Geschichten:Familiengeschichten aus Hartsteen - Das Schlachtenschwert

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Hutt, Anfang Tsa 1043 BF Aus den Erinnerungen des Sigmann von Windischgrütz

Graf Odilbert hatte unseren Kampfesmut geweckt und so hatten wir die Kaisermärker aus dem Westen der Grafschaft vertrieben. Doch auch unser Graf wusste, dass es für den nächsten Zug eines mächtigen Symbols bedurfte. In Natzungen sprach er bei Hochwürden Halmar von Gareth vor, um das Schlachtenschwert des Hadrumirs von Schwingenfels ausgehändigt zu bekommen. Es hieß, der Kronjunker von Korgond habe damit keine seiner erfolgreichen Schlachten verloren. Seine Hochwürden erklärte sich bereit, das Schwert meinem Rittervater zu überlassen, sofern es nur zum Schutze der Hartsteener Lande genutzt werde.

Graf Odilbert war mehr als zufrieden und machte sich direkt in den umkämpften Südosten der Grafschaft auf. Sein Auftrag an uns war klar umrissen: „Sammelt die Hartsteener Ritter unter dem Banner des Igels und führt sie hierher!“ Erneut sollte es mir also vergönnt sein, unter dem Igelbanner zu reiten. Wir waren zunächst nur ein kleiner Trupp. Friedhardt war zum Bannerträger ernannt worden.

Überall, wo es möglich war, sammelten wir weitere Verbündete für unsere Reiterschar. In Natzungen selbst hielten sich die Ritter noch merklich zurück. Mir schien es fast so, als wenn sie sich gegenseitig nicht trauten. Lediglich ein paar wenige Wulfensteyrs schlossen sich uns an. Doch schon ab Aldenried wuchs unsere Schar mit jedem Dorf, jedem Weiler und jedem Gut an. Die Mannen und Frauen waren beflügelt von der Reliquie des Kronjunkers von Korgond.

In Gabelsteen gönnten wir uns eine kurze Pause. Oderik nutzte die Zeit, sich mit seinen Verwandten zu bereden. Bei der Schlacht auf Darpats Wogen war Hagen von Schwingenfels ertrunken. Durch seinen Tod war nun seine jüngere Schwester Lucarna die Herrin zu Gabelsteen, zumindest sobald sie dem Grafen ihren Eid geleistet hatte. Von hier ging es über Aldewied nach Schattenhain.

In Schattenhain trafen wir wieder auf Graf Odilbert und seine Mannen und Frauen. Unter seinem Kommando ging es weiter nach Hutt. Er hatte seinen Plan bestens vorbereitet. Dank unserer Kundschafter wussten wir, dass sich die Schlunder im Ort breit gemacht hatten. Daher ließ uns der Graf durch die Nacht reiten. Er wollte mit dem Licht des neuen Tages angreifen. Zwar waren wir müde von dem Ritt, doch als der Graf mit Oderik vor seine Leute ritt und die beiden die Klinge Hadrumirs sowie Morfang kreuzten, spiegelten sich die ersten Strahlen des neuen Morgens in den Klingen wider. Für uns gab es kein Halten mehr. „Hartsteen für Hartsteen!“ ertönte unser Kampfschrei durch den Talkessel. Vorne weg der Graf, die Klinge Hadrumirs und das Igelbanner, welche Hoffnung in unsere Herzen setzten.

Unser Angriff schreckte die Schlunder auf und sie ergriffen zügig das Hasenpanier, insbesondere als von Burg Hutt unser Schlachtruf wiederholt wurde. Unserem Überfall sowie dem Ausfall unserer Verbündeten waren sie nicht gewachsen. Nur ein einziges Mal kam unser Vorstoß kurzfristig zum Erliegen, als sich einige der Schlunder gegen unser Zentrum stellten. Bei dieser Verzweiflungstat brachen sie bis zu unserem Bannerträger durch. Friedhardt verteidigte das Banner verbissen, doch wurde er tödlich getroffen. Fast wäre das Igelbanner verlustig gegangen, doch Lucarna sprang herbei, nahm das Banner auf und verteidigte es, bis sich die Unsrigen wieder gesammelt hatten. Ein eilends herbei gerufener Medicus konnte nichts mehr für Friedhardt tun. Rondriana ist vom Tode ihres Bruders schwer betroffen und hat sich Zeit für sich ausgebeten.

Meine Überraschung war groß, als ich feststellte, dass mein Bruder Adhumar Kommandant der gräflichen Truppen auf Hutt war. Für eine Wiedersehensfeier wird uns leider nicht viel Zeit bleiben. Morgen werden die vereinten Streiter Hartsteens den Schlundern nachsetzen. Adhumar wird das Kommando über die Streiter übernehmen, welche bei Bogenbrück vorrücken werden, während der Graf selbst den Entsatz in Richtung Oberhartsteen führen wird. Mit dem Wohlwollen der Göttin Rondra werden wir die Schlunder zurück über die Natter treiben. Vor wenigen Jahren hätte ich mir nicht zu träumen gewagt, dass ich dereinst mit meinem Bruder in eine Schlacht reiten werde.

Heute Abend will Oderik den Grafen bitten, mir den Ritterschlag nach alter Hartsteener Sitte zu erteilen. Obwohl ich erst in ein paar Tagen meinen Tsatag habe, will Oderik, dass ich als Ritter in den Schlund reite. Er selbst will sein Versprechen gegenüber Hochwürden Halmar einhalten und kehrt daher nach Natzungen zurück.