Geschichten:Ein Erbe für Süderwacht - Nachwehen

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Wütend schleuderte Grothian Pfundt von Pfundtern seinen Trinkpokal gegen die Wand. Eigentlich hatte er sich gerade etwas von diesem lieblichen Wein gönnen wollen, der erst gestern angeliefert worden war, doch die Nachricht, die er parallel dazu erhalten hatte, hatte ihn aufgebracht. Er, das Oberhaupt des Hauses Pfundt von Pfundtern und Ritter von Pfundt, musste über sich ergehen lassen, dass zwei Edlengüter und drei Junkertümer von seinen Verwandten regiert werden. Darunter auch noch seine vermaledeite Schwester.

“IST DAS WAHR WAS ICH HIER LESE?”, schrie er seinen Bediensteten an.
“Die Nachricht stammt aus verlässlicher Quelle, Euer Wohlgeboren.”, versuchte dieser seinen Herren die unschöne Nachricht beizubringen, ohne selbst Ziel dessen Zorns zu werden.
“Die Schabracke hat also das Kind bekommen?”, fragte Grothian ungläubig nach.
“So sagt es Euer Spitzel, Wohlgeboren.”, bestätigte der Bedienstete erneut.
“Und sie ist seit der Geburt nicht wieder aufgewacht?”, bohrte der Ritter weiter nach.
“So sagt es Euer Spitzel, Wohlgeboren.”, bestätigte der Bedienstete erneut. Doch auch wenn sein Herr ruhiger fragte, so wusste er, dass nun Grund zur größten Vorsicht geboten war. Ein falscher Ton und das Donnerwetter würde über ihn hereinbrechen.
“Dann schicken wir Ralbert nach Süderwacht, damit er das Kind im Sinne des Hauses Pfundt erzieht und solange meine Schwester verhindert ist, die Regierungsgeschäfte übernimmt.”, beschloss das Familienoberhaupt unwirsch.
Da war der Punkt, vor dem der Bedienstete Angst hatte. Der Punkt, an dem er sich nur in die Nesseln setzen konnte. “Den Informationen Eures Spitzels zu Folge, ist das leider nicht möglich, Euer Wohlgeboren.”, wagte er es dennoch, wenn auch äußerst vorsichtig, auszusprechen.
“WIESO IST DAS NICHT MÖGLICH?”, brauste der Ritter sogleich auf.
“Durch die Wahl des Namens, hat der Vater des Kindes euch die Hände gebunden.”, antwortete der scheinbar todesmutige Lakai erneut, wenn auch äußerst vorsichtig.
“Dieser Gigolo, den meine einfältige Schwester zum Mann genommen hat, dieser Emporkömmling also, hat es also allein mit der Namenswahl geschafft, mich um das Junkertum zu bringen?”, zichte Grothian und stand kurz vorm platzen.
“Wie Eure Spitzel herausgefunden haben, entstammt dieser Emporkömmling nordmärkischen Hochadel, ist selbst Edler und verkehrt in äußerst angesehen Kreisen.”, wagte er der Bedienstete seinen Herren auf einige unwichtige Details hinzuweisen, während er die eigentliche Antwort schuldig blieb.
“DARFDERDAS?”, brüllte der Ritter, wobei die Spucke flog.
“Der Vertrag zum Traviabund gibt den Beinamen Pfundt vor, woran der Vater gehalten hat. Darüber hinaus wurden keine Vereinbarungen getroffen.” Bereits während er sprach, begab sich der Bedienstete in Stellung, den Raum fluchtartig verlassen zu können. Das Grothian aufgrund des Alters seiner Schwester weitere Details zur Erbfolgeregelung für Überflüssig erachtet hatte, wollte er an dieser Stelle lieber nicht erwähnen. “Somit steht es ihm als Elternteil frei, über den Namen seines Kindes zu bestimmen.” Wie gebannt, klebte sein Blick dabei an dem dicken Blutgefäß, das an der Schläfe des Ritters pulsierte. “Ich bringe Wohlgeboren dann jetzt einen neuen Wein.” Verkündete er deshalb und verließ schnellstmöglich den Raum. Das Toben seines Herren würde noch einige Zeit dauern, Zeit genug um den guten Wein ausgiebig atmen zu lassen…