Geschichten:Eine Begegnung zweier Golgariten in Garetien

Der alte Golgarit war froh, endlich das kleine Ordenshaus am Tal der Kaiser erreicht zu haben. Lange Ritte in dieser Jahreszeit gingen ihm immer mehr ins Kreuz. Leise ächzend richtete sich Hagen von Despiona auf. Keiner dort sollte von seinen Altersgebrechen wissen.

"Bruder Hagen", schallte es ihm erfreut entgegen. Der wachende Golgarit war kein anderer als sein alter Knappe Garald, der nun den weißen Rock eines Ritters trug.

Hagen sprang vom Pferd und versuchte so wenig wie möglich sein Gesicht zu verziehen. Dann nickte er ihm zu und nahm dankbar einen gereichten Krug mit irgendeinem dampfenden Heißgetränk entgegen. "Landmeister Lüdegast is doch ein Quintian-Quandt, oder?" Geflissentlich nickte ihm sein alter Schüler zu. "Wie reagiert er auf die Nachrichten aus Hartsteen?"

Garald senkte die Stimme: "Ziemlich ungehalten, ich hörte ihn nur etwas von der 'Familienehre' brüllen, und dass der junge Graf die Position der Quintian-Quandts gefährde."

Hagen zog die Stirn in Falten, "Sie sind Vettern, nicht wahr, er wird ihm trotzdem helfen, wenn es hart auf hart kommt oder?"

"Zweiten Grades", Garald nickte.

Hagen kippt den Rest des Bechers herunter und griff nach dem Sattelknauf.

"Ich war niemals hier." Als er sich Garalds Nicken versichert war, schwang er sich mit zusammengekniffenen Gesicht wieder in den Sattel. Noch mehr Schmerzen durch diese elenden Winterritte, aber die Zeit drängte und Informationen sind nur nützlich, solange sie frisch sind.