Geschichten:Freudenstein gleich nach der Schlacht - Teil 5
Während des Gesprächs von Alissa und der Baronin und Erlenstamm folgte Belcampo den Soldaten in die Gemeinschaftsräume. Irgendwoher hatten diese Premer Feuer her und das war für Belcampo ein wenig zu stark.
Während die Soldaten einen Becher nach dem anderen in sich hinein schütteten und dabei immer noch recht gelassen waren, wurde Belcampo immer betrunkener und gröhlte schmutzige Lieder und prahlte von seinen Frauengeschichten.
"Aber wisst ihr, Freunde", lallte er, "ich hatte eine, an die werde ich mein ganzes Leben noch denken."
"Ohh, jetzt kommt was interessantes", bemerkte Hinnar und rülpste laut. "Jaja, ach wisst ihr, Freunde, die ist schon was Besonderes. So hübsch und klug, aber trotzdem ein Biest. Da ist das Mädel schwanger und ich werde Vater und sie lässt mich links liegen." Belcampo seufzte und ein Soldat rief: "Hört, hört! Unser Geschützmeister wird Vater! Na, darauf lasst uns einen heben!" Die Soldaten ließen Belcampo hochleben und tranken auf sein Wohl, auf das des Kindes und das der unbekannten Schönheit. "Hör mal, Doktorchen" stieß Trudvik Belcampo in die Seite, "wer ist denn die Glückliche?"
Belcampo kippte noch einen Becher Premer Feuer in sich hinein. "Ach weiss-u, das Mädel habt ihr jeden Tach vor den eig´n Augen!" Jetzt gerieten die Männer ins Grübeln. Wer könnte das wohl sein?
Um das Ganze noch zu krönen, stieg Belcampo auf einen Tisch und hob seinen Becher in die Höhe: "Mit viel´n war ich im Bett, einige brachten mir au Spass." Da lachten die Soldaten recht dreckig und Belcampo fuhr fort: "Doch nur eine habbich je geliebt und die schenkt mir nun ein Kind. Schön ist sie und klug, doch ich bin ihr nich´ genuug. *hicks* Meine schöne Alissa."
Ein Raunen ging durch die Reihen der Soldaten. Konnte das tatsächlich sein? Belcampo hatte was mit der Baroness? "Ach komm, Du redest doch Unsinn", rief Hinnar, aber Belcampo schüttelte den Kopf. "Nee, Alissa isses. Und ihr glaubt ja gar nich´, was die so drauf hat." Belcampo stieg wieder vom Tisch und schaute in die ungläubigen Gesichter der Soldaten. "Jaja, ich sages euch", lallte er. Und dann fing er an zu erzählen: "Zuers´ habbich sie immer so angesehn", Belcampo schielte zu einem der Männer herüber und sah ihm tief in die Augen. "Un´ dann habbich ihr Gedichte geschriebn. Un´ sie hat mich au´ voll angemacht. Die hat mich im Baderaum fas´ um den Verstand gebracht. Un´dann binnich mit ihr innem Kaminzimmer gewes´n. Dann ging´s rund, sach ich euch. Das habt ihr noch nie erlebt. Die is´ bei Rahja persönlich inne Lehre gegang´n." Die Männer im Raum gröhlten vor Vergnügen und klatschen sich auf die Oberschenkel. Und Belcampo fuhr fort: "Die kann die Hüft´n kreis´n lass´n. Etwa soo", und Belcampo machte eine anzügliche Bewegung. "Un´ wenn die mal anfäng´, dann geht die ab wie´n Biltz. Un´ laut is´
die. Wahnsinn. Die quietscht beim Ferkeln genau wie'ne echte Sau!!!" Das Gegröhle steigerte sich noch und einer rief: "Auf'n geilen Stecher von Freudenstein!" Belcampo seufzte, freute sich aber über den Anklang seiner Geschichte. "Aber meine hübsche Alissa war ja nich die einzije gewes´n. Da war ja noch..." Aber weiter kam Belcampo nicht mehr mit seiner Geschichte. Plötzlich wurde es totenstill, als alle sahen, dass die Türe offen war ... und in ihr stand eine kreidebleiche Alissa. Es war schwer zu sagen, was sie alles gehört hatte, doch ihr Gesichtsausdruck verriet, dass es so ziemlich alles gewesen sein musste. Belcampo kippte vor Schreck rückwärts von seiner Bank und war sofort weggetreten.
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