Geschichten:Für Marschall, Mark und Garafan - Der Prinz ruft
Greifenfurt, Mitte Phex 1037
In ihrem Zimmer saß eine junge Frau an einem Schreibtisch und kratze mit einer Feder auf Pergament. Ein letzter Punkt, dann legte die den Gänsekiel beiseite, streute noch etwas Sand auf das Blatt und verschloss sorgsam das Tintenfässchen. Mit einem Seufzen griff sie das Schreiben und ließ den Sand zurück in das Säckchen rieseln. Für so etwas waren ihre Hände nicht geschaffen. Sie wunderte sich immer noch, dass ihre Finger so behände mit der Feder waren, obwohl man sie am Schwert ausgebildet und sie mehr als nur einen Schlag auf die Finger bekommen hatte. Nach vorsichtigem Falten siegelte sie den Brief und ging nach unten in die Stube. "Danilo, schicke diesen Brief bitte bei nächster Gelegenheit zu meiner Mutter nach Dreihügeln. Ich reite morgen in der Garde des Prinzen gen Perricum. Die Hunde werden hier im Haus wachen. Du kümmerst dich doch gut um sie?"
"Ja Herrin. Aber die Junkerin wird sicher zwischendurch vorbeischauen. Macht Euch keine Sorgen." Der junge Knecht, der sich um das kleine Stadthaus kümmerte, schaute dienstbeflissen und aufmunternd. Rondraja von Schroffenstein-Grünfels nickte ihm ebenfalls lächelnd zu. Er verstand sich mit den Tieren besser als mit manchem Menschen. "Herrin, warum reitet ihr?"
"Danilo, der Marschall ist Greifenfurter! Er braucht unsere Unterstützung. Wir können ihn doch schlecht allein in die Schlacht ziehen lassen. Außerdem bin ich eine Ritterin der Mark! Damit trage ich Verantwortung, dem Ruf Garafans zu folgen und Einigkeit mit unseren Verbündeten zu beweisen! Und zu guter letzt kann ich wohl schlecht dem Ruf des Prinzen entsagen, wenn er zur Queste ruft." Den letzten Satz begleitete ein Zwinkern der jungen Ritterin, aber Danilo nickte nur trocken. "Kommt heil nach Hause, Herrin!"