechte, lehrreich für Führer und Geführte.“
Reto von Schattenstein erhob sich und trat auf den Rittmeister zu: „Urion, ich weiß, wie ihr euch um die Schwadronen sorgt, denkt ihr doch immer, dass ein mögliches Versagen im Kampfe auf Euch als Ausbilder zurückfällt. Aber lasst Ihnen um Praios und Rondras Willen Zeit. Sie müssen und werden Ihre eigenen Erfahrungen machen. Ihr habt Ihnen alles beigebracht, reiten müssen sie jetzt allein...“
Der Meister der Mark erhob sich ebenfalls und fiel dem Heermeister harsch ins Wort: „ … von Reiffenberg, zerbrecht Euch nicht den Kopf über Dinge, die der Prinz und ich zu entscheiden haben und für die wir die Verantwortung tragen. Ihr habt der Mark auf dem Sturmfels gute Dienste geleistet, dafür gebührt Euch der Dank der Mark. Nun aber kehrt zurück zum Marstall und stellt auch die weitere Schwadron auf, damit die Wehr der Mark erstarkt.“
Urion nahm Haltung an und salutierte. Er hatte einen neuen Auftrag und hier nichts mehr zu suchen.
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