Geschichten:Feuer & Flamme – Kupplungsversuche
Hesinde-Kloster St. Ancilla, 23. Tsa 1045 BF
Ajax Praiotin rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her, während Rahjadri deshalb amüsiert die Augen verdrehte und fest auf seinem Sessel saß. Ihnen gegenüber saß seine Base Selinde in feiner grün-goldener Hesinde-Robe und hatte ihnen gerade etwas Tee aus dem Kräutergarten eingeschenkt. „Nun? Werter Vetter, werter von Sturmfels-Feuerfang? Wie kann die göttliche Schlange euch erhellen, wie kann ich euch dabei helfen?“
„Nun, liebste, von der Allwissenden gesegnete Base.“ Da war es wieder, dieses für einen Heiterfeld so typische, einnehmende Lächeln und diese verspielten Grübchen erst. „Nach den ach so tristen Götterläufen, braucht unsere Familie mal wieder einen Grund zu feiern, wir sind die Heiterfelds, oder etwa nicht? Ich finde, es ist daher an der Zeit das Leben und die Liebe zu feiern.“
„Oh lieber Rahjadri, ich freue mich, dass du dir um das Wohl unserer Familie Gedanken machst.“ Selinde nickte zustimmend. „Du wirst deinem Vater einmal ein würdiger Nachfolger sein. Wie gedenkst du uns mit so einer Hochstimmung zu beglücken? Welche auch stets die beste Basis ist für die Tugenden der Schlange.“ Bei dieser Frage begann Ajax nervös mit seinem rechten Bein auf und ab zu wippen, beinahe wie der kleine Junge, der er noch vor ein paar Jahren war, bevor das Leben ihn eingeholt hatte.
„Na, mit einem Bund in Rahjas Namen, für alles Schöne, für alles Gute, für die Liebe.“ Rahjadri breitete theatralisch seine Arme aus und führte sie dann an seiner Brust zusammen.
„Ach, du willst dich vermählen, mein Glückwunsch, liebster Vetter. Mira wird sich sicherlich freuen, aber ist sie nicht noch etwas zu jung?“ Die junge Hesinde-Geweihte lächelte verschmitzt, hatte sie doch eine gewisse Vorahnung.
„Jaaa“, holte Rahjadri etwas zu lange aus. „Ich dachte eigentlich auch nicht wirklich daran die Rabicum zu ehelichen, sondern Ajax.“ Mit einem etwas unbeholfenen Ruck zog der junge Heiterfeld seinen geliebten Ajax an sich heran, der etwas unbeholfen lächelte, im Kontrast zu seiner stattlichen Statur und dem wohlfeilen Vollbart.
„Ah, ihr beiden, ich freue mich so für euch!“ Selinde sprang auf und schloss die beiden Jünglinge in ihre Arme, wobei die beiden eine gute Ahnung davon hatten, dass die clevere Frau, all dies schon erahnt hatte. Als sie Rahjadri und Ajax wieder aus ihrer Umarmung entließ, wurden ihre Gesichtszüge deutlich ernster. „Es gibt dabei natürlich einiges zu bedenken und hier sind wir wieder auf den gewundenen Pfaden der Schlange…deinen Vater zu überzeugen, wird im Grunde kein Problem sein, die Heiterkeit und das Herz hat in unserer Familie stets Vorrang gehabt. Doch … .“
„Die Rabicum“, entgegnete Ajax resigniert und ließ seinen sonst so selbstbewussten Kopf hängen, eben wieder wie der kleine Junge von damals. Sein welliges, hellbraunes Haar fiel ihm dabei ins Gesicht.
„Sehr wohl, du bist verlobt, Rahjadri und das bedeutet, es wurden bereits Absprachen zwischen unserer Familie und der Familie Rabicum geschlossen. Es ist, wie du weißt, wenig heiter und unschicklich unsere Perricumer Freunde zu brüskieren.“
„Aber Ajax, ich meine, ihm wurde auch eine Ehe mit unserem Blut versprochen. Das Versprechen an das garetische Haus Sturmfels müssen wir doch auch ehren.“
„Da hast du recht“, Selinde nickte zustimmend, „doch ist deine Schwester bereits mit dem Oberhaupt der Sturmfelser vermählt, wie du weißt.“
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Ajax nahezu panisch, er hatte sich etwas ganz anderes erhofft und versprochen.
„Es muss uns gelingen, alle Parteien zufriedenzustellen.“ Die Hesinde-Geweihte lächelte wissend und verschmitzt-weise.