Geschichten:Frühlingssturm - Dankwart stürzt zum Dritten Mal (gegen Connar diesmal)
„Wacht auf! Gleich beginnt Euer Kampf!“ Dankward schnellte hoch, doch mit der Bewegung kehrte der Schmerz in Schildarm und Schulter zurück, trotz des mit eisigem Wasser getränkten Verbandes. „Gegen wen denn?“ Presste er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. „Gegen den Freiherrn von Wildenstein, den Herrn Connar von Mees-Mersingen.“
„Dem schulde ich sowieso noch was.“ Der Ritter kam auf die Beine und flink half ihm sein Knappe wieder in die abgelegten Rüstungsteile. Draußen wartete der Pferdeknecht Erlan mit dem Braunen, während bereits der Aufruf des Herolds zur Aufstellung der Kontrahenten erfolgte.
„Erlan, hilf mir hoch!“ Ungelenk kletterte Dankward mit Unterstützung des Pferdeknechtes in den Sattel und ließ sich von Fredemar Schild und Lanze reichen. Dann ritt der Fuchsbacher in die Schranken und hob grüßend die Lanze gen Gegner und Publikum. Der Mees-Mersingen war eine beeindruckende Gestalt, ein wahrer Koloss, und das Pferd welches er ritt ebenso. Gegen so einen Gegner würde es keine Schande sein, zu verlieren, dachte Dankward und setzte sein Ross in Bewegung, als das Signal ertönte.
Rasch näherten sich die Kontrahenten einander und senkten die Lanzen. Dankward zielte zunächst direkt auf den Schild des Freiherrn, doch im letzten Moment entdeckte er eine Lücke und schwenkte seine Waffe in den Spalt zwischen Schild und Helm. Gleichzeitig fühlte er sich nach hinten geworfen und landete zum dritten Mal an diesem Tag auf dem Boden des Turnierfeldes. Seine Knochen protestierten und ihm war vor Schmerz regelrecht übel. Schwankend kam er dennoch auf die Beine. Ein kurzer Blick zum Ende der Schranken überzeugte ihn, dass Erlan zu seinem Ross eilte, dann wandte sich Dankward dem Vellberger Ritter zu, der langsam auf ihn zugeschritten kam.
Ihre Klingen kreuzten sich zwei, drei Mal, ein erstes vorsichtiges Abtasten. Dann holte der Freiherr zu einem Hieb gegen seinen Schildarm aus und der Fuchsbacher ging in die Parade. Zu spät merkte er, dass es eine Finte war. Der Streich Connars wischte Dankwards wirkungslos geführtes Schwert zur Seite, traf den Ritter heftig am Helm und zwang ihn in die Knie. Sein Kopf dröhnte und ihm schwanden fast die Sinne. Er ließ das Schwert zum Eingeständnis seiner Niederlage fallen.
„Ihr habt gewonnen, Connar von Mees-Mersingen.“
Mit einem breiten Lächeln nickte der Mees-Mersingen dem Fuchsbacher zu, nachdem er sich seines Helms entledigt hatte und streckte ihm die rechte Hand zum Kriegergruß entgegen. „Seid bedankt für diesen Kampf, Hoher Herr“, meinte er dann, „Mir wurde zugetragen, dass Ihr ein Verwandter Stemmas von Fuchsbach seid, mit der ich im Jahre 1027 BF das Vergnügen hatte? Vielleicht können wir uns ja heute Abend noch auf ein Bierchen zusammensetzen und Ihr erzählt mir etwas darüber, was die Dame jetzt macht? Ob sie ihre Knappschaft angetreten hat etwa, und wenn ja, wo?!“
„In der Tat, Wohlgeboren.“ nuschelte Dankward, während er sich mit seiner unverletzten rechten Hand bemühte, ebenfalls den Helm abzunehmen. „Ich hatte bereits das Vergnügen, am gestrigen Abend mit Eurer Tochter und Eurem Schwertsohn zu parlieren. Und gerne nehme ich Eure Einladung für heute Abend an. Aber bis dahin wünsche ich Euch Rondras Segen für den Rest der Tjoste.“ Der Fuchsbacher verbeugte sich gegen das Publikum und seinen siegreichen Gegner hin und verließ mehr schwankend als gehend die Schranken.
◅ | Mirl versteht die Welt nicht mehr, Connar umso mehr |
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Zwei alte Bekannte | ▻ |