Geschichten:Ein Traum wird wahr - Teil 11
Der Wind zauste ihr das Haar, als sie neben der verdutzten Haupttorwache den Aussichtsposten erklommen hatte. Amüsiert beobachtete sie, wie er versuchte noch schnell einige Happen eines Mahls unter einem Eimer zu verstecken. Sie ging einige Schritte von ihm weg, und nahm ein letztes Mal die Aussicht die sich ihr hier bot in sich auf. Es würde ein Abschied für lange Zeit werden, da war sie sich sicher. Tief sog sie die frische, kalte Luft ein bis es sie schmerzte.
Die Ferne mit der dräuenden Warunkei war durch die tief hängenden Wolken mehr eine Ahnung, als dass sie tatsächlich etwas erkennen konnte. Wie hatte sie diese langen eisigen Winter gehasst. Die Tochter in der Ferne, diese durch Dämonenhand erschaffene Feste und der ständige Dienst ohne irgendeine erfreuliche Ablenkung hatte sie hart werden lassen. Beschämt stellte sie in einem Winkel ihres Daseins fest, dass an dem, was Sayid gesagt hatte, ein wahrer Kern gewesen war. Doch sie wollte sich ändern. Ihr Blick wandte sich den ziehenden Wolken zu. Sie schienen genau zu wissen wohin sie wollten. Schnell zogen sie ihre Bahn über sie hinweg. Sicher würde heute Nacht ein erster eisiger Vorbote der Winterstürme über sie hereinbrechen. Fröstelnd zog sie ihren Mantel enger um sich zusammen. Sie hatte hierher gepasst. Diese unwirtliche Gegend hatte ihr Innerstes gespiegelt. Nur ihr Augenstern, ihre uneheliche Tochter war ihr ein Lichtblick gewesen, und hatte sie am Leben erhalten. Doch Tsas Geschenk und Rahjas Liebe hatten sie ins Leben zurückgeholt. Sie war ihnen was schuldig. Ein neues Leben würde beginnen, eines das sicher sehr anders würde an der Seite eines heißblütigen jungen Nebachoten. Sie lächelte breit. Ob sie weiter als Raulsche unter Nebachoten leben würde, oder ob sie es schaffen würde eine Brücke zu bauen in ihrem Dienst als Feldrittmeisterin von Nebachoten und Perricumern? Ein Brücke wie es die Reshmina Brücke sein sollte? Sie wusste es nicht, aber die Zeit würde es weisen.