Geschichten:Familiengeschichten aus Hartsteen - Schlunder Angriff

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Baronie Bärenau, 15. Efferd 1043 BF

Die Nachricht vom Überfall der Schlunder auf Oberhartsteen hatte die Hartsteener Ritter hart getroffen. Man hatte sich hier in Bärenau bisher gut gehalten und einige Scharmützel mit den Reichsforstern ausgetragen, doch was jetzt folgen mochte, übertraf die Erwartungen aller. Bis lange in die Nacht hatte man sich beratschlagt und dann eine Entscheidung getroffen. Diesen Schlunder Haderlumpen würde man schon zeigen, was die Stunde geschlagen hatte. Unter fadenscheinigen Anschuldigungen hatten sie sich aufgemacht und Oberhartsteen angegriffen.

Hagen von Schwingenfels war der aufkommenden Unruhe im Hartsteener Heerbann entschieden entgegengetreten. Er hatte bestimmt, dass sich das Heer nunmehr zum Aufbruch gen Süden sammeln sollte, währenddessen er Adhumar von Windischgrütz das Kommando über die wenigen hier vor Ort verbleibenden Truppen erteilte. Er überlegte immer wieder, wie er die Truppen aufteilen sollte, um der neuen Gefahr im Süden zu begegnen. Viele der Ritter wussten den Grafen auf Oberhartsteen und es schien keinem ein gutes Omen, wenn ihr Graf dort belagert würde. An weiteres wollte und konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht denken.

Sein Großvettter Oderik war zu ihm getreten und Hagen blickte auf. „Du wolltest mich sprechen?“ fragte Oderik. Hagen nickte. „Die Situation ist schneller eskaliert, als ich es erwartet hatte.“ Oderik schnaubte verächtlich. „Das ist schneller eskaliert, als irgendjemand erwartet hätte.“ Hagen zeigte auf die Karte. „Ich werde Windischgrütz das Kommando hier überlassen!“ sprach er tonlos. „Mit dem Hauptheer werde ich mich über den Reichsgau nach Süden bewegen.“ Oderik nickte verstehend. „Du willst dem Grafen zur Hilfe kommen!“ Hagen spuckte aus. „Diese Schlunder Haderlumpen haben fadenscheinige Gründe erfunden, um sich in diese Fehde einzumengen! Natürlich müssen wir dem Grafen zur Hilfe kommen.“ „Das hast Du doch schon alles mit Deinen Adjutanten besprochen! Was willst Du von mir?“ fragte Oderik, der wusste, dass er nicht für militärische Ratschläge hier war. „Wie schnell kannst Du die Schwingen in Marsch setzen?“ fragte Hagen ihn nunmehr zielsicher. Oderik überlegte lange. „Was ist mit der Luchsgarde oder der Grünen Garde der hiesigen Baronin?“ fragte er dann leise. „Komm schon, Du weißt genau, wie der Schallenberg über die Fehde denkt!“ sprach Hagen schnell. „Er muss schließlich Aldenried sichern! Das gilt auch für die Ochs!“ Oderik schaute verächtlich auf die Karte. „Und wir haben nichts zu sichern?“ fragte er schließlich. Hagen war aufgesprungen und für einen kurzen Moment schien es Oderik, als ob sein jüngerer Großvetter seine Beherrschung verlieren könnte, doch dann fing er sich wieder. Leise sprach er: „Doch, das haben wir!“ Oderik legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Dein Plan wirkt gut! Vertrau darauf!“ sprach er ihm Mut zu. Hagen nickte: „Würdest Du mir trotzdem einen Gefallen tun?“ Oderik schaute ihn fragend an. „Reite nach Orbetreu und schau, wen Du entbehren kannst! Lucarna und Rondriana könnten genauso Hilfe brauchen!“