Geschichten:Dreihügeler Familienzusammenführung - Handelsreisen
Handelsreisen
Auf der Kressenburg, Mitte Rahja 1035 BF
"Was meinst du dazu?" Wulfhart deutete auf den Brief aus Nardesfeld, den ihm sein Sohn gerade zu lesen gegeben hatte.
"Du bist das Familienoberhaupt, deswegen solltest du nach Wandleth reisen. Ein stärkeres Zeichen zur Aussöhnung können wir dem jüngeren Haus nicht senden." Ardo schob seinen Bierkrug zur Seite und stützte die Arme auf den Tisch. "Ich habe für diese lange Reise im Moment auch gar keine Zeit. Nächste Woche wollte ich mit einem der neuen Ratsherren nach Neerbusch aufbrechen, um mit dem Zweifelfelser über den angestrebten Traviabund und einen Handelsvertrag über das Klappechser Kupfer zu reden. Phexian liegt mir schon seit langem damit in den Ohren, dass unsere Zinnüberschüsse sich gewinnbringender verwenden ließen, wenn wir mehr Bronze herstellen könnten, statt das Zinn zu verkaufen. Die Lieferungen aus Pilzhain reichen einfach nicht aus. Außerdem muss ich noch einmal mit Durac darüber reden, bei welchem Meister wir Rahjamunde unterbringen können. Grundsätzlich hatte er letztes Jahr zugestimmt, aber ich weiß noch immer nicht, wen die Zwerge ausgewählt haben. Die Angroschim neigen dazu, sich bei solchen Sachen viel Zeit zu lassen, wie du weißt."
"Gut, dann werde ich über Bärenau reisen." Der Ritter rollte den Brief zusammen und steckte ihn zurück in die lederne Bulle, in der er gekommen war. "Wir schulden Turike mal wieder einen Gegenbesuch und mein Page wird sich freuen seine Mutter zu sehen. Ich denke, wir können die Namenlosen Tage auf ihrer Burg abwarten. Außerdem war mein Knappe bis heute nicht am Grab seines Ur-Großvaters und der ist schon vor anderthalb Götterläufen ums Leben gekommen. Wenn ich gerade dabei bin, kann ich auch gleich bei der Baronin vorstellig werden, so sie denn zugegen ist. Iraldas Knappin ist die junge Zweifelfelserin, mit der Firnward verlobt werden soll. Da kann ich mir das Mädel gleich einmal anschauen. Den Bauer, den dir Gramhild als Boten geschickt hat, kannst du übrigens getrost wieder heimschicken. Ich habe ja Leuthardt und Edelbrecht dabei. Das wird genügen um die Dame und ihre Habe sicher nach Kressenburg zu bringen."
Ardo nickte zu dem Vorschlag und griff, noch während sein Vater sprach, zu Büttenpapier und Feder. "Wenn du Bärenau bereist, werde ich dir noch einen Brief für den Stippwitz mitgeben. Den Hartsteenern geht es sicherlich nicht gut, aber ich will wenigstens anfragen, ob das Handelshaus sich am Tempelbau beteiligen will." In der Stimme des Barons lag wenig Hoffnung. "Ich habe auch schon Dankwart gebeten, ein gutes Wort bei seiner Familie einzulegen, vielleicht haben sie zusammen ja Erfolg oder Tante Turike kann sich für uns einsetzen."