Geschichten:Frühlingssturm - Über Bach und Fels

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Nach Hagenshain erwies sich schnell, wie recht die Ortskundigen hatten.

Die ersten zwei Meilen noch führte der Weg an einem Bergsaum entlang, war relativ trocken und zwar schmal aber eben. Die Worte des rabenmärkischen Heermeisters klangen dem ein oder anderen vielleicht noch im Ohr, zumal sich Welfert es sich nicht nehmen ließ, immer noch im Sattel seinen Waffenknechten voranzureiten. Dann jedoch tat sich vor dem Zug ein steiler Geröllabhang zu einem schnell strömenden Bach hin ab, der von einem Gletscher gespeist der Rocke zuströmte. Nach kurzem Überlegen schickte der Baron von Aschenfeld einen seiner Leute mit dem Tier zurück nach Hagenshain. Ihm blieb wenigstens noch der Triumph, bis hierher über seinen Standesgenossen gethront haben zu können – sein edles Streitross wollte er indes dann doch nicht riskieren im Angesicht des Abhanges.

Das erste Hindernis war zu Fuß noch relativ glimpflich zu überwinden, wenn man erst einmal beim Bach angekommen war. Dieser nämlich war zwar schnell aber nicht sonderlich tief. Einige Felsbrocken boten sich zum trockenen Übergang an. Doch die mitgebrachten Eisenstangen und Seile erwiesen sich bei der Überquerung des Nächsten spätestens als sehr hilfreich, als dank ihnen alle zwar teilweise durchnässt aber davon ab wohlbehalten das andere Ufer erreichten.

Aber auch die nassen Kleider trockneten schnell am abendlichen Lagerfeuer.

Der Weg zum Dorf Rockning am nächsten Tag führte durch die dunklen Gefilde des Rockenwaldes. Die Bäume, die sich in dem weitläufigen, nur leicht hügeligem Tal duckten, schickten ihre Äste bis tief an den Boden, sodass diejenigen, die dies zum ersten Mal sahen, sich an einen zwergischen Stollen erinnert fühlten, so schummrig wollte das Licht werden. Das Knarzen des Holzes im Golfwind und das Pfeifen der Böen im Gehölz untermalte die Szenerie aufs trefflichste. Diejenigen, die weit vorne marschierten, konnten immer wieder die Spuren zahlreichen Wildes auf dem matschigen Weg oder an dessen Rändern feststellen: Schwarz-, Hoch- und Raubwild schienen hier weit zahlreicher zu sein als die Boten der Zivilisation.

Sorgfältig ließ man die Flanken von den Bergjägern decken und blieb dicht zusammen, um sich nicht für einen Hinterhalt anzubieten.

Ungewöhnliche Verhandlungen

Weibel Sayid Nasir al'Ahjan ibn Jarrah hatte die undankbare Aufgabe zugeteilt bekommen, noch vor der Vorhut vorauszueilen mit seiner Rotte und den Kontakt zu Kurtan, dem aufsässigem Ai’than von Rockning, herzustellen, bevor die Hauptmacht das Dorf erreichte.

Dort angekommen erwartete den wackeren Streiter von südlich des Darpat ein trotziger Dorfoberer, der sich durch keine Worte erweichen ließ. Eingedenk der genauen Unterweisung durch den Landvogt gelang es Sayid allerdings, Kurtan zum Zweikampf herauszufordern. Der wuchtige Mann erwies sich als starker und ausdauernder Gegner und nur die Zähigkeit und Gewandtheit des Nebachoten ließen ihn schließlich knapp obsiegen.

Kurtan gab sich daraufhin geschlagen und willigte ein, den Kampf um Bergesruh mit einigen Spähern zu unterstützen.



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Texte der Hauptreihe:
9. Ing 1030 BF zur abendlichen Boronstunde
Über Bach und Fels
Der Marsch - Hagenshain


Kapitel 86

Kampf um Bergesruh - Unruhige Nacht