Geschichten:GG&P-Con 2024 Das Turnier - Farbige Bänder

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Garetien, Schloss Auenwacht, 01. Travia 1046 BF


Die Caballera Luciana Al’Morsqueta y Ouvici erhob sich. „Vielen Dank für die Einladung zum Frühstück, Geldana. Ich wünsche Euch ebenfalls viel Erfolg bei Eurem Waffengang gegen den Edlen von Sekethal heute. Rondra mit Euch, und einen Sieg Caldaia zu Ehren, meine Teure. Ich hoffe sehr, wir stehen uns im Finale des Turniers gegenüber.“ Die angesprochene Ritterin von Caldach erhob sich und verabschiedete ihren Gast herzlich. Beide Frauen wussten, dass ein gemeinsames Finale ausgesprochen unwahrscheinlich war. Dafür war das Feld der Konkurrenten zu stark. Immerhin hatte jeden von ihnen es bis in die Finalrunden zum Finale geschafft.


Gefolgt von ihrer Knappin Rondralia d’Ouvici kehrte Domna Luciana zu ihrem Zelt zurück, um ihre letzten Vorbereitungen für den heutigen Lanzengang zu treffen. Zu ihrer Überraschung klang ihr von drinnen Kinderlachen entgegen. Sie winkte Rondralia, nach den Pferden zu sehen und straffte die Schultern. Dann trat sie ein.


Ihre Schwägerin und Soberana, Junkerin Selea Al'Morsqueta, stand vor dem Ständer mit Rüstung und Waffenrock, über die gestern erst ergänzte Borte in den Farben Caldaias streichend. Ihre Zwillinge stöberten neugierig und ein wenig unsicher auf den kurzen Beinen zwischen den bereitgelegten Waffen herum.


„Domna Selea, welch Überraschung, Euch hier zu sehen.“ Es gelang der Caballera, ihren Ton freundlich zu halten. Die Angesprochene drehte sich zum Eingang und lächelte. „Domna Luciana, seid gegrüst. Selbstverständlich mache ich einem Mitglied der Familia meine Aufwartung, wenn ich in der Nähe bin. Ihr habt Euch gut geschlagen, wie ich hörte. Gratulation zum Einzug in die Finalrunden. Seid Ihr bereit für den heutigen Lanzengang?“ „So Rondra will, ja.“


Die beiden Frauen musterten sich einen Moment wortlos, bevor die Junkerin ein wenig steif, mit einem freundlichen Lächeln die Stille brach: „Wir sind auch gekommen, um Euch viel Erfolg zu wünschen. Daanjelo hat etwas für Euch.“ Sie hob ihren Sohn hoch, flüsterte in sein Ohr, drückte ihm etwas in die Hand. Als sie ihn wieder absetzte, tapste der Junge mit einem Strahlen auf Domna Luciana zu. Mit seinem kurzen Ärmche streckte er ihr ein durch seine kleine Hand etwas zerknittertes Band entgegen. „Die Farben der Familia, und den Beistand von Fuchs und Leuin für Euch. Mögen sie Euch Glück bringen.“ Mit einem halbherzigen, wenn auch warmen Lächeln zu ihrem Neffen nahm Luciana das Band entgegen. Löwen- und Fuchsstickereien zierten die feine, bunte Seide. Doch war sie sich durchaus bewusst, dass der Überbringer nur der Zweitgeborene war. Auch wenn er ihr näher stand als die Mundilla, sie an ihren eigenen Sohn in dem Alter erinnerte. „Seid bedankt für diese Aufmerksamkeit, Domna Selea.. Werdet Ihr zusehen?“ „Ich denke, ja. Aber nun wollen wir drei Eure Vorbereitungen nicht länger stören. Alles Gute.“ Sie klatschte in die Hände und winkte den beiden Kindern, zu ihr zu kommen. Eines auf jeder Hüfte wandte sie sich zum Gehen. Im Eingang drehte sie sich noch einmal um. „Domna Luciana?“ „Ja, Domna Selea?“ „Solange Ihr meine Farben tragt, erwarte ich, wie abgesprochen, die für den gegenwärtigen Zeitpunkt angemessene Zurückhaltung in Bezug auf Eure… Sache….“ Ihr Blick wanderte vielsagend zu der Borte. „Natürlich, Soberana.“, neigte die Caballera den Kopf.


Keinen Atemzug nachdem der unerwartete Besuch gegangen war, betrat Rondralia das Zelt, um Domna Luciana bei ihren Vorbereitungen zu helfen. Die Ablenkung war willkommen und sie erfasste wie vor jedem Waffengang in einem Turnier konzentrierte Ruhe. Trotzdem kam die Caballera nicht umhin, sich wieder und wieder die gleichen Fragen zu stellen. Warum hatte ihre Schwägerin die Reise auf sich genommen, noch dazu mit den beiden kleinen Kindern? Warum zeigte sie neuerdings Interesse an Turnieren? Wenn sie näher darüber nachdachte, hatte Domna Selea sie geradezu ermutigt, sich für dieses Turnier im Umfeld des Hoftags im garetischen Auenwacht zu melden. Sie sogar recht großzügig unterstützt. Sich einverstanden erklärt, dass Domna Luciana sich nicht nur mit dem Namen der Familia, sondern auch jenem ihrer Mutter meldete, als Zeichen ihrer caldaischen Herkunft. Nachdenklich begann Domna Luciana damit, ihre Rüstung anzulegen. Ihr Lanzengang gegen Leomelia vom Berg würde das erste Viertel der ersten Finalrunde abschließen, es blieb also nicht mehr allzu viel Zeit.

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