Geschichten:Familiengeschichten aus Hartsteen - Vorbereitungen auf Weizengrund

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Burg Weizengrund, Travia 1043 BF

Aldenried ist überrannt worden!“ Leodan, der Burghauptmann, betrat das Arbeitszimmer des Burgherrn ohne Umschweife. Oderik schaute nur müde von der Karte auf. Curthan, sein alter Berater und Kastellan, nickte nur verstehend und wandte sich an Haldora: „Euer Vorschlag war sehr viel wert! Wir haben viel Zeit gewonnen, dass wir sofort damit begonnen haben, die Bauern des Umlands hier zu sammeln.“ Haldora schaute vom Kastellan zu ihrem Mann. „Wie lange reichen die Vorräte denn?“ Curthan schaute betrübt. Auf Rondriana deutend, welche ebenfalls im Raum anwesend war, antwortete er: „Wir würden einer Belagerung schon eine Zeit lang widerstehen können, doch Ihro Wohlgeboren hat natürlich auch noch einmal einige Leute mitgebracht, welche versorgt werden müssen.“ Rodriana sprang auf. „Soll ich meine Leute in einem besseren Gutshof warten lassen, während ihr alle euch hier hinter dicken Mauern verschanzt?“

„Nein! Das verlangt keiner!“ sprach Oderik mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. Alle Anwesenden wandten sich nun ihm zu. „Karstrand wird mit den Schwingen folgen! Wenn sich die Reichsforster hier ihr Mütchen kühlen wollen, sollen sie kommen!“ Leodan wirkte unbehaglich. „Euer Wohlgeboren, es steht mir fern, Euch zu widersprechen, trotzdem darf ich darauf aufmerksam machen, dass uns Männer fehlen, um die Mauern der Burg zu besetzen. Und selbst wenn die Schwingen hier eintreffen sollten, so müssen wir diese auch versorgen.“ Oderik hatte seinem Hauptmann aufmerksam zugehört und schaute in die Runde. Rondriana schaute ebenso in die Runde. „Dürfen die Reichsforster überhaupt hier angreifen?“ fragte sie. „Ich meine, der Reichsgau ist Land der Kaiserin!“ Curthan hüstelte. „Glaubt ihr, dass irgendjemand auf solche Spitzfindigkeiten Acht geben wird?“ fragte er die Junkerin von Hinterwalden. Diese gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. „Nun, das sollten die Reichsforster aber lieber!“ sprach sie aufbrausend. Oderik hatte genug gehört. Er erhob sich und sprach mit fester Stimme: „Ihr könnt alle gehen! Ich will mit meiner Frau alleine reden!“

Nachdem alle der Aufforderung Folge geleistet hatten, setzte sich Haldora auf den Stuhl gegenüber von Oderik. „Was geht in Dir vor, Oderik?“ fragte sie ihn. „Irgendwer sollte losreiten und Karstrand Feuer unter dem Hintern machen!“ sprach Oderik gelassen. Haldora wusste, worauf dies hinauslaufen würde. „Nicht irgendwer sollte losreiten, sondern Du solltest losreiten! Das ist es doch, was Du sagen wolltest!“ Oderik nickte. „Ich kann Dir nichts vormachen!“ stellte er ernüchtert fest. „Dann reite los! Und wenn Du schon dabei bist, dann informiere den Grafen!“ sprach Haldora ebenso gelassen. „Mir wäre wohler, wenn ich Dich und die Kinder auf der Orbetreu wüsste.“ Haldora wusste, dass sich Oderik mit solchen Äußerungen öffentlich zurückhielt und ihr seine Gedanken und Sorgen nur im Privaten mitteilte. Doch sie hatten eine Verpflichtung. Dies hier war ihre Heimat und man setzte auf sie beide! „Mein Platz ist hier! Diese Menschen da draußen vertrauen auf uns beide! Wenn Du reitest, dann nimm Sigmann mit. Er ist Dein Knappe und er wird Dich unterstützen! Ich werde hierbleiben und für unsere Leute da sein!“