Geschichten:Elfenblut - Ankunft auf Burg Silz
Am Mittag des 29. Rahja 1043 BF betrat Lysandriel die Gemarkung des Freiherrlich Tannwirker Landes, es sollte jedoch noch bis zum Abend dauern, bis er das heimatliche Gut Tannenbach erreichen würde. Letztendlich kam er, ohne, dass es einen Zwischenfall gegeben hatte, an, es war schon recht spät, die Praiosscheibe war im Begriff unterzugehen. Natürlich war die Freude gross, es war zwar klar, dass der junge Viertelelf irgendwann wieder nach Hause zurückkehren würde, der genaue Zeitpunkt stand aber niemals fest! Man konnte also durchaus von einer gelungenen Überraschung sprechen, als er seine Mutter überraschte, sie war das erste Familienmitglied, welches er zu Gesicht bekam. Samaria freute sich natürlich sehr, eine ausgelassene, freudige Stimmung hatte das ganze Gut erfasst. Eine Feier gab es jedoch nicht, blieben Mutter und Sohn doch alleine an diesem Abend. Natürlich wurden ausgiebig Worte gewechselt, nach einem sättigenden Mahl, wurde Lysandriel jedoch sehr, sehr müde. Er ging zu Bett, um einmal so richtig auszuschlafen.
Tags darauf sprach Lysandriel seine Mutter Samaria auf die traumhaften Visionen an, die er regelmässig träumte, seine Mutter schaute ihn nur kurz überrascht an, fing sich aber sofort wieder und wurde etwas ernster. "Ich dachte es mir irgendwie, ich habe es gespürt, mein Sohn!" Irgendwie erschien es dem langen Blonden so, als hätte sie seine Mutter seine Fragen erwartet. "?" Sie hielt einen Moment inne, dann fuhr sie fort: "Ich frage mich nur, ob du der Einzige bist, den diese Visionen erreichen !" Mit einem Mal verschwand der ernste Gesichtsausdruck aus dem Gesicht von Lysandriels Mutter, und wich einem liebevollen Blick, dabei legte eine Hand auf seine rechte Wange: "Du solltest deinen Vater und Grossvater aufsuchen.", dann lächelte sie wieder sachte. "Und besuche deinen Bruder, du weisst, wie sehr er zu dir aufschaut!" Lysandriel wusste natürlich um diese Tatsache, und natürlich würde er seinem jüngeren Bruder Firnion einen Besuch abstatten, keine Frage. "Sei ganz beruhigt, das werde ich tun!" Mit dieser Aussage Lysandriels gab sich seine Mutter zufrieden. Eines fügte sie jedoch noch an: "Lass die Visionen weiter zu, und ziehe erst los, wenn dir klar ist, dass es Zeit ist zu gehen!" Lsyandriel sollte sich daran halten.
30. Rahja, 1043 BF - 26. Praios, 1043 BF: Der nun Hohe Herr Lysandriel von Quellgrund nahm sich eine Auszeit, was das Reisen zu Pferd angeht, was jedoch nicht heißt, daß er nur am Herumgammeln war, er ließ seine kurze Kettenrüstung reparieren, auch seine Waffen brachte er zu einem Schmied. Rüstung und Waffen waren nicht wirklich beschädigt, er wollte nur sichergehen, dass alles in bester Ordnung sein würde, so er sich auf den Weg machen sollte.
Und natürlich bewegte er seinen Hengst Vitus, das musste schließlich sein, trotzdem war es eine erholsame Zeit, nach all den Erlebnissen auf seiner Ritterfahrt. Irgendwann strotzten beide, Pferd und Reiter, nur so vor Energie, auch die Vissionen hielten bei Lysandriel weiter an. Mittlerweile hatte er sich fast daran gewöhnt, er hatte aber das untrügliche Gefühl, dass bald etwas passieren würde, eine Ahnung trifft es vielleicht am besten! Doch die Tage und Nächte zogen vorüber, noch erhielt er keine eindeutige Zeichen oder Nachrichten. Einmal zweifelte er sogar daran, ob er als Viertelelf, der sich noch nicht wirklich mit seinem elfischen Erbe auseinandergesetzt hatte, überhaupt fähig war, diese visionsartigen Träume zu lesen oder zu deuten. Er erzählte seiner Mutter davon, sie hielt ihn an, weiterhin geduldig zu sein, was ihm manchmal dann doch recht schwer fiel.
20. Efferd, 1043 BF: Lysandriel hatte fast nicht mehr damit gerechnet, zwischenzeitlich schienen die visionsartigen Träume gar zu versiegen, doch in der Nacht auf den 20. Efferd träumte er, wie noch nie zuvor. Abgesehen von vielen Bildern, die er immer noch nicht deuten konnte, träumte er vor allem von einem Ort, den er kannte: Burg Silz! Er erwachte, fast schlagwartig, richtete seinenOberkörper auf, ein "Burg Silz!" entfuhr ihm leise und fast gekeucht, er hatte geschwitzt und war klatschnass. Ihm war sofort klar, was dies zu bedeuten hatte, noch am Mittag des selben Tages, verließ er Gut Tannenbach, in Richtung des Aufenthaltsorts seines Bruders Firnion: Gut Schwanenweyher, am Grafenpfad und rund 15 Meilen gen Efferd gelegen , und am namensgebenden Schwanenweyher zu finden. Natürlich hatte er seiner Mutter noch einmal versichert, dass er seinen Bruder Firnion besuchen würde, das versprach er, und er würde sein Versprechen auch halten.
Lysandriel war in voller Montur unterwegs, und beide, Ross und Reiter, waren ausgeruht und voller Tatendrang, er freute sich sehr auf seinen kleinen Bruder, das stand mal außer Frage. Unter anderem hatte Lysandriel in den Gesprächen mit Mutter Samaria erfahren, dass sein Bruder Firnion wohl gerade arg an Lieberskummer litt, anscheinend schaute er aus diesem Grund wohl auch ein wenig zu tief in 's Glas! Lysandriel machte sich aber nicht allzu große Sorgen, er würde seinem Bruder mit Rat und Tat zur Seite stehen! Viel wichtiger, so erschien es ihm, war es, herauszufinden, ob sein Bruder ähnliche Träume und Vissionen hatte, das hatte Priorität!
Der Ritt war ein recht flotter, doch er wusste, er würde sein Schlachtross Vitus nicht überanstrengen, und so kam man schnell Richtung Efferd voran. Eine Weile wusste er den Tannenbach noch links neben sich, als dieser sich gen Firun wandte, war Lysandriel klar, dass er gut die Hälfte des Weges hinter sich hatte. Nach gut 6 Stundengläser erreichte er den Schwanenweyher und das darin befindliche, gleichnamige Gut. Er wurde von seinem Bruder Firnion überschwenglich begrüsst, natürlich traf er auch die Schwertherrin Firnions, Tsaira von Weiher. Den ersten Abend auf Gut Schwanenweyher ging einher mit gutem Essen und ebenso guten Gesprächen, so gut und kurzweilig, dass Lysandriel erst am Tag darauf seinen Bruder zur Seite nahm. Er erzählte ihm alles zum Thema Träume und Visionen, doch Firnion konnte weder bestätigen, dass er ähnliches erlebt hatte, noch schien es ihn grossartig zu interessieren. Vielmehr war er regelrecht gefangen in seiner entäuschten Verliebtheit, darüber reden mochte er leider auch nicht, beinahe wäre es zum Streit gekommen.
Da Firnion sich lieber mit sich selbst beschäftigte, als an der Lösung seines Problemchens zu arbeiten, ließ Lysandriel Gut Schwanenweyher hinter sich, die Verabschiedung von Firnions Schwertmutter Tsaira von Weiher fiel herzlicher aus, als die seines Bruders. Lysandriel konnte spüren, dass sein Bruderherz nicht bei der Sache war, und sich irgendnwie im Kreis drehte. Doch es gab nichts, was den jungen Ritter von seinen Plänen hätte abbringen können. Noch auf der ersten Meile sorgte er sich ein wenig um Firnion, dann verdrängten die Gedanken an Burg Silz, und das, was ihn wohl dort erwarten würde, dieses Thema. Er hoffte sehr, dort seinen geliebten Grossvater Valtoron zu treffen, er würde sicher Rat wissen!