Geschichten:Forstarbeiten - Neuer Förster

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Dorf Holzschlag, Baronie Zackenberg, 30. Boron 1044 BF

Salix von Hardenstatt saß am Kamin, auf dem selben Stuhl, auf dem er gesessen hatte, als er das erste Mal das Fachwerkhaus in der Mitte von Holzschlag besucht hatte. Es hatte sich nicht viel verändert, über dem Kamin hing noch die beeindruckende Jagdtrophäe und daneben die altertümliche Armbrust. Doch dieses Mal war der Schaukelstuhl neben ihm leer, die Frau mit dem strengen Zopf saß nicht mehr darin. Ein kurzer Schmerz durchzog seinen linken Arm, dort wo ihn eine der Wildererklingen erwischt hatte, die Wunde verheilte nur langsam. Ein kleines Opfer, das er verkraften konnte, mit einer gewissen Zufriedenheit blickte er auf die Glut und legte einen weiteren Scheit in den Kamin.

Das ganze Unterfangen hätte auch unschöner enden können, doch wer nicht wagt der nicht gewinnt, dachte sich der Adlige. So war nur ein bedeutungsloser Soldknecht verstorben, ein paar Köhler verletzt und natürlich die “Wilderer” zu Boron gefahren. Das größte Opfer war aber natürlich der Verlust der Edlen von Holzen. Ein tragischer Umstand, den so niemand hatte sehen kommen können. Wahrlich, manche Menschen wurden früher in die Paradiese der Götter gerufen als andere. Er hatte jedenfalls überlebt und nicht nur das, er konnte auch den Erfolg verzeichnen, die geflohenen Wilderer zur Strecke gebracht zu haben.

Diese waren nach dem Kampf im Wald nämlich geflohen und selbst die Nachsuche seines Vetters, der gemeinsam mit dem ersten Hausritter Hal von Zackenberg sowie einigen barönlichen Gardisten die Verfolgung aufgenommen hatte, war ergebnislos geblieben.

Kein Wunder, immerhin hatten sich die verbliebenen Wilderer in einer Höhle unweit der Burg Zackenfels versteckt gehalten. Dort waren genug Vorräte, um einige Zeit aushalten zu können, darüber hinaus war der Ort weit genug von jeglichen Wegen entfernt, als dass man sie finden hätte können, wenn man nicht genau wusste wo man zu suchen hatte.

Glücklicherweise hatte Salix gewusst, wo sich diese Höhle befand. Immerhin hatte er sie ja für die Wilderer ausgewählt. So war es dann auch ein leichtes, einige angeheuerte Soldschwerter dorthin zu führen, auf dass sie sich um dieses Pack kümmerten. Natürlich waren die Wilderer überrascht, als Salix und seine Soldknechte vor ihnen standen. Hatten sie doch einen Boten erwartet, der ihnen ihre fürstliche Bezahlung aushändigen sollte. Ganz so, wie es auch schon vor gut zwei Götterläufen abgelaufen war.

Doch Salix hatte sich dazu entschlossen, dass es Zeit war getrennte Wege zu gehen. In diesem Fall trennten sich ihre Wege in einen, der sich weiterhin über den Dererund schlängelte und in einen der in das Jenseits führte, auf. Er musste gestehen, dass diese Gruppe zuverlässig war und genau das getan hatte, was man ihnen aufgetragen hatte. Aber der Adlige konnte nicht zulassen, dass zweimal die selben Schurken in der Baronie ihr Schindluder trieben. Sonst könnten sie oder andere noch auf die Idee kommen, dass so ein Verhalten akzeptabel oder sogar gewollt wäre. Nein, solcherlei Umtriebe galt es rechtzeitig einen Riegel - in diesem Fall das Schwert - vorzuschieben.

Also machten die Soldschwerter kurzen Prozess aus ihnen, keinen ließen sie am Leben, niemand sollte für ein Verhör nach Trollwacht gebracht werden. So starb mit der letzten Frau dieser “Wilderergruppe” auch die letzte Verbindung zwischen ihnen und dem blonden Adligen.

Was danach folgte war vergleichsweise einfach. Salix hatte die Toten zum Baronshof gebracht, berichtet wie er und seine Männer und Frauen die Wilderer aufgespürt hatten und sie festsetzen wollten. Doch traurigerweise hatten die Wilderer ihr Glück im Kampf gesucht und nur den Tod gefunden.
So konnte sich Salix nicht nur zuschreiben lassen, dass er den Wilderern das Handwerk gelegt hatte, sondern auch die Mörder der Edlen von Holzen erledigt hatte. Eine Leistung die ihm die wenigsten am Hofe zugetraut hatten. Umso schwerer wog natürlich der Erfolg und als Dank erhielt er den Titel des Edlen zu Holzen.

So saß er hier als Hausherr, in dem Fachwerkhaus, in dem er vor etwas mehr als einer Woche als Gast zu besuch war und plante seine nächsten Schritte. Als erstes würde er diese unglaublich unbequemen Stühle austauschen lassen. Da hatte der Stammsitz seiner Familie ja bequemere Sitzgelegenheiten als dieses Haus.


 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Baronie Zackenberg.svg   Wappen Herrschaft Holzen.svg  
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30. Bor 1044 BF
Neuer Förster
Umgeholzt


Kapitel 5

Autor: Vlad