Geschichten:Fünf Köpfe für Totentanz - Selbstgespräche
Küche des Rats- und Gildenhauses der Reichsstadt Hartsteen, Abend des 10. Tsa 1040 BF
„Mehr Wein, mehr Wein! Wir brauchen mehr Wein!“
Trinkt nur, trinkt. Je mehr desto besser. Umso durchschlagender wird die Wirkung sein.
„Das Brot hierher! Das Weiße natürlich! Und nicht zu dünn schneiden.“
Natürlich das weiße Brot. Alles andere wäre ja unter Stand.
„He du! Pass auf mit der Suppe. Ich habe es doch vorhin deutlich gesagt: gleichmäßig rühren – und nicht zu schnell. Da, sieh was du Tölpel angestellt hast. Pfui Daimon!“
Man könnte fast meinen, der Tölpel will die hohen Herrschaften vergiften, hihi.
„Verzeihung, hier sind die Igel von Meister Wunsteln...“
„Was? Ich wusste gar nicht... geformte Fleischigel? Wirklich? Na egal, stell die da drüben ab...“
Das wurde aber auch Zeit.
„Ihr da! Vergesst das Begießen nicht. Die hohen Herrschaften sollen doch keinen trockenen Braten runterwürgen müssen.“
Sollen sie würgen. Denn dann werden sie noch mehr Wein trinken und die Wirkung umso durchschlagender.
„Was sagst du? Bezahlung? Du siehst ja, was hier gerade los ist. Sag dem Meister, dass wir das morgen...“
Oh, ihr werdet schneller bezahlen, als ihr euch vorstellen könnt. Allerdings nicht mit Silber.
„He, kümmre dich drum, dass die Zwiebeln da drauf kommen. Wie, fragst du? Als Stachel natürlich, dumme Nuss!“
Die tränenden Augen beim Zwiebelschneiden werden bald dein geringstes Problem sein, Kindchen.
„Ach herrje, die Kipfel! Fast hätt’ ich’s vergessen. Die Kipfel müssen aus dem Ofen!“
Puh, das war knapp. Für einen Moment meinte ich, dieser Trottel hätte etwas gemerkt. Aber das wäre geschafft. So, jetzt heißt es nur noch abwarten.