Geschichten:Eine Stadtgarde für Hahnendorf 8
An den Rat der Stadt Hahnendorf,
Mit Bedauern haben Wir zur Kenntnis genommen, dass die Stadt Hahnendorf künftig auf die Dienste unserer Büttel verzichtet. Wir sind freilich nicht gewillt, auf die Gebühren zu verzichten, die Uns laut der Vereinbarung von 750 BF zustehen. Um einer Lösung des Problems aber nicht im Wege zu stehen, schlagen Wir Folgendes vor: Wir verzichten künftig auf die erwähnte Gebühr, wenn die Stadt Hahnendorf im Gegenzug ihre Garde in den Dienst der Baronie stellt, so es die Umstände bedürfen. Darulf von Corish und von Praill, Baron zu Fremmelsfelde |
Brasibert von Hahnentritt kochte vor Wut als er in das Zimmer des Barons stürmte.
"Wie konntet ihr dies zulassen", begann er ohne Begrüßung.
"Ah, Vogt von Hahnentritt. Wie schön euch zu sehen.", begann Darulf ungewöhnlich freundlich.
"Wieso gestattet ihr den Hahnendorfern sich eine Stadtgarde zuzulegen?", legte Brasibert nach.
"Ihr wisst bereits davon? Ich habe den Brief doch erst heute morgen überbringen lassen?", fragte der Baron.
Brasibert stockte, "Ähm, so etwas spricht sich schnell herum, Euer Hochgeboren."
"Aha. Zurück zu Eurere Frage. Wie ihr wisst, ist die politische Lage unruhig. Eine zusätzliche Truppe die uns keinen Heller kostet und trotzdem zu unserer Verfügung steht, halte ich für eine gute Sache.", antwortete der Baron.
"Aber die Einnahmen…", stotterte Brasibert, der langsam spürte, dass der Baron ihn ins Leere laufen lies.
"Die Einnahmen? So üppig waren die nicht in letzter Zeit…", antwortete Darulf.
Brasibert überlegte einen Moment, "Wisst ihr, wer das Oberhaupt dieser Grade sein soll?"
Der Baron wackelte kurz mit dem Kopf, "Nun ja, ein gewisser Irean ibn Yantur, so sagt man. Soll Erfahrung im Kampf haben."
Brasibert nickte und senkte den Blick.
"Kann ich sonst noch etwas für euch tun?", fragte der Baron
Vogt von Hahnentritt schüttelte den Kopf, drehte sich zur Tür und ging. Der Baron wusste ganz genau, wer dieser Irean war. Aber er sollte sich nicht zu früh freuen. Sicher, der Mann war ein guter Kämpfer, aber gegen eine Übermacht würde auch er verlieren. Brasibert musste nur ein wenig warten. Irgendwann würde der passende Moment schon kommen. Er würde es nicht gestatten, dass ihm jemand in die Quere kam….