Geschichten:GG&P-Con 2024 Das Turnier - Einleitung und 1. Finalrunde
Auenwacht, Anfang Travia 1046 BF
Die Bauarbeiten am Schloß und den etlichen Nebenbauten sind im vollem Gange bzw. pausieren oder warten mit prächtigen, fertigen Teilabschnitten auf. So wurde das Schloß bereits ein Stück erweitert, so wie um z.B. Teilabschnitte des sog. Waldsteiner Gartens (samt opulentem Pavillon) oder den Reichsforster Turnierplatz (samt großer Tribüne(n) ergänzt. Auch Eslamsgrund, Kaisermark, Schlund und Hartsteen werden repräsenative Bauten haben. Auch die Markgrafschaften wollen sich eine solche Gegelegenheit nicht entgehen lassen, heisst es.
Überall wehen Banner, Fahnen und Wimpel und besonders der Turnierplatz ist bunt geschmückt und betriebsam. In den letzten Tagen gab es schon etliche Vorrunden des Turniers, auf diversen Nebenplätzen. Die Stimmung ist gut, aber auch immer noch etwas geprägt bzw. getrübt von den letzten Jahren.
Die Vorrunden waren in Untergruppen aufgeteilt. Bei der Zuteilung der ersten beiden Finalrunden gefiel es dem Großfürsten phexisch das Los entscheiden zu lassen, bevor es erst in den 3. Finalrunde zu Reizern und Trutzern kommen würde.
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Ereignis vor Finalrunde: Um den Einzug in die Finalrunde stritt u.a. Felan von Schallenberg (Alriksritter und ehem. Fuchsrudel) gg. Alderan von Gareth. Im zweiten Durchgang verletzte sich der Aldenrieder Baron allerdings und überließ ritterlich seinem großfürstlichen Kontrahenten den Sieg und den Einzug ins Finalturnier. Eine Geste von nicht wenig Symbolkraft, so war der Schallenberger doch Sympathisant des sogenannten Großfürstlichen Fuchsrudels um den selbsternannten Großfürsten Sigman von Gareth. Dessen legitimen Nachfolger, Alderan, überließ der Schallenberger also nun den Sieg und reichte damit auch ein Stück weit die Hand zur Versöhnung.
1. Finalrunde (Siegerinnen in fett geschrieben):
Partie 1: Isida von Ippernberg-Sommerheide gg. Oderik von Schwingenfels (Isida ärgert sich ungemein über einen üblen Patzer.)
Partie 2: Rondradan von Pfortenstein gg. Praiosmar von Hinn (Der Pfortensteiner erweist Hinn nur halbherzig Respekt und büßt dafür.)
Partie 3: Geldana von Caldach gg. Kalmira Pfundt von Pfundtern (Die Caldach trägt Bänder in den Farben Caldaias an der Lanze + Die Pfundterin lädt die klare Siegerin zum Bier ein)
Partie 4: Bärfried von Hardenstatt gg. Morena von Herzgrund (Morena flirtet heftig mit Kontrahenten.)
Partie 5: Mirande von Mersingen gg. Marnion von Rathsamshausen (Marnion ist ein galanter Verlierer & lädt die Greifenfurterin zu eigenem Turnier in Eslamsgrund ein.)
Partie 6: Thargrîn von Arpitz gg. Melina von Ehrenstein (Die weidensche Greifenfurterin Arpitz will mit gutem Auftreten auch ein alte Schande reinwaschen.)
Partie 7: Edelfried von Butterbös gg. Udilbert von Hardt (Der Koscher überreicht dem Sieger Geschenk: Ein Fässchen Butterbier.)
Partie 8: Luciana Al’Morsqueta y Ouvici gg. Leomelia vom Berg (Luciana ist mit ihrer Freundin Geldana von Caldach hier und siegt souverän, die Berg zieht griesgrämig von Dannen.)
Partie 9: Erlan von Zankenblatt gg. Roban von Rauleu (Rauleu trägt Talisman vom Rothandfelsen (Felssplitter und Wasser, leider reicht das nicht für den Sieg.))
Partie 10: Adalissa von Desmetal gg. Corian von Streitzig (schweigend dreht Adalissa Runden nach dem Sieg, der junge Waldsteiner hat sich aber gut geschlagen.)
Partie 11: Tsaiane von Talbach gg. Siegerain von Bregelsaum-Berg (beide ehren sich mit militärischem Gruß und sind recht ebenbürtig.)
Partie 12: Grimmwulf von Hellrutsberge gg. Trisdhan von Hartsteen (Grimmwulf reitet mit großer Freude und Enthusiasmus für seinen Liebhaber, es reicht dennoch nicht.)
Partie 13: Luciana von Eychgras gg. Ugdalf vom Berg (Eychgras reitet in den Farben Fremmelsfeldes und verliert sehr unglücklich gegen den technisch schlechteren Ugdalf.)
Partie 14: Wulfhelm von Keilholtz gg. Glaubert von Eschenrod (Eschenrod hat Großes vor, siegt souverän & hofft auf eine Begegnung mit Nimmgalf)
Partie 15: Ikerhard von Boe gg. Olmerga von Pfortenstein (Auch von Boe trägt Bänder in caldaischen Farben; spricht betont in sog. "caldaischem Dialekt" und letztlich von Betrug und das man ihm den Sieg stahl.)
Partie 16: Wilmunde von Schartenstein gg. Bratze von Prutz (Die Pulethanerin lässt nix anbrennen und geht hart ran, "Bratze die Matratze" hat eh anderes im Sinn.)
Partie 17: Korhilda von Sturmfels gg. Radbod von Firunslicht-Witzeney (Der Darpate ist höflich, aber zu unfelxibel für souveräne Korhilda.)
Partie 18: Korgana von Finstersonn gg. Kunigunde von Nebelau (Nebelau ist quirlig, aber zu unentschlossen.)
Partie 19: Jendora von Ruchin-Ruchin gg. Rukus von Rabicum (Gerüchte: Ist das Rabicums letztes Großes Turnier? Stark zieht er in die zweite Runde.)
Partie 20: Hartwulf von Hasenwaldeck gg. Tahlmare von Linara (großer Überraschungssieg für Tahlmare, die bis in die Finalrunde gekommen ist!)
Partie 21: Brindia von Stolzenfurt gg. Alrik Verdomar von Sturmfels (Hartsteener und Schlunder – Ritt, Brindia macht ihrem Ruf alle „Ehre“)
Partie 22: Emer von Heiterfeld gg. Odilbert von Hartsteen (faire und knappe Überraschungsgewinnerin gegen den Hartsteener Junggraf, sie widmet den Überraschungssieg ihrem Onkel)
Partie 23: Welferich von Rabicum gg. Thalionmel von Elron (Welferich ist als tobrischer Baron hier, aber Gerüchte sagen, er wird bald nach Perricum zurückkehren.)
Partie 24: Nimmgalf von Hirschfurten gg. Alwena von Hartwalden-Hartsteen (Die Schlunderin bietet guten Kampf, aber unterliegt letztlich.)
Partie 25: Alara von Drostenberg gg. Praioswin von Steinfelde(Ihr kokettieren mit Steinfelde bringt Drostenberg nichts.)
Partie 26: Darian von Roßsprunk gg. Praigold von Nadlau (der Ritt ist erstaunlich ausgewogen, Publikum verwechselt Darian von Roßsprunk anfänglich mit Radegund von Luring-Cronenfurt)
Partie 27: Algerio da Selaque von Culming gg. Jenka von Risp (Für die bisherige, unbekannte Überraschung, Jenka, des Turniers ist’s vorbei.)
Partie 28: Jolantha von Zweifelfels gg. Anshelm von Mistelstein (Mistelstein ist ganz Galan und wünscht Jolantha den Turniersieg nach der Niederlage.)
Partie 29: Blaue Ritterin gg. Jalgor Drost von Böckelburg (Blaue Ritterin in Blau und mit goldenen Zieselierungen, souverän und geheimnisvoll.)
Partie 30: Felian von Perainsgarten gg. Rantalla von Hohenfels (Perainsgarten sowohl in Schlunder als auch Eslamsgrunder Farben.)
Partie 31: Cyberian von Silberblick gg. Alderan von Gareth (Cyberian denkt erst er hätte leichtes Spiel, dann zu viel Ehrfurcht vor dem Titel Alderans.)
Partie 32: Ardo von Keilholtz gg. Hala von Eisensitz (die ungewöhnliche, ehrgeizige Nebachotin hat tapfer und vorbildlich gestritten, muss sich aber geschlagen geben.)
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An der Seitenlinie:
Ungolf vom Berg widmet seinen Sieg seiner Verlobten, dessen Gunst er sich auch gleich für das Turnier erbittet. Diese, sichtlich verlegen, gewährt ihm ihre Gunst und bindet ihr Tuch um die Lanze Ungalfs.
Gerücht: Luciana Al’Morsqueta y Ouvici führt eigentlich noch den Namen „von Schlehen“, doch meldete sie sich als „y Ouvici“ an, warum sie ersteren Namen wegließ ist Bestand diverser Gerüchte.
Partie 6: Thargrîn von Arpitz gegen Melina von Ehrenstein
"Autsch! Das tut weh." Melina jammerte etwas vor sich hin, nachdem sie von der großgewachsenen Greifenfurter Baronin schon im zweiten Anritt vom Pferd gestoßen worden war. Langsam rappelte sie sich wieder hoch und signalisierte, dass ihr nichts Schlimmeres passiert war. Sie war nie die beste Tjosterin, hatte sich aber verpflichtet gefühlt, hier beim Großfürstenturnier die Pfortenritter würdig zu vertreten. Nun, das war ihr mit diesem frühen Ausscheiden nur bedingt gelungen, aber immerhin hatte sie es bis in die erste Finalrunde geschafft. Aber auch nicht weiter. Naja, sie würde sich nachher noch etwas trösten lassen, wenn die blauen Flecken nicht mehr so schmerzten. Ihren ebenfalls schon ausgeschiedenen Mann hatte sie dabei allerdings nicht im Sinn...
Partie 7: Edelfried von Butterbös gegen Udilbert von Hardt
Ein wahrhaft har(d)tes Duell focht der Randersburger Pfalzgraf gegen seinen hier noch recht unbekannten Gegner aus dem Kosch. Der Ritter zu Apfelwies und fürstliche Schlachtreiter präsentierte sich stets höflich und galant. Jedoch nutze es ihm nichts, da der Pfalzgraf zu kaiserlich Randersburg in allen drei Runden die Lanzen an seinem Schild brach, während ihm lediglich ein zählbarer Treffer in der zweiten Runde gelang. So wurde Pfalzgraf Udilbert zum Sieger erklärt, was im Publikum nicht gerade für Begeisterungsstürme sorgte. Als Ritter Edelfried seinem Gegner noch ein extra mitgebrachtes und teures Fässchen Butterbier durch seine Diener als Geschenk überreichen ließ, geschah jedoch das Unfassbare: der Pfalzgraf wendete kurzerhand sein Streitross und ließ es kräftig nach hinten austreten, so dass das Fass in viele Stücke zerbarst und die beiden Diener vor Butterbier nur so troffen. Das Publikum buhte lauthals, und Ritter Edelfried konnte es kaum fassen, dass sein Geschenk dermaßen verschmäht wurde. Doch der Pfalzgraf hatte klar und deutlich gemacht, was er von derartigen Verbrüderungsangeboten hielt: nämlich gar nichts. Lachend ritt er von dannen.
Partie 9: Erlan von Zankenblatt gegen Roban von Rauleu
Es war ein packendes Duell zwischen dem Reichsforster Baron und dem Perricumer Baronsgemahl. Den ersten Ritt könnte noch Roban von Rauleu für sich entscheiden. Doch bei den beiden folgenden siegte Baron Erlan. Nachdem beide Tjoster von ihren Pferden abgestiegen waren und sich ihrer Helme entledigt hatten, schritten sie aufeinander zu. Der unterlegende Perricumer Ritter Roban von Rauleu reichte dem siegreichen Erlan von Zankenblatt anerkennend seine Hand, die der Baron von Syrrenholt mit einem freundlichen Nicken ergriff. Beide Männer waren einander zugetan und würden bald auch familiär verbandelt sein. Im Vorfeld des Turniers hatten die Familie Hengefeldt und Zankenblatt die Verlobung von Erlans und Robans Kindern Heidora und Kvorwyn ausgehandelt.
Der Gemahl von Baronin Serima von Hengefeldt hatte einen Sieg erhofft, trug er doch einen Talisman vom Rothandfelsen bei sich. Besonders, da er auf eine erfolgreiche Turnierleistung in den letzten beiden Götterläufen zurückblicken könnte. So siegte er beim Hengefeldter Winterstechen und beim Dürsten-Darrenfurter Gestampfe. Allesamt eher kleine Turniere von lokaler Bedeutung, aber immerhin. Von dem Rauleu würde man noch hören.
Partie 10: Adalissa von Desmetal gegen Corian von Streitzig
Der Baron von Uslenried hatte bisher ein gutes Turnier geritten. Doch schien ihm das doch etwas seltsam anmutende Verhalten der Schlunder Ritterin doch merklich aus der Ruhe zu bringen. So konnte Adalissa von Desmetal die erste Runde für sich entscheiden. Sich wieder berappelnd, konnte Baron Corian den zweiten Ritt siegreich bestreiten, doch im alles entscheidenden letzten Ritt unterlag er der Schlunderin, die während des gesamten Spektakels kein Wort auch nur mit irgendjemanden gesprochen hatte. Enttäuscht, aber am Ende doch stolz darauf, eine gute Leistung gezeigt zu haben, ließ sich der Waldsteiner von seinen Hausrittern Assik von Streitzig, Tsadan von Persau und Alrik Zerber von Eslamsgrund feiern, als ob der Baron gesiegt hätte – alle drei waren schon weit vorher ausgeschieden.
Partie 11: Tsaiane von Talbach gegen Siegerain von Bregelsaum-Berg
Das Aufeinandertreffen der beiden Obersten verlief durchweg sehr ausgeglichen und bot zwar keine spektakulären Treffer, wohl aber Spannung bis zum Schluss.
Den ersten Ritt hatte Siegerain, der bisher nur über wenig Turniererfahrung verfügte, knapp gewonnen, da er etwas mehr Kraft in seinen Lanzenstoß zu legen vermochte und die Waffe – im Gegensatz zu Tsaiane – am gegnerischen Schild zersplittern ließ.
Beim nächsten Aufeinandertreffen hatte der Perricumer jedoch das Nachsehen; wo seine Lanze am Schild der Junkerin abglitt, traf diese den seinen geradezu perfekt.
Vor dem alles entscheidenden Lanzengang atmete Siegerain kurz durch. Er verlor ohnehin nicht gerne, aber bei so einem bedeutenden Turnier gleich in der ersten Runde auszuscheiden, kam für ihn noch weniger infrage. Diesmal versuchte er, weniger mit Kraft denn mit Präzision zum Ziel zu gelangen, was letztlich auch von Erfolg gekrönt war: Seine Lanze traf Tsaianes Schild mittig und zerbrach nach kurzem Widerstand, während ihre über den Rand seines Schildes schrammte und intakt blieb. Er hatte gesiegt.
Beide stiegen danach von ihren Pferden, grüßten sich militärisch knapp und gingen dann ihrer Wege, wobei der des Obersten zum nächsten Weinstand führte.
Tsaiane liess es sich nicht anmerken, aber sie war ziemlich frustriert über ihr Ausscheiden in Runde eins. Vor allem in der dritten Runde hatte sie einen absolut vermeidbaren Anfängerfehler gemacht. Jetzt war das Turnier für sie schon gelaufen. Sie hatte gute Lust, gleich ihre Sachen zu packen und abzureisen. Dann entschied sie sich aber anders, schließlich war sie ja bei weitem nicht die einzige Ausgeschiedene und wollte auch nicht als schlechte Verliererin darstehen. Nachdem sie sich vom Feldmedicus hatte begutachten lassen (weswegen sie auch die folgenden drei Ritte verpasst hatte), würde sie erstmal noch die übrigen Partien beobachten, und wer weiß, vielleicht gäbe es ja heute Abend noch die Möglichkeit, sich wieder etwas aufzumuntern? Zumindest hatte sie schon mal ein Zimmer im Grambuscher Gasthaus gebucht, alles weitere würde man sehen.
Partie 12: Grimmwulf von Hellrutsberge gegen Trisdhan von Hartsteen
Vor Beginn des Waldsteiner Duells ritt Grimmwulf von Hellrutsberge, ein junger, lebensfroher Ritter, der Mitten aus dem wuchernden Reichsforst stammte, zur Zuschauertribüne. Mit keckem Lächeln und leuchtend blauen Augen ließ der großgewachsene Mann seine Lanze vor einem eher unscheinbaren, schwarzhaarigen Mann herunter. Der Auserwählte des Waldsteiners war Corben von Hettfeld, die große Liebe Grimmwulfs. Mit etwas verlegenem Lächeln kramte der Ritter, der mit seinem Gefährten gemeinsam am Hof des Barons von Falkenwind diente, ein Bändchen in den Farben des Regenbogens hervor und band sie an Grimmwulfs Lanze. Corben hatte die Tsa gefälligen Farben gewählt, weil für seinen Geliebten nun ein neuer Lebensabschnitt beginnen würde. Egal, wie dieses Duell ausgehen würde, noch nie hatte Grimmwulf so ein erfolgreiches Turnier geritten.
[...]
Partie 17: Korhilda von Sturmfels gegen Radbod von Firunslicht-Witzeney
Baronin Korhilda von Sturmfels saß auf ihrem kräftigen Schlachtross, die Lanze fest in der Hand. Ihr silberner Helm glänzte in der Sonne, und ihr Wappenrock flatterte im Wind. Sie war eine erfahrene Kämpferin, aber heute spürte sie die Nachwirkungen ihrer jüngsten Gefangenschaft in Al’Anfa. Die Narben auf ihrer Seele waren noch frisch, und ihre Muskeln hatten die Strapazen der Sklavenarbeit noch nicht vergessen, auch wenn äußerlich nichts mehr zu erkennen war.
Ihr Gegner war Radbod von Firunslicht-Witzeney, ein Darpate mit einem stolzen Blick und einem steifen Rückgrat. Er war höflich, aber unflexibel – ein Ritter alter Schule, der sich an die alten Traditionen klammerte.
Der erste Lanzengang war ein harter Schlagabtausch. Die beiden Ritter trafen mit voller Wucht aufeinander, Radbods Lanze splitterte, und die Menge jubelte. Radbod hatte den ersten Ritt für sich entschieden. Die Wasserburger Baronin gehörte zum erweiterten Favoritenkreis und das Publikum lechzte nach einem Außenseitersieg.
Im zweiten Durchgang spürte Korhilda die Erschöpfung in ihren Armen. Die Lanze fühlte sich schwer an, und ihr Pferd schnaubte vor Anstrengung. Doch sie kämpfte weiter, ihre Augen auf Radbod gerichtet, sang und klanglos wollte die sehr gute Turnierreiterin sich nicht geschlagen geben. Diesmal traf sie ihn mit voller Wucht, und er taumelte im Sattel. Ein Punkt für Korhilda.
Im entscheidenden dritten Durchgang spürte Korhilda die Blicke der Zuschauer auf sich ruhen. Sie atmete tief ein und ritt mit voller Kraft auf Radbod zu. Die Lanzen trafen erneut aufeinander, und diesmal war es Korhilda, die den entscheidenden Treffer landete. Radbod wurde aus dem Sattel geschleudert, und die Menge tobte vor Begeisterung.
Korhilda von Sturmfels hatte gewonnen. Sie senkte ihre Lanze und verneigte sich vor dem Großfürsten, der auf der Tribüne saß.
Partie 20: Hartwulf von Hasenwaldeck gegen Tahlmare von Linara
Hartwulf von Hasenwaldeck ritt gemächlich zu dem einen Ende der Gestechbahnder Gestechbahn. Seine Bilanz in der Vorunde war makellos, fast ein Spaziergang. Manch einer seiner Gegner gelang es, die Lanze an seinem Schild zu zerbrechen, er wiederum schickte seine Kontrahenten im ersten Ritt von ihren Pferden. Seine Auslosung in der ersten Finalrunde gegen diese Halbelfenbaronin lies ihn innerlich jubelieren. Sie in in den Staub der Gestechbahn zu stoßen, sollte für ihn kein Problem sein! Mit Bedauern nahm er zur Kenntnis, dass zuvor Corian von Streitzig gegen seine Gegnerin versagt hatte. Zu gerne wäre er gegen ihn in der nächsten Runde angetreten.
Baronin Tahlmare von Linara ritt zum anderen Ende der Gestechbahn. Es war nicht nur für die Zuschauenen sondern auch für sie selbst ein Wunder, es so weit geschafft zu haben. In den letzten Monaten hatte sie so oft, wie ihre Verpflichtungen es zuliessen, trainiert. Albin war ein unerbittlicher Lehrmeister gewesene. Vom Sehen und Hörensagen wusste sie, dass ihr Gegner eine makellose Vorrunde abgliefert hatte, während sie selbst nur durch eine Reihe von knappen Siegen in die Finalrunde einziehen konnte. Jetzt war es so weit! Sie hatte ihren Platz, an der gegenüberliegenden Seite der Gestechbahn erreicht. Durch die Schlitze ihres Helmes nahm sie ihren Gegner ins Visier. Wenige Augenblicke, nachdem beide ihre Bereitschaft zum Beginn angezeigt hatten, kam das Signal.
Die Zuschauermenge hielt den Atem an und ein Raunen war zu hören, als beide Reiter aneinaner vorbeiritten und nichts passierte. Sowohl die Lanze von Hartwulf, als auch die Lanze von Tahlmare blieben intakt. Der zweite Ritt verhielt sich genaus so, wie der erste Ritt. Beide kamen an das Ende der Gestechbahn mit intakten Lanzen an. Schon jetzt hatte Tahlmare einen kleinen Sieg davongetragen, da sie die erste war, die sich länger im Stattel gehalten hatte als die anderen Kontrahenten von Hartwulf.
Hartwulf war wütend über sich und die Gesamtsituation. Er hatte sich vor dem ersten Ritt eine Runde weiter gewähnt und den Erfolg als gegeben genommen, der nur noch umgesetzt werden musste. Jetzt waren sie bereits im dritten Ritt! Jetzt musste er alles, seine ganze Kraft in diesen einen Stoss legen, um seine Gegnerin, dahin zu bringen, wo sie seiner Meinung nach hingehörte!
Tahlmare gelangte zum Ende ihrer Bahn und wendete ihr Pferd. "Jetzt sollte er wütend sein und unvorsichtig werden", waren ihre Gedanken.
Beide ritten ein drittes Mal aufeinander zu. Das Publikum hielt erneut den Atem an und wartete darauf, dass Rondra ihre Wahl treffen würde. Dann ein Krachen, die Lanze von Hartwulf zersplittere in hunderte von Holzstücken am Schild von Tahlmare. Die Menge jubelte. Die Lanze von Tahlmare wiederum schickte Hartwulf von Hasenwaldeck von seinem Pferd auf den Boden der Gestechbahn!
Hartwulf blieb für eine Weile geschockt, er fühlte sich in einen Traum oder Alptraum gefangen. War das die Wirklichkeit?
Hatte er tatsächlich verloren? Eine Stimme holte ihn in die Wirklichkeit zurück. "Alles in Ordnung, braucht Ihr Hilfe" Die Stimmte stammte von Tahlmare, die zwischenzeitlich ihren Helm abgenommen hatte und zu der Stelle gekommen war, wo sie ihren Gegner vom Pferd gestoßen hatte. Hartwulf schluckte seinen Ärger herunter. Er musste gute Miene zum bösen Spiel machen. Seine Knappin war inzwischen bei ihm angekommen. Er stand auf.
Wortlos gratulierte er der Baronin und ließ sich von seiner Knappin fortbringen. Sobald er aus dieser Rüstung raus war, mussten einige Becher Brannt ihn über diesen Tag hinwegtrösten.
Partie 24: Nimmgalf von Hirschfurten gegen Alwena von Hartwalden-Hartsteen
Als der Herold verkündete, dass nun die hübsche Schlunder Ritterin des Großfürstenhofes Alwena von Hartwalden-Hartsteen zum Lanzenritt antreten sollte, machte sich große Vorfreude im Publikum breit. Man konnte die Euphorie regelrecht spüren. Die junge Ritterin hatte erst vor kurzem ein kleineres Turnier gewonnen und trat nun recht selbstbewußt auftretend in der ersten Finalrunde an.
Ihr Gegner jedoch war der Baron zu Hirschfurten, ein Veteran zahlreicher Turniere. Und auch wenn er nicht jedes Turnier gewinnen konnte, so galt er vielen dennoch als einer der haushohen Favoriten.
Kurz nach dem Startsignal preschten die beiden Ritter aufeinander zu, und trafen sich in der Mitte. In einem wahren Splitterregen zerbarsten die Lanzen an den Schilden, so dass beide Streiter einen Punkt erhielten. Der Baron war durch den Treffer seiner Gegnerin ein wenig ins Wanken geraten und musterte sie eingehend. Zwar ließ er es sich nicht anmerken, war aber doch von ihren Künsten im Tjost überrascht. Schnell ließ er sich von seinem Knappen eine neue Lanze bringen, derweil auch Alwena eine weitere Lanze bekam. Sodann begaben sich beide Streiter erneut an die Startlinie.
Im zweiten Durchgang stieß Nimmgalf jedoch gnadenlos präzise zu und traf seine Kontrahentin direkt auf dem Solar Plexus, so dass diese durch die Wucht aus dem Sattel gerissen wurde und auf der Tjostenbahn liegen blieb, nachdem sie sich mehrfach überschlagen hatte. Nimmgalf brachte sein Ross zum stehen und öffnete das Visier. Als er sah, dass sich seine Gegnerin mit Hilfe einer hinzugeeilten Knappin wieder aufrappelte, reckte er die Faus empor zum Siegergruß. Die Menge jubelte ihm verhalten zu.