Geschichten:Gähnende Leere Teil 4
Alles schmerzte, nein schlimmer, nichts schmerzte mehr, außer sein linker Arm, der aber nur noch zur Hälfte existierte. Sonst war nur noch dieses Gefühl der Ohnmacht und Betäubtheit. Er hasste es.
Was hatte dieser Neunfinger mit ihn vor, eingepfercht in einen armseligen Karren, brachte man ihn hinfort. War er zu unangenehm als Zeuge? War der bärtige Reliquien-Schinder etwa in Wahrheit auch schon lange nicht mehr dem alveranischen Henker huldig, war er Malepartus' Weg gefolgt und nun sein Vollstrecker nach dessen Ende? Oder war er einfach nur ein Nutznießer? Schon immer war Neunfinger dem Weg des guten Geldes näher gewesen als dem des guten Kampfes, er war eine reine Söldner-Seele und verstand nicht viel vom tieferen Wesen des MantiKORs. Eigentlich hätte er sich auch Langfinger nennen können.
Jedenfalls hatte er ihn am Leben gelassen. Das verwunderte ihn. Er hatte die blitzende Klinge im Zelt bemerkt. Der Söldner musste also einen Plan haben, vielleicht, allerdings kannte Denderan den Mann nicht als besonnenen Denker. Der Auszug mit den Korgonern und ihm schien eher wie eine Übersprungshandlung. Ihn wollte man aber sicher entsorgen. Auf die ein oder andere Weise.
Deshalb sammelte er seine Kräfte und irgendwas in ihm wollte ihm diese auch zugestehen, doch nicht sofort. Es würde der Zeitpunkt kommen, dann würde er zumindest die am wenigsten KOR gefälligste Möglichkeit wählen - Flucht und Verstecken.
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Einige Tage darauf stand Denderan wankend mit einem alten Dolch in der Hand an der Rückwand des Zeltes von Neunfinger, niemand hatte sein Fehlen bisher bemerkt. Erwartete es wohl auch keiner, dass er überhaupt nur drei Schritt gehen konnte. Aus Neunfinger schlau geworden war er immer noch nicht, weshalb der kühle Stahl in seinen Händen verführerisch wirkte, aber auch wie sein Todesurteil. Doch wähnte er auch eine viel tiefer sitzende Aufgabe für sich, eine die größer war als Neunfinger oder gar er selbst, dafür hatte er seinen linken Arm eingebüßt ... geopfert ... andernfalls wäre er schon tot gewesen, verendet in seinen Fesseln. Doch ihm war Leben und Kraft gegeben worden, er war Zeuge, er würde es bezeugen und den Kampf kämpfen.
So rammte er den schartigen Dolch in dem Boden, am Fuße des Zeltes, Neunfinger sollte sehen, dass auch er ihn verschont hatte. Dann wandte er sich schwankend, holpernd zur Flucht. Welche Demütigung.
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