Geschichten:Elmenbarths Lehre - Speer und Steine

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Genießerisch stapften seine nackten Füße durch den Schnee. Sie waren schon bläulich verfärbt und hatten so Erfrierungen, doch er spürte nur dem Element seines Herren nach und ertrug den kalten Schmerz mit äußerster Ruhe. Er hatte des langen Weg querfeldein abseits der Straßen gewählt und war nun schon einige Stunden unterwegs - immer Barfuß. Auch den Butzbach und den Trollenkolker Bach hatte er so über- bzw. durchquert.

Auch seine langen, leicht verfilzten und weißblonden Haare waren schon zu halben Eiszapfen gefroren als er - völlig zugeschneit, einem Yeti gleich - das Dorf St. Ancilla betrat. Die Bewohner hier waren die letzten Tage schon einiges gewohnt, aber diese Anblick brachte die meisten von ihnen - die nicht in ihren warmen Hütten saßen - doch zum staunen.

Mol ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen, mit den meisten Menschen konnte er sowieso nicht viel anfangen und ignorierte sie einfach. Das würde die nächsten Tage sicherlich nicht so einfach werden. Deswegen war er auch wenig begeistert gewesen von dem Vorschlag dem ihm sein Abt im Namen des Ochsenbluter Seneschalls unterbreitete. Im Kloster St. Ancilla würden sich Gelehrte, Geweihte und Magier aus ganz Garetien treffen um über das sogenannte Korgonder Relief zu disputieren. So zumindest hatte es der Nanduriat Edorian von Weidenhoff in einem seiner letzten Briefe fast beiläufig erwähnt. Mit diesem hatten sein Kloster, insbesondere er - Mol - und der Seneschall häufiger schriftlichen Kontakt gehabt, nachdem das Kloster - zu dem er jetzt unterwegs war - die gemeinsamen Untersuchungen zum Kaltensporn nach dem Verbot der Nandus-Kirche abgebrochen hatte. Mit der Hilfe des sehr offenen Nandus-Geweihten hatten die zum Erliegen gekommenen Forschungen wieder Fahrt aufgenommen und der Nanduriat hatte zuletzt sogar erwägt ob ein mögliches Ritual um den Kaltensporn nicht sogar auch etwas mit dem Relief zu tun haben könnte. Da er in einer unpüfbaren Quelle die Erwähnung eines alten Steines in Bezug auf ein altes Herrschaftsritual der ehemaligen Grafenfamilie von Ochsenblut gestoßen war in dem auch öfter der firunheilie Speer Kaltensporn Erwähnung fand.

Und genau dies hatte Mol letztlich überzeugt nach St. Ancilla zu reisen, nicht etwa das gute Zureden seines Abtes oder die Bitte des Seneschalls, der damit wohlmöglich ncoh ganz andere Dinge hätte bezwecken wollen.

Diesen Gedanken beendend stand er - der Mann aus Schnee und Eis - nun vor dem Tor des alten Klostergemäuers und legte nun noch eine Hasenpfote davor ab, als Zeichen der Dankbarkeit für diese Reise an seinen Gott, und läutete dann.



 20px|link=[[Kategorie:|Speer und Steine]]
Texte der Hauptreihe:
P10. Briefe
K83. Zweifel
Autor: Jan