Geschichten:Eine Frage der Führung - Eine Antwort
ihr tapferen und guten Leute von Birkenweiher, ich, Luciana Cella von Eychgras, Interimsvögtin der Lande Fremmelsfeldes von des Grafen Gnaden, habe euer Bitten und Fragen erhört und kann euch ohne weitere Umschweife frohe Kunde bringen mit diesem Schreiben. So weiß ich um des Grafens Sorgen um eure und alle Eslamsgrunder Lande, welche ihn just veranlasste, euch einen ersehnten Junker zu ernennen. Dieser erfuhr jüngst erst selbst von dieser verantwortungsvollen Aufgabe und wird seinen Reif aus des Grafen Hand alsbald überreicht bekommen, bevor er dann den, von euch und ihrer Gnaden so treuherzig und dienstbeflissen gepflegten Junkershof beziehen wird.
So wird eurem führungs- und schutzlosen Dilemma alsbald ein jähes Ende gesetzt sein, dauert es doch schon viel zu lange an. Geschuldet einer Zeit der Unordnung und der Ungewissheit, gerade in den Fremmelsfelder Landen. Doch dies soll nun durch Tatkraft beendet sein. Fremmelsfelde, so weiss ich es gewiss, wird alsbald in neuem Glanze erstrahlen, so sprach es der Graf und so flüsterte es mir eine Weissagung. Beides habe ich, als eure schutzbefohlene Vögtin, vernommen und beides werde ich mit großem Willen be- und verfolgen.
So wäre es mir auch eine Ehre eurer traditionellen Prozession einen Besuch abzustatten, denn sind es doch solche Traditionen und Gänge, die uns den Weg in die Zukunft ebnen.
Doch musste ich mit Erstaunen feststellen, dass diese bereits in naher Zeit stattfindet, ein Umstand, der einem Beisein meinerseits - und ich fürchte auch des neuen Junkers -entgegensteht, so ihr denn nicht gewillt seid solch feine Tradition zu schieben.
Ein Besuch eurer hochgeborenen, vögtlichen Herrin und die Anwesenheit eures neuen, wohlgeborenen Herren wären euch dann gewiss.
In sorgfältiger Pflicht,
Gegeben auf Burg Hahnenfels im Praios 1046 BF