Geschichten:Elmenbarths Lehre - Was zu tun ist
Hesinde-Kloster St. Ancilla, Anfang Hesinde 1037 BF:
Janea saß auf einer Bank und schüttelte innerlich den Kopf. Eigentlich war es alles ganz einfach gewesen und nicht sonderlich kompliziert. Tolak Karfenck bietet einen Reliefstein zum Verkauf an, soeben hatte sie ihn mit Rahjalieb Bugenhog flüstern sehen. Eine unglaublich schöne Frau, gesegnet von Ihrer Göttin und bewundert oder beneidet von vielen. Was für ein Angebot sie wohl gemacht hatte? Janea musste schmunzeln, wie der Herr wohl reagiert hätte bei einem "Angebot" von solch einer Frau.
Waren sie eigentlich alle gerufen worden, um gemeinsam zu forschen und mit dem zu gewinnenden Wissen den Göttern zu dienen, so diente dieser Mann im Besten Falle Phex, im normalen Falle sich selbst und um schlimmsten Falle wusste er selbst nicht, wer ihn steuerte. Answin von Prailind hatte es, nach dem was Sannah so belauscht hatte, auch gar trefflich ausgedrückt: "Nach Golde drängt, am Golde hängt, doch alles, ach wir Armen!" Janea hatte auch den Auftrag Augen und Ohren offen zu halten und Sannah war ihr eine wirklich große Hilfe dabei - anscheinend hatte sie das Talent, dass niemand sie wahrnahm und so beobachtete sie immer wieder, wie Herr Karfeneck von unterschiedlichsten Personen flüsternd zur Seite genommen wurde. Niemand wusste, was dem Relief wirklich innewohnte. Es könnte großer Schaden entstehen, wenn es in die falschen Hände kam. Und so ging es den vielen Anwesenden nur darum, die Steine in seinen Besitz zu bringen, oder andere daran zu hindern, sie zu haben. Es wäre so interessant gewesen, alle Bruchstücke zu finden und zu untersuchen, welche Wirkung das Relief hatte - aber solange niemand Niemandem trauen würde, ist es unmöglich. Und so boten sie mit allen Mitteln, die sie wohl so hatten - was in Janeas Fall eigentlich keine waren. Also keine nennenswerten - den Gold und Einfluss hatten alle Flüsternden mehr. Ein Wunder, dass der Verkäufer noch lebte und nicht schon jemand über Leichen gegangen war. Und sie hoffte sehr, es würde so bleiben.
Eigentlich hatte sie sich selbst nie für naiv gehalten, aber wahrscheinlich war sie durch die Abgeschiedeneheit ihrer Heimat einfach aus der Übung, was diese Ränkespiele angeht und sie hatte einfach gehofft, dass mal das Gute siegen möge. Eigentlich hätte sich Janea gern mit Anaxios von Ochs darüber unterhalten, da er einer derer zu sein scheint, der auf jeden Fall einen Einfluss des Bösen durch diese Steine verhindern will. Aber sie hatte ihn nicht gefunden. Verpflichtet wäre sie hingegen Ährengard. Doch am Ende entschied sie sich für jemanden, dessen Bekanntschaft ihr vielleicht später auch nochmal helfen könnte. Und so sprang sie von Ihrer Bank, froh endlich eine Entscheidung getroffen zu haben und suchte Adran von Feenwasser, den Abt.
Vielleicht wusste er es ja auch schon, aber er könnte sie bestimmt beraten, ob etwas zu tun sei oder nicht.
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