Geschichten:GG&P-Con 2024 Das Turnier - Schauergeschichten
Zeltlager nahe Schloss Auenwacht, Travia 1046 BF
Die Klänge der Harfen und Flöten hallten noch nach, als Korhilda von Sturmfels die abendliche Veranstaltung auf Schloss Auenwacht verließ. Sie machte sich auf den Weg in die nebenan liegende Zeltstadt der Ritterturnierteilnehmer. Ihre Muskeln waren verspannt, ihre Knochen schmerzten. Die Anstrengungen der vergangenen Wochen machten sich bemerkbar und sie sehnte sich nach Ruhe.
Doch ein Versprechen hielt sie auf den Beinen: Korhilda hatte ihren jüngeren Kindern und älteren Enkeln versprochen, die letzte Nacht in Auenwacht in ihrem prächtigen Turnierzelt zu verbringen. Kathaya von Ochs, Knappin am Markgrafenhof zu Perricum, und Etilian von Ochs, ihr jüngster Sohn – ein süßer Knirps, warteten bereits mit zusammengerollten Decken vor dem Zeltlager. Etililans Tränen waren getrocknet, so bitterlich hatte er geweint, als seine Mutter das Finale verloren hatte.
Daneben standen ihre Enkel Trisdhan, Rohajs und Thion – alle mit Decken für die Nacht. Korhildas Mann Leobrecht hatte die Schar hierhergebracht und trug eine Übernachtungstasche bei sich. „Ernsthaft?“ mit einem schiefen Blick wandte sich die Sturmfelserin an ihren doch älteren Gatten. „Gewiss, aber da mir bei dem Gedanken bereits der Rücken schmerzt, habe ich uns eine Woche lang Anwendungen in den Bardo- und Cella Thermen gebucht.“
Am Eingang ihres Zeltes erwartete sie eine angenehme Überraschung: Der Barde Simold von den Saiten spielte auf seiner Laute. Korhilda waren seine Lieder peinlich. Die stolze Sturmfelserin mochte es überhaupt nicht, wenn über sie gesungen wurde und dazu noch in der Öffentlichkeit.
„Er ist auf meinen Wunsch hier“ warf Leobrecht ein. „Aber wir hatten eine Abmachung nicht, wahr?“
Simold verneigte sich geckenhaft. „Gewiss euer Hochgeboren, kein „Oh Korhilda Lied“. Sprach er gerade noch aus, als die Enkel im Chor riefen. „Wir wollen das Lied von Oma hören.“ Korhilda quittierte es mit einem Lachen und ließ den Barden als auch ihre Enkel gewähren.
Währenddessen richtete Kathaya mit Etilian das Deckenlager ein. Simold verblieb noch eine Zeit im Zelt und unterhielt die jungen Ochsen mit seinen Melodien und Liedern. Am meisten Spaß bereitete es dem Jungvolk, wenn sie gemeinsam mit ihm eigene Texte dichteten.
Das Madamal war schon aufgegangen und die Nacht war schwarz, als der wandernde Barde das Zelt der Baronin von Wasserburg verließ. Die Kinder tobten noch eine Zeitlang inmitten der Decken, währenddessen ihnen Leobrecht Schauergeschichten erzählte.
Korhilda lehnte sich gegen einen Zeltmast und beobachtete ihre Familie. Sie war überglücklich und müde zugleich. Die Anstrengungen des Turniers mochten sie gezeichnet haben, aber in diesem Moment fühlte sie sich reich beschenkt.