Geschichten:Fremmelsfelder Holz 6
Doch Ayla lächelte sie nur ueber die Schulter hinweg an. Der Wolf hatte nur das Brot gefressen, ihre Hand war unversehrt. Sie tätschelte den Wolf noch ein wenig, dann stand sie wieder auf und ging zurück zu Samia. Der Wolf schaute Ayla noch kurz nach, dann erhob er sich und trottete zurück in den Wald.
„Er ist alt, sein Rudel hat ihn verstossen. Er hielt uns fuer leichte Beute.“ erklärte Ayla.
Samia starrte noch immer zu der Stelle an der der Wolf gesessen hatte.
„Ihr seid erstaunlich.“, brachte sie schliesslich hervor.
Ayla lächelte. Sie griff die Zuegel ihres Pferdes und schritt langsam Richtung Hommern. Samia folgte ihr. Wenig später kam ihnen ein kleiner Trupp bewaffneter Reiter entgegen. Samias Pferd war von Waldarbeitern gefangen worden, die schnell darin das Reittier ihrer Junkerin erkannten.
Samia beruhigte die Maenner die zu ihrer Rettung gekommen waren, bedankte sich und schickte sie wieder zurück.
"Ihr müsst bei Euren Leuten beliebt sein, wenn sie so schnell zu Eurer Rettung aufbrechen", bemerkte Ayla.
Samia zwinkerte ihr zu, "Mein Vater riet mir einst, dass ich die Untertanen nicht zu schlecht behandeln solle..."
Ayla lachte, "Mit dieser Einstellung werdet ihr nie Baronin oder gar mehr werden." Samia lachte aus vollen Herzen, Ayla stimmte ein.
Als Ayla von Hahnentritt am nächsten Morgen Hommern verliess, hatten sich beide Frauen über die Holzlieferungen nach Gippelstein geeinigt. Samia stand auf den Hommeraner Marktplatz und schaute der Gippelsteiner Junkerin nachdenklich hinterher. Sie lächelte und hoffte, die Freundin bald wiederzusehen.