Geschichten:Dukatenreiter – Kopfgeld
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Schloss Rossgarten, Baronie Wasserburg
Wutschnaubend betrat Wolfaran die Eingangshalle des Schloss Rossgartens. Er pfefferte seinen Helm in die Ecke, den sogleich ein Bediensteter aufhob. Das Gesinde versuchte sich ansonsten im Hintergrund zu halten, um nicht selbst in die Schusslinie des wütenden Ochsen zu geraten.
Von dem Lärm aufgeschreckt, betrat der Haushofmeister den Saal. Noch müden Blickes und gekleidet in sein Nachthemd mitsamt Schlafmütze beäugte er den wutschnaubenden Ritter. Wolfarans Waffenrock war vom Kampf gezeichnet - zerrissen und blutig. Schrammen zierten seine Arme und seinen Kopf. "Herr, unter welchen Karren seid ihr denn geraten?"
"Diese Drecksdiebe haben uns einen Hinterhalt gestellt. Ich sag's Dir, hier in Perricum sind nur Halunken!" Beromar ließ nach Heilern rufen und lotste seinen Herren erstmal in den Nebenraum. Zornig - mehr auf sich selbst - entledigte sich der Baron von Bärenau seiner blutgetränkten Kleidung. Zum Vorschein kamen mehrere Schnitte, die ihm seine Gegenüber zugefügt hatten. Nicht tief aber tief genug, um schmerzhaft zu sein.
Die Bediensteten brachten heißes Wasser, um die Wunden zu säubern. "Beromar, was ruft ihr in so später Stunde? Was was nicht bis morgen warten kann?" bestens gestylt betrat die Magierin in ihrem Ornat den Raum und blickte recht abfällig auf den Haushofmeister. Egal welcher Dämon gerade durchs Haus spazierte, es war immer noch genügend Zeit sich angemessen zu kleiden...
"Niobara ich bitte Euch, der Herr des Hauses wurde niedergestreckt."
Die Magierin beäugte die Wunden. Wann würden die hohen Herrschaften endlich akzeptieren, dass sie Artefaktmagierin war und keine Heilerin. "Hoher Herr, habt ihr eine korgefällige Diskussion geführt?"
Wolfaran zischte "Ihr seid die Neue?", während seine Augen sie am liebsten zu Asche verbrannt hätten.
"Ja, die bin ich" Niobara legte ihre Hände auf die Wunden und begann die Formel zu sprechen. "Balsamsalabunde, heile Wunde"
Während die Hofmagierin erste Hilfe leistete, kümmerten sich die Eltern um das Seelenheil ihres Jungen. Geweckt durch den Tumult, ebenso noch im Schlafgewand gekleidet "Erzähl Junge, was ist passiert.", besorgt war die Mutter, um ihren Jungen.
"Auf dem Weg von hier nach Morganabad. Sie kamen aus einem Dickicht und wir haben sie nicht gesehen. Der Hinterhalt war so überraschend für uns, dass wir zwar uns, aber nicht unser Geld retten konnten." Missmutig spuckte der junge Ochse auf den Boden.
"Hauptsache ist, dass du lebst. Alles andere kann man ersetzen." Das waren zwar Leobrechts Worte, dennoch ärgerte ihn der Verlust des Goldes ungemein.
"Vater wir sind pleite. Und Söldner verstehen keinen Spaß, wenn sie ihr Geld nicht erhalten."
"Ich..." wollte Leobrecht einwerfen, wurde jedoch von seinen beiden Liebsten überstimmt. "Nein Vater, das Haus Ochs hat schon zuviel in Bärenau investiert. Dazu die Aufkommende Fehde in Garetien. Nein, wenn wir Dein Geld benötigen sollten, sollten wir schon fast vorm Ertrinken sein. Wir werden uns anderweitig Geld beschaffen."
"Wie Du meinst. Dennoch werde ich als Oberhaupt des Hauses Ochs ein Kopfgeld aussetzen auf die Angreifer meines Sohnes. Du und Leonora ihr seid die Zukunft des Hauses. Euren Verlust könnten wir nicht verkraften."
"Das ist Dein Recht als Oberhaupt, Vater. Ich werde mich an Graf Ingramm wenden und hoffe er kann uns aushelfen, dass wir die Diamantschädelreiter bezahlen können."
"Lass uns zusammen in den Schlund reisen, ich werde Chaliba bitten das Kopfgeld öffentlich zu machen und die Angelegenheit zu regeln. Sie ist eine resolute Nebachotin, sie wird das ganze mit strenger Hand regeln."
"Und dazu hat sie als Vögtin von Viehwiesen die Halsgerichtsbarkeit...." kommentierte Hilda die Entscheidung ihres Mannes.